Bananen-Software

Intel-Chef: Windows 8 kommt unfertig auf den Markt

Microsoft soll Verbesserungen noch nach Auslieferung machen
Von mit Material von dpa

Intel-Chef: Windows 8 kommt unfertig auf den Markt Intel-Chef: Windows 8 kommt
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Foto: teltarif.de
Microsofts großer Hoffnungsträger Windows 8 soll am 26. Oktober auf den Markt kommen - Intel-Chef Paul Otellini aber hält die Software einem Medienbericht zufolge noch gar nicht für fertig. Das Betriebs­system benötige noch immer Ver­besse­rung­en, sagte Otellini laut einem Bericht der Finanz­nach­richten­agen­tur Bloom­berg gegen­über Mitar­beitern in Taipei (Taiwan). Als Quelle nennt die Agentur eine Person, die nicht genannt werden will, da das Treffen vertrau­lich war.

Ein Problem darin sieht Otellini allerdings nicht. Es sei der richtige Weg, das Betriebssystem herauszubringen, bevor es fertig sei. Der Softwarekonzern könne die Verbesserungen noch vornehmen, wenn die Software bereits ausgeliefert sei, sagte der Chef des langjährigen Microsoft-Partners. Schon frühere Windows-Versionen wurden als "Bananen-Software" bezeichnet, die erst beim Kunden reifen.

Probleme könnte es mit Hardware-Treibern geben

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Experten gehen davon aus, dass die von Otellini gemachten Aussagen sich auch auf Hardware-Treiber - beispielsweise für Drucker - beziehen. Aber auch Hersteller von Anwendungssoftware hätten teilweise zu wenig Zeit gehabt, ihre Programme an Windows 8 anzupassen.

Mit über 16 Millionen aktiven Nutzern der derzeitigen Preview-Version werde Windows 8 zum Start das meist getestete System der Firmengeschichte sein, betonte Microsoft-Sprecher Mark Martin. Marktbeobachter Alex Gauna, Analyst bei JMP Securities in San Francisco, hatte sich laut Bloomberg allerdings Mitte September beim Intel Developer Forum noch "besorgt" über die Zahl der Fehler (Bugs) in der Software geäußert. Noch immer fehlten eine ganze Reihe robuster Anwendungen, kritisierte auch Michael Cherry von "Directions on Microsoft".

Mit dem Vorvorgänger von Windows 8, Windows Vista, hatte sich Microsoft rund zwei Jahre mehr Zeit gelassen als ursprünglich geplant - allerdings kam auch Vista noch "unfertig" auf den Markt; so liefen viele Peripheriegeräte wegen fehlender Treibersoftware zunächst nicht.

In seinem neuesten Jahresbericht räumte Microsoft übrigens kürzlich ein, dass die Strategie, eigene Surface-Tablets mit Windows 8 auf den Markt zu bringen, die langjährigen Hardware-Partner verärgern könnte. Microsoft geht in seinem Bericht zumindest davon aus, dass die Hardware-Hersteller zukünftig auch andere Betriebssystem-Plattformen außer Windows in Betracht ziehen könnten.

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