Kommentar

Genial: Microsoft schickt Windows-10-Nutzer auf Bugsuche

In diesem Kommentar klären wir die Frage, warum es von Microsoft ein genialer Schachzug ist, die Fehlersuche bei Windows 10 verstärkt auf die Nutzer auszulagern.
Von Daniel Rottinger

Microsoft-Aufruf: Nutzer sollen nach Bugs suchen Microsoft-Aufruf: Nutzer sollen nach Bugs suchen
Bild: teltarif-Montage/Microsoft
Statt alle Fehler durch die eigene Qualitätssicherung-Abteilung selbst zu finden, geht Microsoft bei Windows 10 neue Wege. Jetzt hat der Konzern eine Art Bug-Schnitzeljagd gestartet. Darum ist die Schwarm-Fehlersuche ein genialer Schachzug. Ein Kommentar.

Microsoft-Aufruf: Nutzer sollen nach Bugs suchen Microsoft-Aufruf: Nutzer sollen nach Bugs suchen
Bild: teltarif-Montage/Microsoft
Microsoft hat vor wenigen Stunden die Nutzer unter dem Motto "Windows 10 Anniversary Update Bug Bash" zur Fehlersuche bei Windows 10 aufgerufen. Beteiligen können sich daran allerdings zunächst nur die Insider-Nutzer, die sich eine Vorabversion von Windows 10 heruntergeladen haben. In den nächsten Tagen stellt der IT-Konzern den Teilnehmern täglich unterschiedliche Aufgaben, die bestimmte Teile des Betriebssystems betreffen. Ziel der Aktion ist es, möglichst viele Bugs im bevorstehenden Anniversary Update zu identifizieren, um es im Sommer für alle Nutzer möglichst fehlerfrei auszuliefern.

Bugs werden zum Spaßfaktor

Dass Microsoft seine Nutzer scharf darauf macht, sich freiwillig auf Fehlersuche unter Windows 10 begeben, ist bemerkenswert und paradox zugleich. Eigentlich sollten sich die Anwender doch darüber ärgern, dass Microsoft die Arbeit auf ihre Schultern auslagert und sie nach Fehlern suchen lässt - ohne dafür eine direkte Vergütung zu bieten. Doch statt Kritik wird der IT-Konzern an vielen Stellen im Netz von den Nutzern für das Insider-Programm von Windows 10 und der damit verbundenen Feedback-Funktion gelobt.

In Sachen Vergütung erhalten die Anwender statt Geld einen Ausblick auf die kommenden Neuerungen des 10er-OS und können sich durch Rückmeldungen an der Weiterentwicklung des Betriebssystems beteiligen. Diese Anreize scheinen für viele Nutzer ausreichend zu motivierend, dass sie Fehler tolerieren und sich sogar darüber freuen, wenn sie selbst welche entdecken und dadurch besonders viele Aufgaben bei der Bug-Schnitzel­jagd abschließen.

Trend der Schwarm-Fehlersuche birgt Gefahr

Festzuhalten bleibt also: Viele Nutzer nehmen Bugs in Kauf, um neue Funktionen vorab zu testen. Dieser Trend birgt allerdings auch Gefahren. So könnte sich die Strategie des Fehlersuche-Outsourcings auf die Nutzer weiter ausdehnen und später darin münden, dass auch Otto-Normal-Nutzern mit fehlerhaften Update-Veröffentlichungen konfrontiert werden. Das ist natürlich nicht wünschenswert. In diesem Sinne: Viel Erfolg beim "Windows 10 Anniversary Update Bug Bash".

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