Telekom 5G: Die meisten Handys sind noch nicht kompatibel
Bisher nur wenige Smartphones mit Telekom 5G voll kompatibel
Fotos: Drobot Dean-fotolia.com/Telekom, Montage. teltarif.de
Das 5G-Netz der Deutschen Telekom ist bereits rund ein Jahr alt. Wurde zunächst nur der Frequenzbereich um 3600 MHz für den neuen Netzstandard eingesetzt, so kommt nun auch der früher dem UMTS-Netz vorbehaltene Bereich um 2100 MHz zum Einsatz. Vorteil: Auf diesen niedrigeren Frequenzen herrschen bessere physikalische Ausbreitungsbedingungen, sodass sich dieser Bereich besser für eine Flächenversorgung eignet als das 3600-MHz-Band.
Allerdings steht auf 2100 MHz keine so große Bandbreite wie auf den höheren Frequenzen zur Verfügung. Dadurch sind die Internet-Übertragungsgeschwindigkeiten niedriger als bei den Basisstationen, die im Bereich um 3600 MHz arbeiten. Dafür ist hier ein schneller Netzausbau auch abseits der Großstädte möglich, wie die Telekom in den vergangenen Wochen unter Beweis gestellt hat.
5G-Handys der ersten Generation sind außen vor
Bisher nur wenige Smartphones mit Telekom 5G voll kompatibel
Fotos: Drobot Dean-fotolia.com/Telekom, Montage. teltarif.de
Zwar ist es einerseits beeindruckend, die aktuell fast wöchentlichen Erfolgsmeldungen zum voranschreitenden 5G-Ausbau im Telekom-Netz zu lesen. Andererseits ist es aber für die Nutzer frustrierend, wenn sie - trotz 5G-tauglichem Smartphone - das schnelle Datennetz gar nicht nutzen können. So sind die Endgeräte der ersten Generation, die im vergangenen Jahr für zum Teil mehr als 1000 Euro verkauft wurden, außen vor.
Die allerersten 5G-Handys unterstützen 5G auf 2100 MHz nicht - schon gar nicht unter Einsatz der DSS-Technologie, die die parallele Nutzung von LTE und 5G im gleichen Frequenzspektrum ermöglicht. Wer also vor maximal einem Jahr ein topaktuelles und entsprechend teures Smartphone-Flaggschiff gekauft hat, muss jetzt frustriert feststellen, dass sein Gerät schon wieder zum alten Eisen gehört.
Einschränkungen auch mit aktuellen Geräten
Die Telekom nannte zum Start des 5G-Ausbaus auf 2100 MHz die Samsung-Galaxy-S20-Reihe, das Huawei P40 (Pro) sowie OnePlus 8 und OnePlus 8 Pro als mit dem allerneuesten Netzstandard kompatible Smartphones. Allerdings schränkte der Netzbetreiber gleich wieder ein, dass die Geräte noch ein Software-Update brauchen. Das war zum Start der zusätzlichen Netzabdeckung für die Samsung- und OnePlus-Geräte noch nicht verfügbar.
Die Huawei-Handhelds beherrschten schon zum Start der Netzerweiterung im Juni 5G auf 2100 MHz - allerdings nicht bei jeder Netzkonfiguration. So räumte die Pressestelle der Deutschen Telekom auf Anfrage von teltarif.de ein, dass die LTE-Funkzelle, auf der die 5G-Erweiterung basiert, nicht auf 900 MHz als "Ankerfrequenz" arbeiten darf. Falls das doch der Fall ist, verbleibt das Smartphone auf 4G ohne 5G-Erweiterung, denn eigenständige 5G-Netze gibt es derzeit bekanntermaßen noch nicht.
Samsung: 1800 MHz als "Ankerfrequenz" nicht geeignet
Samsung hat das versprochene Software-Update zwar zusammen mit dem Juli-Sicherheitspatch ausgeliefert. Galaxy S20 Ultra & Co. unterstützen 5G auf 2100 MHz aber derzeit nicht, wenn der "LTE-Anker" auf 1800 MHz arbeitet. In solchen Fällen nutzt das Smartphone weiterhin LTE ohne zusätzlichen 5G-Träger. Unterschiede gibt es zudem zwischen Geräten mit Telekom-Software und Handhelds mit Netzbetreiber-unabhängiger Firmware. So sagt Samsung selbst: "Die Operator-Varianten der Smartphones unterstützen die Bandkombinationen der jeweiligen Netzbetreiber und sind optimal abgestimmt. Bei der Open Market Version geht Samsung stückchenweise vor. Da diese Software alle möglichen Bandkombinationen über alle Netzbetreiber abdecken muss, gibt es am Anfang noch Lücken, die in späteren Updates geschlossen werden."
OnePlus: Spätes Update - aber nicht für alle
Von OnePlus ist das Software-Update für 5G DSS seit wenigen Tagen verfügbar - anders als bei Samsung wurde aber zuerst für die Open Market Versionen der Smartphones die Kompatibilität mit 5G auf 2100 MHz hergestellt, wie die Telekom-Pressestelle auf Anfrage bestätigte. Besitzer eines über den Netzbetreiber bezogenen Geräts können 5G vorerst weiter nur auf 3600 MHz nutzen.
Die aktuelle Situation bedeutet unter dem Strich, dass es derzeit Regionen gibt, in denen das 5G-Netz der Telekom mit Huawei-Smartphones genutzt werden kann, mit Samsung- und OnePlus-Geräten wiederum nicht. In anderen Gegenden funktionieren die Samsung-Handys im 5G-Netz, während OnePlus-Kunden ein Gerät mit Open-Market-Software brauchen, um 5G auf 2100 MHz überhaupt nutzen zu können.
Huawei war zwar als erster Gerätehersteller für 5G DSS bereit. Sollte aber LTE 900 als "Ankerfrequenz" zum Einsatz kommen, versagen die Telefone ihren Dienst hinsichtlich der 5G-Nutzung. Anwender nutzen in diesem Fall zumindest vorerst weiterhin das LTE-Netz für den mobilen Internet-Zugang.
Telekom: "Reden mit den Herstellern"
Die Telekom-Pressestelle erklärte auf Anfrage von teltarif.de, man rede mit den Endgeräte-Herstellern, ob und wann es möglich ist, die noch bestehenden Einschränkungen aufzuheben. Auf Twitter erklärte der Netzbetreiber zudem: "Wir bieten jede Frequenz an, die wir können. Wir können den Smartphone-Betreibern aber nicht vorschreiben, wie sie ihre Geräte bauen." Andererseits wäre es sicher nicht unklug gewesen, bei der Planung der Netzkonfiguration auch die technischen Möglichkeiten der Endgeräte zu berücksichtigen.
In einer weiteren Meldung lesen Sie unseren Testbericht zum Samsung Galaxy S20 Ultra.