5G Today

Rundfunk über 5G: Erste Test­sendungen noch Ende 2018

Noch Ende 2018 soll es erste Testsendungen für Rundfunk über 5G am Standort Wendelstein in Südbayern geben. Staatliche Fördermittel für den Testlauf wurden jetzt freigegeben.
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5G-Broadcast-Test am Wendelstein geplant 5G-Broadcast-Test am Wendelstein geplant
Foto: Bayerischer Rundfunk, Gerhard Wenzel
Fernsehen und Hörfunk könnten in Zukunft auch über 5G-Mobilfunknetze verbreitet werden. Ein erster Pilotversuch ist noch für dieses Jahr geplant. Dazu entsteht am Senderstandort Wendelstein des Bayerischen Rundfunks derzeit ein 5G-Testfeld zur TV-Übertragung. Unter dem Namen "5G Today" betreibt der Tele­kommuni­kations­dienst­leister Telefónica das Projekt gemeinsam mit dem Antennenhersteller Kathrein und dem Messtechnik-Spezialisten Rohde&Schwarz.

Wie Telefónica jetzt mitteilte, wurde dem Forschungsprojekt bereits am 13. April vom bayerischen Wirtschafts- und Technologieminister Franz Josef Pschierer ein Förderbescheid der Bayerischen Forschungsstiftung übergeben. Damit könne das Projekt nun auch in der Praxis starten, sodass mit dem Start des Testbetriebs noch Ende 2018 zu rechnen sei.

5G ermöglicht Multicast-Verbindungen

5G-Broadcast-Test am Wendelstein geplant 5G-Broadcast-Test am Wendelstein geplant
Foto: Bayerischer Rundfunk, Gerhard Wenzel
Das Projekt "5G Today" spiele bei der Zusammenführung von Rundfunk und Mobilfunk eine bedeutende Rolle. Es bilde die Basis für eine leistungsfähige Übertragung von Medieninhalten auf mobile Endgeräte. Dafür sorgt der Modus "Further evolved Multimedia Broadcast Multicast Service", der die parallele Verteilung identischer Medieninhalte an eine Vielzahl von Empfängern auch über größere Distanzen ermögliche.

Anders als beim bisherigen Radio- und TV-Streaming sind demnach nicht ausschließlich Point-to-Point-Verbindungen vorgesehen. Der Multicast-Modus würde die Streaming-Kosten für die Programmveranstalter deutlich reduzieren. Allerdings gibt es auch für die bestehenden LTE-Netze einen Broadcast-Modus, der bislang jedoch nicht genutzt wird, obwohl der für das Streaming ebenfalls deutlich ökonomischer wäre, da nicht von jedem einzelnen Endgerät eine eigene Verbindung zum Sender aufgebaut werden muss.

Angesichts der bisherigen Zurückhaltung sind Zweifel angebracht, ob, ab wann und unter welchen Umständen der Multicast-Modus in den künftigen 5G-Netzen auch tatsächlich zum Einsatz kommt. Bei der terrestrischen Verbreitung von Hörfunk- und Fernsehprogrammen konkurriert das System mit DAB+ und DVB-T2 HD. Diese beiden Techniken sind bereits verfügbar, dafür könnte 5G deutlich mehr Kapazitäten für zusätzliche Programme bereitstellen.

Staatsministerium sieht in 5G Netz der Zukunft

Wie Telefónica weiter mitteilte, geht es bei der staatlichen Förderung von "5G Today" allerdings nicht nur die Weiterentwicklung der Medienübertragung. Stattdessen sieht das bayerische Staatsministerium im 5G-Standard auch das Netz der Zukunft, das eine Schlüsseltechnologie für ein breites Feld an digitalen Anwendungen darstelle und dabei hohe Bandbreiten bei geringen Latenzzeiten bereitstelle.

Telefónica unterstützt das Projekt mit Frequenzen im 700-MHz-Bereich, die sich aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften besonders gut für die Übertragung über größere Distanzen eignen. Der Bereich wurde früher für klassische terrestrische Fernsehübertragungen genutzt. Ende 2016 gab es schließlich eine Einigung auf eine europaweite Nutzung des 700-MHz-Bereichs für mobile Internet-Dienste.

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