Web aus dem All: Amazon startet Projekt Kuiper
Für die geplanten Internet-Dienste aus dem All braucht man wie hier bei OneWeb reihenweise Satelliten.
picture alliance/Airbus One Web/dpa
Amazon will laut einem Bericht von GeekWire offenbar auch in das Geschäft mit Satelliten-Internet einsteigen. Das Projekt, das unter dem Codenamen Kuiper läuft, sieht eine Flotte von 3236 Satelliten in Orbits zwischen 590 und 630 Kilometern vor. Bereits im September letzten Jahres hatte Amazon kryptisch verlauten lassen, es plane ein „großes, kühnes Weltraum-Projekt“.
Für die geplanten Internet-Dienste aus dem All braucht man wie hier bei OneWeb reihenweise Satelliten.
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Pläne eingereicht
Die Pläne gelangten letztlich an die Öffentlichkeit, weil die Internationale Fernmeldeunion (ITU) einen Antrag der amerikanischen Kommunikationsbehörde FCC erhielt, bei der Amazon eine Betriebserlaubnis beantragte.
Amazon bestätigte mittlerweile gegenüber GeekWire das Projekt: „Projekt Kuiper ist eine neue Initiative, um eine Gruppe von niedrig fliegenden Satelliten zu installieren, die Breitband-Internet mit niedrigen Latenzzeiten bieten und Gebiete rund um die Welt versorgen werden“, heißt es aus dem Unternehmen. „Das ist ein Langzeitprojekt, das am Ende Hunderte von Millionen Menschen helfen soll, die heute noch nicht Mal einen einfachen Zugang zum Internet haben.“
Die Vereinten Nationen schätzen, dass heute rund 4 Milliarden Menschen rund um den Globus in Sachen Internet unterversorgt sind. Und das, obwohl die Welt immer mehr zusammenwächst und die Bedeutung des Internets stetig zunimmt.
Das Kuiper-Projekt soll dabei Gebiete zwischen 56 Grad nördlicher und 56 Grad südlicher Breite versorgen. In diesem Streifen leben rund 95 Prozent der Menschheit, die dann alle von Kuiper profitieren würden. Wann das der Fall sein wird und was der Zugang dann kosten soll, darüber hat Amazon aber noch keine Angaben gemacht.
Amazon hat harte Konkurrenz
Das Projekt wird Milliarden an Investitionen verschlingen, könnte aber am Ende auch Milliarden in die Kassen von Amazon spülen – falls nicht andere Unternehmen Amazon zuvorkommen. So hat Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX im vorigen Jahr bereits zwei Test-Satelliten für das Projekt Starlink gestartet. Starlink sieht ein Netz von mehr als 12 000 niedrig fliegenden Satelliten vor. Der Erlös aus den Gebühren soll Musk helfen, seinen Traum von einer Stadt auf dem Mars zu realisieren.
Weitere Konkurrenten sind OneWeb und Telesat, die ebenfalls bereits Test-Satelliten im All haben - oder Facebook, Boeing und das Luxemburger Unternehmen Leosat, die zumindest Pläne für ein entsprechendes System veröffentlicht haben. Über das Rennen im All haben wir auch bereits in einem weiteren Beitrag berichtet.