Endlich

Amazon bringt den Kindle nach Deutschland

Wenige deutsche Inhalte zum Start am 19. Oktober
Von Mit Material von dpa / Michael Friedrichs

Amazon wird seinen E-Book-Reader Kindle künftig auch außerhalb der USA anbieten. Dies teilte der Unternehmenschef Jeff Bezos der Deutschen Presse-Agentur jetzt mit. Der Kindle könne nun auch in Deutschland und in über 100 Ländern in aller Welt verkauft werden. Das Angebot an elektronischer Literatur umfasse derzeit über 350 000 englischsprachige Titel. Deutsche Bücher sind bislang nicht dabei. Die Vision von Amazon sei es aber, irgendwann jedes Buch in jeder Sprache liefern zu können.

Das knapp 300 Gramm schwere Lesegerät mit dem Sechs-Zoll-Display kann ab sofort auf der amerikanischen Amazon-Internetseite für 279 Dollar (umgerechnet rund 226 Euro inklusive Mehrwertsteuer) vorbestellt werden. Der Kindle soll dann direkt nach der Frankfurter Buchmesse am 19. Oktober ausgeliefert werden. Die einzigen deutschsprachigen Inhalte, die man derzeit bei Amazon für den Kindle herunterladen kann, sind die elektronischen Ausgaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), Handelsblatt und Wirtschaftswoche. Der E-Book-Reader verfügt über einen Flashspeicher von zwei Gigabyte und kann damit rund 1 500 digitale Bücher speichern. Dank UMTS, EDGE, GPRS und WLAN dürfte einem drahtlosen Einkauf jedenfalls nichts mehr im Wege stehen. Alternativ können Kindle-Besitzer ihr Lesegerät auch via USB-Schnittstelle füttern.

Preisgestaltung noch unklar

Bei Amazon kosten die digitalen Bücher der Verlage wie beispielsweise Bloomsbury, Lonely Planet, und Simon & Schuster zum Teil deutlich weniger als die gedruckten Hardcover-Ausgaben. So sind die Titel auf der Bestseller-Liste der New York Times für 9,99 Dollar zu haben, während das Hardcover in der Regel 20 Dollar oder mehr kostet. Ob sich ein ähnliches Preismodell auch in Deutschland durchsetzten wird, bleibt abzuwarten. Genaueres zur Preisgestaltung ist derzeit jedenfalls noch nicht bekannt.

Auf der Buchmesse in Frankfurt dürften der Einstieg von Amazon in den internationalen E-Book-Markt und die Lizenzierung von Titeln in deutscher Sprache ein wichtiges Thema werden. Zwar spielen E-Books selbst in den USA beim Buchabsatz noch eine untergeordnete Rolle. Allerdings verkaufte sich jüngst der Bestseller "The Lost Symbol" von Dan Brown bei Amazon.com als E-Book besser als die fast doppelt so teure Hardcover-Version.

Laut Medienberichten plant Amazon in diesem Jahr insgesamt weltweit 800 000 Lesegeräte über den Ladentisch zu bringen. Der Unternehmenschef wollte für Deutschland keine erwarteten Absatzzahlen nennen. Amazon konkurriert hierzulande im noch überschaubaren E-Book-Markt vor allem mit Sony. Der PRS 505-Reader des japanischen Konzerns wird über die Filialen der Buchhandelskette Thalia in Kooperation mit dem Buchhandels-Grossisten Libri vertrieben. Und pünktlich zum Start der Buchmesse in Frankfurt wird auch das Berliner Startup-Unternehmen txtr seine E-Book-Lösung auf den Markt bringen.

Weitere Artikel zum Thema E-Book-Reader