Mediennutzung

Mobil gesurft wird hauptsächlich beim Fernsehen

Mobile Geräte ändern die Mediennutzung
Von Marie-Anne Winter

Mobile Internet-Nutzung findet häufig parallel zum Fernsehen statt. Mobile Internet-Nutzung findet häufig parallel zum Fernsehen statt.
Grafik: madvertise.com
Fernsehen war gestern, heute hat man den Fernseher zwar laufen, surft aber parallel mobil im Internet. Damit macht das Fernsehen eine ähnliche Entwicklung durch wie vor Jahrzehnten das Radiohören: Während sich die Menschen bei den ersten Radiosendungen um den Apparat versammelten, um konzentriert den Sendungen zu lauschen, entwickelte sich das Radio in den folgenden Jahrzehnten zum Nebenbeimedium, das beim Aufräumen, Basteln oder was auch immer nebenbei gehört wird. Eine ähnliche Position hat mittlerweile auch das Fernsehen, das zuhause oder zunehmend auch in Kneipen, Hotellobbys und so weiter ständig im Hintergrund läuft.

Mobile Internet-Nutzung findet häufig parallel zum Fernsehen statt. Mobile Internet-Nutzung findet häufig parallel zum Fernsehen statt.
Grafik: madvertise.com
Doch während die Bildschirme der Fernseher immer größer werden, bekommt das Fernsehen zunehmend Konkurrenz von den Smartphones: Immer mehr Nutzer surfen mobil mit ihrem Smartphone im Internet - und zwar parallel zur Fernsehnutzung. Das ergab ein Auswertung der monatlich 1,4 Milliarden weltweiten Pageimpressions von madvertise, einem der nach eigenen Angaben reichweitenstärksten mobilen Werbenetzwerke Europas.

Die Auswertung der Zugriffe auf das Werbenetzwerk von madvertise ergab, dass die Nutzung von TV und mobilem Internet ab 18 Uhr stark zunimmt. Zur klassischen Fernseh-Primetime zwischen 20 und 22 Uhr werden die meisten User im mobilen Internet verzeichnet - parallel zu dieser Zeit starken Nutzung des Fernsehens. Umgekehrt lässt sich auch der Zeitraum zwischen 7 und 9 Uhr entsprechend vergleichen: Nur wenige verirren sich zu dieser Tagszeit ins Internet oder sehen fern. Nach einem kleinen Peak am frühen Nachmittag lässt die Smartphone- und Fernsehnutzung wieder nach, um erst abends wieder steil anzusteigen.

Aufmerksamkeit verteilt sich auf mehrere Kanäle

Das bedeutet, dass die Smartphones die Mediennutzung an sich stark verändern. Die Aufmerksamkeit wird nun auf mehrere Medien verteilt. Insbesondere in den Werbepausen erfolgt der Griff zum Smartphone - das ist für die Werbekunden im Fernsehen natürlich weniger erfreulich. Daher denken die Werber über neue Möglichkeiten nach, diese Defizite durch neue Werbeformen auszugleichen.

"Besonders die parallele Nutzung des mobilen Internets zum Fernsehprogramm führt dazu, dass TV-Werbung allein weniger wirksam ist", so Carsten Frien, Gründer und Geschäftsführer von madvertise. "Werbetreibende sollten das veränderte Mediennutzungsverhalten kennen und mobile Kampagnen parallel einsetzen, um sicher zu gehen, dass die Werbebotschaften auch ankommen. Hinzu kommt, dass mobile Werbung weitaus interaktiver und messbarer ist als Fernsehwerbung."

Smartphones und Tablet-Computer sorgen mittlerweile dafür, dass die mobile Internet-Nutzung derzeit einen ähnlichen Siegeszug hinlegt wie die stationäre Internet-Nutzung am PC in der Mitte der 90er Jahre. Eine wichtige Rolle spielen dabei natürlich auch die stark gesunkenen Preise für den mobilen Internet-Zugang, wobei die Nutzung zuhause in der Regel per WLAN über den heimischen Festnetz-Anschluss abgewickelt wird.

Allerdings sorgen die neuen mobilen Endgeräte nicht nur für mehr Konkurrenz zum Fernsehen, gerade jüngere Nutzer lesen auch Zeitungen und Zeitschriften zunehmend in der mobilen Version auf dem Tablet oder dem Smartphone.

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