Erster Test: Das leistet 5G Standalone im Vodafone-Netz
Vodafone stellt im Rahmen des Starts von 5G SA zwei weitere Vorteile der neuen Technik heraus: Die technische Reichweite der Basisstationen soll gegenüber 5G NSA um etwa 20 Prozent steigen. Um ebenfalls rund 20 Prozent reduziert sich den Angaben zufolge der Stromverbrauch der Smartphones. Letzteres konnten wir im kurzen Test in Frankfurt am Main nicht überprüfen. Gleichwohl wäre das sehr wichtig, denn die Akkulaufzeit von Smartphones, bei denen 5G NSA aktiv genutzt wird, lässt sehr zu wünschen übrig.
Hersteller wie Apple arbeiten mit Tricks, um trotz 5G-NSA-Nutzung akzeptable Akkulaufzeiten zu ermöglichen. So können Besitzer eines iPhone 12 (Mini / Pro / Pro Max) zwischen den Modi "5G aktiviert" und "5G automatisch" wählen. Bei letztgenannter Option kommt der neue Netzstandard nur dann zum Einsatz, wenn er wirklich benötigt wird und nicht nur einer schnelleren Entleerung des Handy-Akkus "dient".
5G-Empfang stabiler als beim NSA-Modus
5G SA kann nicht einzeln angewählt werden
Foto: teltarif.de
Auch die höhere Reichweite einer Basisstation mit 5G SA gegenüber 5G NSA konnten wir nicht direkt ausprobieren, weil für die beiden Standards unterschiedliche Smartphones zum Einsatz kamen. Das war nicht anders möglich, da das Menü des Oppo Find X3 Pro 5G keine Möglichkeit bietet, die 5G-Nutzung auf den NSA-Standard umzuschalten.
Was sich aber im Test gezeigt hat: Der 5G-SA-Empfang war im versorgten Gebiet deutlich stabiler als der 5G-NSA-Empfang. Wer schon einmal mit einem "herkömmlichen" 5G-Smartphone unterwegs war, wird den Effekt kennen, dass das Smartphone oft keinen durchgehenden 5G-Empfang anzeigt, sondern immer wieder zwischen LTE und 5G wechselt. Diesen Effekt konnten wir mit dem Samsung Galaxy S20 Ultra auch in Frankfurt-Sossenheim beobachten. Das Oppo Find X3 Pro 5G, das 5G SA anstelle von 5G NSA genutzt hat, bot hingegen durchgehenden, stabilen 5G-Empfang.
Handover zwischen den Netzstandards
Mehr als 800 MBit/s über 5G NSA
Foto: teltarif.de
Vodafone versicherte, dass auch der automatische Netzstandard-Wechsel von 5G SA zu LTE bis hin zu UMTS und GSM in Tests problemlos geklappt hat. Das konnten wir in unserem kurzen Test im Umfeld einer einzigen Basisstation nicht reproduzieren, zumal es in der ganzen Umgebung keinen Ort gibt, an dem nicht zumindest das 4G-Netz von Vodafone verfügbar ist. Hierzu planen wir weitere Tests in den kommenden Wochen und Monaten.
5G Standalone funktioniert, wie sich im kurzen Test gezeigt hat. Industrie und Endverbraucher profitieren von geringeren Latenzzeiten und einem stabileren 5G-Empfang. Die Betreiber können ihre Netze aufsplitten (Network Slicing) und so der Industrie auch garantierte Bandbreiten anbieten. Ungünstig ist aber, dass es noch keinen Standard für Telefongespräche im neuen Netz gibt. Wenn dieser "nachgerüstet" wird, werden die jetzt ausgelieferten Mobiles entwertet und der Kunde muss erneut in neue Hardware investieren. Wie berichtet ist es nicht das erste Mal, dass 5G-Smartphones schon kurze Zeit nach Marktstart nicht mehr alle verfügbaren Netz-Features unterstützen.