Vodafone: Jetzt größter Mobilfunker Deutschlands?
Vodafone stellt seine Quartalszahlen vor. 50 Millionen SIM-Karten, ein großer Teil davon in Maschinen und Sensoren.
Foto: Vodafone
Durch die erfolgreiche Übernahme des Kabel-TV-Anbieters Unitymedia ergeben sich für den Telekommunikationskonzern Vodafone in Deutschland kräftige Wachstumszahlen.
Geschäftsjahr bis 31. März
Vodafone stellt seine Quartalszahlen vor. 50 Millionen SIM-Karten, ein großer Teil davon in Maschinen und Sensoren.
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Bei Vodafone beginnt das Geschäftsjahr immer am 1. April eines Kalenderjahres. Deswegen berichtet das Unternehmen aus dem "dritten Quartal" des Geschäftsjahres 2019/20. Nach Angaben aus Düsseldorf stiegen die Gesamterlöse von Vodafone Deutschland im Jahresvergleich um 25,3 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Ohne den Zukauf von Unitymedia hätte das Wachstum nur 1,6 Prozent betragen.
Schon lange ist bekannt, dass Deutschland der wichtigste Einzelmarkt für den britischen Kommunikations-Konzern ist. Vodafone meldet in Deutschland rund 18,6 Millionen Kunden mit Mobilfunk-Verträgen und 10,7 Millionen Festnetz-Kunden.
Im letzten Quartal kamen netto 179.000 "neue" Mobilfunk- und 153.000 neue Kabelkunden zu dem Unternehmen.
Während sich die Service-Umsätze beim Mobilfunk in den vergangenen drei Monaten mit einem leichten Plus von 0,4 Prozent auf ähnlichem Niveau bewegten wie im Vorjahr, konnte Vodafone im Festnetz-Bereich einen Zuwachs von 3,1 Prozent verzeichnen.
Kabelglasfaseranschlüsse verdoppelt
Mit der Integration von Unitymedia hat sich die Zahl der "Kabelglasfaser-Anschlüsse" (in den Kabel-TV-Netzen wird Glasfaser, aber auch noch kupferbasiertes Koaxkabel verwendet) auf 7,8 Millionen Anschlüsse quasi verdoppelt und gibt damit den Befürwortern des Einkaufs recht, die dadurch einen direkten Zugang zu Endkunden und spürbare Kostenersparnis bei den Leistungskosten der "letzten" Meile erreichen wollten. Alleine im letzten Quartal seien 52.000 Kunden vom (bei Telekom gemieteten) DSL-Netz auf das "schnelle Kabelglasfasernetz" (von Vodafone) migriert worden. Vodafone Chef Hannes Ametsreiter freut sich: "Der Unitymedia-Kauf war goldrichtig."
50 Millionen Karten: Größter Mobilfunker in Deutschland?
Vodafone nennt aktuell über 50 Millionen SIM-Karten im Netz und sieht sich damit als "größter Mobilfunker in Deutschland". Marktbeobachter sahen Vodafone bisher auf Platz 3 nach Telefónica/o2 (Platz 1) und Telekom/D1 (Platz 2). Der Grund für diese widersprüchlichen Sichtweisen liegt in der unterschiedlichen Betrachtung. Lange war die Zahl der aktiven SIM-Karten ein Gradmesser, inzwischen schaut man eher auf den sogenannten "Service-Umsatz" pro Kunde, also was der Kunde mit seinen Karten an Umsatz für Grundgebühren, Minuten, Kurznachrichten oder Daten (einzeln oder im Paket berechnet) und Zusatzdienste wie Musikstreaming, etc. ausgibt.
Da heute viele SIM-Karten in privaten Schubladen schlummern (und nicht aktiv genutzt werden) oder in Sensoren und Maschinen verbaut sind oder vielleicht sogar irgendwo voraktiviert auf Vorrat gelagert werden, ist die Zahl der SIM-Karte nicht mehr so aussagefähig wie ganz zu Anfang der Entwicklung des digitalen Mobilfunks.
Der Umsatz der Muttergesellschaft Vodafone PLC kletterte um fast sieben Prozent auf 11,8 Milliarden Euro zu, wie die Londoner Konzernzentrale mitteilte.