Digitalisierung

18,36 Euro und Digitalisierung - was Medien 2021 beschäftigt

Die sinkenden Auflagen von gedruckten Zeitungen und Zeit­schriften in Deutsch­land lenken den Blick von Medi­enhäu­sern zuneh­mend auf den Ausspielweg Internet. Umstritten ist bei der digi­talen Trans­for­mation zugleich ein Plan des Bundes, der in diesem Jahr umge­setzt werden soll.
Von dpa /

Die Auflagen von gedruckten Presseprodukten sinken seit Jahren Die Auflagen von gedruckten Presseprodukten sinken seit Jahren
Bild: picture alliance / dpa | Lukas Schulze
Medi­enhäuser in Deutsch­land bauen an einer stär­keren Präsenz im Internet. Dort hoffen sie auf Erlöse, die dem Aufla­gen­rück­gang von gedruckten Pres­sepro­dukten etwas entge­gen­setzen sollen. Was die Branche 2021 noch beschäf­tigt - eine Auswahl lesen Sie nach­fol­gend.

Die 86-Cent-Frage

Die Auflagen von gedruckten Presseprodukten sinken seit Jahren Die Auflagen von gedruckten Presseprodukten sinken seit Jahren
Bild: picture alliance / dpa | Lukas Schulze
Die öffent­lich-recht­lichen Sender der ARD sowie das ZDF und das Deutsch­land­radio blicken gebannt nach Karls­ruhe. Das Bundes­ver­fas­sungs­gericht könnte in diesem Jahr ein Urteil zur vom Land Sachsen-Anhalt blockierten Erhö­hung des Rund­funk­bei­trags spre­chen, den Haus­halte in Deutsch­land bezahlen. Derzeit sind es 17,50 Euro monat­lich.

Weil eine Finanz­lücke bei den Sendern in der Beitrags­periode ab 2021 prognos­tiziert wird, sollte der Betrag zum 1. Januar 2021 um 86 Cent auf 18,36 Euro steigen - doch Sachsen-Anhalt verhin­derte das entgegen dem Willen aller anderen Bundes­länder vorerst. Die Sender klagten im Dezember vergan­genen Jahres. Vorge­schal­tete Eil-Anträge zu dem Fall wies das Gericht noch vor Jahres­ende ab. Jetzt geht es um das Haupt­ver­fahren.

Digi­tali­sie­rung

Bezahl­schranken, Digital-Abos, Plus-Ange­bote im Netz - seit Jahren inves­tieren Verlags­häuser zuneh­mend in diesen Zweig und in ihre Präsenz im Internet. Denn die Auflagen von gedruckten Pres­sepro­dukten sinken seit vielen Jahren. Digi­tali­sie­rung bleibt im Jahr 2021 eine wesent­liche Säule der Unter­neh­mens­stra­tegien.

Von der "Spiegel"-Gruppe in Hamburg heißt es zum Beispiel: "Wir bauen unsere jour­nalis­tischen Ange­bote aus, treiben Moder­nisie­rung und Digi­tali­sie­rung in allen Berei­chen voran und verfolgen ambi­tio­nierte wirt­schaft­liche Ziele, um die Unab­hän­gig­keit des Hauses dauer­haft zu sichern." Der Medi­enkon­zern Axel Springer teilt mit: "Für BILD wie WELT bleibt das weitere Wachstum unserer erfolg­rei­chen digi­talen Bezahl­ange­bote BILDplus und WELTplus ein wich­tiges Thema."

Pres­seför­derung

Der Staat will in die Förde­rung der Pres­seland­schaft in Deutsch­land einsteigen. 2021 sollen bis zu 180 Millionen Euro in Häuser mit Abo-Zeitungen, -zeit­schriften und Anzei­gen­blätter mit einem redak­tio­nellen Anteil von mindes­tens 30 Prozent fließen, damit ihnen der Umbau hin zum Digi­talen gelingt. Das Ganze soll auch Medi­enviel­falt garan­tieren.

In der Verlags­welt selbst sind die geplanten Hilfen umstritten. Zeitungs­ver­leger etwa hätten lieber eine Förde­rung, die auf die Logistik abzielt. Sie beklagen, dass das Austragen der gedruckten Zeitungen vor allem in länd­licheren Regionen immer teurer wird.

Corona-Folgen

Im Corona-Jahr 2020 stieg das Inter­esse an Nach­richten. Viele Häuser verzeich­neten stei­gende Digital-Abon­nenten-Zahlen und TV-Sender mehr Zuschauer zum Beispiel bei Nach­rich­ten­sen­dungen. Es gab jede Menge Sonder- und Spezi­alsen­dungen rund um die Corona-Pandemie. Das wird wohl auch 2021 so bleiben.

Der Spre­cher der Medi­engruppe RTL Deutsch­land, Chris­tian Körner, teilt mit: "Ob in Gesell­schaft, Politik oder Wirt­schaft: Die Zeiten sind und bleiben in vielerlei Hinsicht bewegt. Wir werden unser Publikum deshalb in unseren jour­nalis­tischen Formaten noch umfas­sender infor­mieren mit mehr Sonder­sen­dungen, Hinter­grund­berichten und inves­tiga­tiven Repor­tagen." Das alles wolle die Medi­engruppe möglichst mit Live-Formaten und über alle Platt­formen hinweg zeigen.

Als weitere Folge von Corona werden viele Medi­enhäuser auch 2021 die wirt­schaft­lichen Auswir­kungen umtreiben. 2020 brachen sehr viele Werbe­erlöse weg. Es gab auch Kurz­arbeit.

Urhe­ber­recht

Hinter dem behörd­lich anmu­tenden Begriff verbirgt sich ein Draht­seilakt, den der Bund versucht. Hier­zulande werden Urheber etwa im Bereich Schrift, Musik oder Kunst davor geschützt, dass ihre Werke ohne Regel­werk und bestimmte Bedin­gungen genutzt werden. Die Internet-Welt hat in den vergan­genen Jahr­zehnten viele neue Fragen aufge­worfen und neue Regeln nötig gemacht - das Urhe­ber­recht soll neue und am besten prak­tikable Lösungen auch zu Medi­enin­halten im Netz bieten.

Die Bundes­regie­rung will voraus­sicht­lich noch im Januar einen Beschluss zu einer Reform fassen. Danach käme das Ganze in den Bundestag. Ziel ist es, dass entspre­chende EU-Richt­linien bis Sommer in natio­nales Recht umge­setzt sind. Die Verlags- und auch die Musik­branche schauen mit Argus­augen darauf. Sie befürchten zum Beispiel, dass kleine Werk­teile per Gesetz ausschnitts­weise im Netz verfügbar sein könnten, ohne, dass der Urheber Kontrolle darüber hat.

Smart­phones, Autos, Wasch­maschinen - gefühlt gehen solche Produkte immer schneller kaputt. Die Verbrau­cher­schutz­minis­terin möchte einschreiten. Mehr zu dem Thema lesen Sie in einer weiteren News.

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