Vodafone schaltet heute LTE-M frei
Zum Jahresende schaltet Vodafone LTE-M in seinem Netz frei.
Foto: Picture Alliance / dpa
So kurz vor dem Jahresende hält der Netzbetreiber Vodafone (einst gestartet als "D2 Privat") noch ein kleines Bonbon für seine Industrie-Kunden bereit, was aber auch für Privatkunden interessant werden dürfte.
Zum Jahresende schaltet Vodafone LTE-M in seinem Netz frei.
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Vodafone erweitert heute sein Netz mit einer neuen Technologie, die das Unternehmen "Netz für Mensch und Maschine" getauft hat. LTE-M ist die leistungsfähigere Variante von NB IoT, und bietet dafür mehr Bandbreite und kürzere Latenzzeiten.
LTE-M auf mehr als 90 Prozent
LTE-M ist nach Angaben von Vodafone jetzt "auf mehr als 90 Prozent" der Fläche im Land verfügbar. „Mit LTE-M bauen wir das Sprachrohr für Menschen und Maschinen im Internet der Dinge“, beschreibt Vodafone Deutschland CEO Hannes Ametsreiter sein Projekt. "Menschen und Maschinen können so künftig nicht nur Daten austauschen, sondern auch miteinander telefonieren."
Zeitgleich zum weiteren 5G-Ausbau in der Fläche haben die Techniker bei Vodafone im gesamten Land die Übertragungs-Technologie LTE-M in Betrieb genommen. In den vergangenen Wochen hatten die Vodafone-Techniker dafür Modernisierungs-Arbeiten an mehr als 18 000 Mobilfunk-Stationen vorgenommen.
LTE-M auch für Privatkunden interessant
Firmen-Kunden können die Technologie für die Steuerung von Maschinen und Sensoren im Internet der Dinge ab sofort nutzen. In Zukunft können auch Privatkunden von LTE-M profitieren – z.B. mit Fitness-Trackern, Smartwatches und im smarten Zuhause.
„LTE-M ist der nächste Baustein in unserem Netz, damit Menschen, Maschinen und Sensoren an jedem Ort und zu jeder Zeit miteinander kommunizieren können“, erläutert Vodafone Deutschland Technik-Chef Gerhard Mack die Details. „Wir bauen Mobilfunk mit vier Ebenen. Mit LTE vernetzen wir Menschen mit ihren Smartphones. Narrowband IoT ist unser Maschinennetz für Sensoren. LTE-M macht den Austausch zwischen Menschen und Maschinen möglich. Und 5G ist immer dort im Einsatz, wo der Datenaustausch in Echtzeit und riesige Bandbreiten gebraucht werden“, so Mack.
LTE-M funkt auf 800 MHz
Die Technologie LTE-M funkt, ähnlich wie das Maschinennetz Narrowband IoT, auf den niedrigen Frequenzen bei 800 MHz. Diese haben einen Vorteil: Sie kommen weiter ins Land (in die Fläche) und teilweise auch "tief unter die Erde" – zum Beispiel in Tiefgaragen, Keller oder in Industrie-Hallen. Das Maschinennetz Narrowband IoT ist für die energiesparende Kommunikation von Maschine zu Maschine bzw. von Sensor zu Sensor optimiert.
LTE-M erweitert die Technologie, sodass auch Menschen mit Maschinen im Internet der Dinge kommunizieren können – über den Austausch von Daten ebenso wie über Telefonie. So können Fabrik-Mitarbeiter Produktions-Maschinen beispielsweise mit Sprachanweisungen steuern. Wenn wir als Privatmenschen im Keller stürzen, könnte der mit LTE-M vernetzte Fitnesstracker künftig automatisch einen Notruf absetzen und dafür eine Sprachverbindung aufbauen.
Unterschiede NB IoT zu LTE-M
Anschaulich werden die Unterschiede zwischen LTE, NB IoT, LTE M und 5G erläutert.
Grafik: Vodafone
Ein weiterer Unterschied zwischen LTE-M und dem Maschinennetz Narrowband IoT: Narrowband IoT ist optimiert, um Sensoren und Maschinen an einem festen Standort zu vernetzen. Ein Beispiel: Der Wasserzähler im Keller oder Sensoren in der Landwirtschaft, die auf dem Feld aktuelle Bodenwerte feststellen.
LTE-M dagegen beherrscht den sogenannten Hand-Over. Die Daten (Sprache und Daten) werden also bei Bewegung direkt und ohne Verzögerung von Mobilfunk-Station zu Mobilfunk-Station übergeben. LTE-M ist also vor allem geeignet um Sensoren und Menschen zu vernetzen, die in Bewegung und an unterschiedlichen Orten sind: Das können zum Beispiel Tracking-Sensoren von Paketen in den Logistik sein, die in ganz Deutschland unterwegs sind.
LTE-M für kleine bis mittlere Datenmengen
Im Gegensatz zur neuen Mobilfunk-Generation 5G ist LTE-M speziell geeignet für den Austausch kleinerer und mittlerer Datenmengen. Die maximale Bandbreite, die diese Netz-Technologie erreicht sind 2 Megabit pro Sekunde. Für die Übertragung von vielen Sensor-Daten ist das völlig ausreichend. Die Übertragung riesiger Datenmengen - zum Beispiel bei Augmented Reality – ist hingegen mit LTE-M nicht möglich. Hier kommt 5G zum Einsatz, je nach genutztem Frequenz-Bereich mit Bandbreiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde. Und: 5G ermöglicht im Gegensatz zu LTE-M den Datenaustausch in Echtzeit.
LTE-M ist standardisiert
LTE-M ist keine Insel-Lösung von Vodafone, sondern weltweit genormt, d.h. die Sensoren können auch im Ausland eingesetzt werden, sofern das Netz dort schon für LTE-M vorbereitet ist und Roaming-Abkommen bestehen.
Geschäftskunden können die Technologie ab sofort deutschlandweit für die Vernetzung von Mensch mit Maschine nutzen. Dafür gibt es spezielle Geschäftskunden-Tarife für die Vernetzung von Mensch und Maschine über das neue LTE-M-Netz. Privatkunden sollen LTE-M schon in naher Zukunft ebenfalls mit ersten Wearables nutzen können, um Daten energiesparender zu übertragen.
Später soll der LTE-M-Standard um VoLTE erweitert werden. Dann sind per LTE-M angebundene Aufzugsnotrufanlagen denkbar, wo der eingeschlossene Fahrgast mit der Zentrale sprechen kann oder Tracker bzw. Sensoren, die mit Sprachkommandos arbeiten können, die von einer Cloud-Lösung "verstanden" und ausgewertet werden.