Viasat darf Inmarsat komplett übernehmen
Inmarsat (Abkürzung für „International Maritime Satellite Organization“) war als Organisation der Vereinten Nationen (UN) gegründet worden, um die Seenot-und Sicherheitsverbindungen für die friedliche Schifffahrt bereit zustellen. Zuvor waren Schiffe nur über Kurzwellen- oder Mittelwellen-Funk mit der Außenwelt verbunden.
UN stieg aus, Inmarsat wurde privat
Das Unternehmen Viasat (das Bild zeigt Viasat-3) darf Inmarsat übernehmen.
Foto: Viasat Inc.
Die Uno stieg aus dem Projekt aus, Inmarsat wurde privatisiert und schickte bald eigene Satelliten in die Erdumlaufbahn. Der Dienst "Inmarsat A" startete 1982 und erlaubte Sprache, Fernschreiben (Telex), Faxübertragungen und Notfunk mit 9,6 bis 64 kBit/s. Am 31.12.2007 war damit Schluss. "Inmarsat B" startete 1993 und arbeitet wie Inmarsat A, aber digital. Es folgten C, D+ und E/E+.
Inmarsat M - fast weltweit erreichbar
Über Inmarsat M konnte man fast weltweit (außer Polarregionen) sprachtelefonieren und langsame Daten mit 2,4-4,8 kBit/s übertragen. Inmarsat "Mini M" nutzte den gleichen Dienst, erlaubte aber kleinere Terminals und erwartete dafür die Funkversorgung über einen Spot-Beam.
Der Autor besaß selbst eine Zeitlang ein "Laptop" ähnliches Gerät von Thrane&Thrane mit einer ursprünglich von DeTeSat herausgegeben SIM-Karte.
Die Telekom-Tochter "DeTeSat" gab 2001 den Geschäftsbereich Satelliten-Mobilfunk auf und reichte seine Kunden an France Telecom Maritime in Frankreich weiter. Bei Minutenpreisen von etwa 3,04 Euro (Taktung 60/60) blieb für die meisten Nutzer die Anzahl der Verbindungen auf das Allernotwendigste beschränkt. Am 30. Dezember 2016 wurde der Inmarsat-Mini-M-Dienst dann für immer abgeschaltet.
Heute alles Datenverbindungen
Heute stellt Inmarsat ähnlich seinen Konkurrenten nur noch Datenverbindungen zur Verfügung, auf die dann ein Konto bei einem Sprachtelefonanbieter (SIP-Protokoll) aufgesetzt werden kann. Der vergibt dann eigene nationale Rufnummern, die durchweg günstiger als die speziell für Inmarsat vorgesehenen Vorwahlen 00870 (früher auch 00871...00874 je nach Weltregion) erreicht werden können.
Fusion mit dem größten Wettbewerber
Bereits im November 2021 hatten Inmarsat und sein US-Konkurrent Viasat angekündigt, die beiden Unternehmen zusammenlegen zu wollen. Wegen der weltweiten Bedeutung der Fusion waren umfangreiche Prüfungen notwendig. Dafür sprachen wohl die gigantischen Kosten, um zuverlässige Satelliten zu bauen, zu entwickeln und mit passenden Raketen auf die passende Position im Weltall zu bringen.
Kauf von Viasat nun vollendet
Nach zwei Jahren hat das US-Unternehmen Viasat (mit Sitz in Carlsbad, California) die "bedingungslose" Genehmigung durch die EU-Kommission bekommen, Inmarsat zu übernehmen. Zuvor hatte schon die britische "Competition & Markets Authority" am 9. Mai 2023 zugestimmt, am 19. Mai auch die U.S.-Behörde FCC (Federal Communications Commission). Der komplette Abschluss der Transaktion wird bis zum Monatsende erwartet.
Wer ist Viasat?
Im blumigen PR-Sprech glaubt Viasat als globales Kommunikationsunternehmen, dass Jedermann und Jedes Ding ("every one and every thing") auf der Welt miteinander verbunden werden kann. Viasat ist seit mehr als 35 Jahren im Geschäft und hat Privat- und Geschäftskunden, Unternehmen und Regierungen in seiner Datenbank. Aktuelles Ziel so erklärt es Viasat, sei ein globales Kommunikationsnetz mit hochwertigen, zuverlässigen und sicheren und schnellen Verbindungen, die aber noch bezahlbar bleiben sollen. Das Unternehmen ist im Internet und den sozialen Medien aktiv.
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