Warteschleife

Windows 10: So lange lassen sich Windows-Updates verschieben

Unter Windows 10 hat Microsoft ein neues Update-Verfahren eingeführt, welches vor allem durch seine Intransparenz und fehlende Konfigurationsmöglichkeiten auffällt. Wir sagen Ihnen, wie lange sich Updates verzögern lassen.
Von Daniel Rottinger

Windows 10: Updates lassen sich bis zu 12 Monate verschieben Windows 10: Updates lassen sich bis zu 12 Monate verschieben
Bild: Microsoft/teltarif Montage
Microsoft gesteht Windows-10-Nutzern wesentlich weniger Befugnisse zu, wenn es um die Planung von Updates geht. Während Anwender bei den Vorgängerversionen ziemlich präzise einstellen konnten, wann Windows Updates gefahren werden sollen, fehlt die Möglichkeit bei dem noch jungen OS nahezu komplett.

Zwei verschiedene Update-Geschmacksrichtungen

Windows 10: Updates lassen sich bis zu 12 Monate verschieben Windows 10: Updates lassen sich bis zu 12 Monate verschieben
Bild: Microsoft/teltarif Montage
Weiterhin unterteilt der Konzern Updates in zwei Kategorien: Herkömmliche Sicherheitsupdates, die sich nur mit zusätzlichen Tools verschieben lassen und "Upgrades", die neue Features in das OS integrieren und damit Teil des Windows-as-a-service-Konzepts sind. Während bei Nutzern der Home-Edition auch Upgrades ohne Nachfrage installiert werden, können Pro-Anwender sowohl den Download als auch die eigentliche Installation für mehrere Monate aufschieben.

Bereits im Vorfeld des Release wurde spekuliert, welchen Zeitraum Microsoft Nutzern hierfür einräumen wird. Damals wurde etwa vermutet, dass sich besagte Updates um bis zu acht Monate hinauszuzögern lassen. Nach unserem neusten Kenntnisstand sollen sich Upgrades, die nicht sicherheitsrelevant sind, sogar 12 Monate verschieben lassen. Bei der Enterprise-Version seien sogar Verzögerungen von bis zu 24 Monaten möglich, attestiert ein Entwickler des Windows-10-Datenschutztools ShutUp 10 auf Nachfrage. Wer allerdings die Zurückstellung von Upgrades aktiviert, müsse laut Microsoft damit rechnen, dass er keinen frühzeitigen Zugriff auf neue Windows-Features erhält.

Wir haben Microsoft hierzu um eine Stellungnahme gebeten, allerdings bislang noch keine Antwort auf die Anfrage erhalten.

So können auch Nutzer der Home-Version Upgrades verschieben

Während Nutzer der Pro-Version die Möglichkeit haben, Windows Updates zu verschieben, hat Microsoft diese Funktion für Home-Anwender nicht vorgesehen. Allerdings lassen sich über das kostenfreie Shutup10-Tool auch hier Updates verschieben, sofern diese nicht sicherheitsrelevant sind. Welche Schritte dazu erforderlich sind, haben wir in diesem Artikel beschrieben. Bislang hat Microsoft dieser Block-Methode noch keinen Riegel vorgeschoben, allerdings könnte dies jederzeit erfolgen.

Warnung: Nutzer sollten Sicherheits-Updates nicht deaktivieren

Neben den großen Upgrades erscheinen in regelmäßigen Abständen herkömmlichen Sicherheitsupdates, die bekannte Lücken schließen und somit zur Immunität des Systems beitragen. Da dieses Feld mit Risiken behaftet ist, gibt es in der Systemsteuerung unter Windows 10 keine Möglichkeit, die Sicherheitsupdates zu unterbinden, um etwa ein fehlerhafte Updates solange auszusitzen, bis eine gepatchte Version veröffentlicht wurde.

Aber natürlich gibt es auch hier Mittel und Wege, um sich als Nutzer etwas Freiheit zurückzuholen: So erlaubt das oben eingeführte Shutup10-Tool Nutzern, auch den kompletten Download von Updates zu unterbinden. Allerdings raten wir dringend davon ab, da so auch wichtige Windows-Sicherheitsupdates nicht auf den PC gelangen.

Warum geht Microsoft den Schritt der Zwangs-Updates?

Einer der Gründe für die neue Strategie bei der Verteilung der Updates, dürfte mit der drohenden Fragmentierung zusammenhängen. Bereits mit dem Schritt, Windows 10 als Gratis-Upgrade für zahlreiche Nutzer anzubieten, unterstreicht der Konzern, dass es das Ziel sei, alle Windows-Nutzer auf einen Stand zu bringen. Dadurch solle eine verbesserte Sicherheit gewährleistet sein. Natürlich greift dieses Konzept nur, wenn Verbraucher nicht nur auf Windows 10 wechseln, sondern fortan immer die neuste Version des Betriebssystems auf ihrem PC installiert haben.

Anders als noch bei den Vorgängerbetriebssystemen, die immer für eine gewisse Nutzungsdauer ausgelegt waren, möchte Microsoft die Lebensdauer von Windows 10 nicht nur auf wenige Jahre beschränkt wissen. Dazu wurde das Prinzip Windows-as-a-service eingeführt, was bedeutet, dass Windows 10 über Jahre hinweg mit neuen Features ausgestattet werden soll.

So könnten die Microsoft-Entwickler schneller auf aktuelle Entwicklungen und Trends reagieren und entsprechende Antworten in Form von Feature-Upgrades schnell unter die Leute bringen, statt mehrere Jahre auf den Release der nächsten Windows-Version warten zu müssen.

Welche Datenschutz-Kritik derzeit auf Windows 10 niederprasselt, haben wir in diesem Artikel beschrieben.

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