EAN: Schon 265 Flugzeuge mit Internet an Bord
Neben dem fünfjährigen Geburtstag des digitalen Antennenfernsehens DVB-T2 gibt es einen dreijährigen Geburtstag zu feiern: den des "European Aviation Networks" (EAN). Dieses wurde vom ältesten und weltweit aktiven Satelliten-Anbieter Inmarsat und der Deutschen Telekom entwickelt und steht seit drei Jahren Fluggästen kommerziell zur Verfügung.
Bis heute, so teilten Telekom und Inmarsat mit, hätten damit "mehr als 50 Millionen Menschen auf über 420.000 europäischen Flügen" Zugang zum Internet über den Wolken erhalten.
Diese Fluglinien bieten es schon an
Feiert Geburtstag: Das Europäische Luftfahrt Netz (EAN) für Internet auf Flugreisen.
Foto: Deutsche Telekom
Die Fluglinien British Airways, Iberia, Vueling und Aegean bieten EAN bereits an. In der Deutsche Lufthansa Gruppe setzt man bisher auf das Global Xpress Angebot von Inmarsat selbst, testet aber auch schon das EAN-Angebot.
Die Netzbetreiber nennen das EAN-Angebot "Europas schnellster Breitbanddienst an Bord" und versprechen "unterbrechungsfreie Abdeckung und deutlich geringerer Latenz" verglichen mit anderen WLAN/WiFi-Angeboten in Flugzeugen. Passagiere könnten "nahtlos" im Internet surfen, Videos streamen, soziale Medien checken und interaktive Anwendungen wie z.B. Spiele in Echtzeit genießen. Genaue Werte zu Geschwindigkeit und Latenz wurden aber nicht genannt.
265 Flugzeuge auf Empfang
Der EAN-Zugang sei bisher in mehr als 265 Flugzeugen aktiviert worden, einschließlich der gesamten Kurzstreckenflotte von British Airways, Iberia und Vueling. Beide sind neben British Airways auch Mitglieder der International Airlines Group (IAG). Die griechische Fluggesellschaft AEGEAN will den bereits begonnenen EAN-Einbau in ihre Flotten in den kommenden Jahren fertig gestellt haben.
Philippe Carette, Chef von "Inmarsat Aviation", findet, dass EAN die Bordkonnektivität „seit Beginn des kommerziellen Dienstes im März 2019" in Europa verändert habe. Fluggesellschaften können damit die steigende Nachfrage der Passagiere nach schnellerer Konnektivität auf Kurz- und Mittelstreckenflügen erfüllen.
Rolf Nafziger, bei der Deutschen Telekom für EAN zuständig, ist der Meinung, dass EAN so zuverlässig und schnell wie das Internet zuhause oder unterwegs sei. "Mit EAN helfen wir den Fluggesellschaften nach der Pandemie das Fliegen noch attraktiver für ihre Kunden zu gestalten.“
Wie funktioniert EAN?
Der Systempartner Telekom hat auf dem Boden etwa 350 LTE-Bodenstationen installiert, die auf eigentlich für Satelliten gedachten (und genehmigten) Frequenzen hoch in den europäischen Himmel strahlen. Durch den Einsatz von LTE-Technologie sollen die Latenzzeiten bei EAN mit unter 100 ms besonders kurz sein. Dort, wo die terrestrischen Sender nicht hinreichen, springt dann Systempartner Inmarsat mit seinen Satelliten ein. Dann sind die Pingzeiten etwas höher, im Idealfall bei 500 ms und mehr. Die Signale sind länger unterwegs: Vom Flugzeug hoch zum Satelliten, von dort runter zur Bodenstation und dann muss noch der Signalweg auf der Erde berücksichtigt werden, wenn die aufgerufenen Server am anderen Ende der Welt stehen. Das könnte Pingzeiten von über eine Sekunde (1000 ms) bedeuten. Auf die Bandbreite hat das aber keinen Einfluss.
Namhafte Systemlieferanten
EAN wurde von Inmarsat und der Deutschen Telekom in Zusammenarbeit mit europäischen Unternehmen wie Thales, Nokia, Airbus, Cobham und Eclipse Technics entwickelt. Dabei wurden die Anforderungen der europäischen Luftfahrt berücksichtigt. Er biete das schnellste Bordbreitband-Angebot über Europa, einem der "am stärksten überlasteten Lufträume" der Welt. Die Fluggesellschaften könnten von kürzesten Installationszeiten und einer einfachen Skalierbarkeit (ohne Aufwand weitere Flugzeuge auszurüsten) profitieren. Allgemein wird mit einer wachsenden Nachfrage in der Zukunft gerechnet.
Wer ist Inmarsat?
Das Unternehmen war einst als Organisation im Rahmen der UN (Vereinte Nationen) gestartet, um Schiffe auf den Weltmeeren mit Kommunikation zu versorgen. Längst ist das Unternehmen privatwirtschaftlich organisiert und nach eigenen Angaben "weltweit führend in der globalen, mobilen Satellitenkommunikation". Das Unternehmen besitzt und betreibt ein weltweites Angebot an Mobilfunk-Satellitennetzen, die im L-Band (1-2 GHz), Ka-Band (27-40 GHz) und S-Band (2-4 GHz) senden und empfangen können.
Immerhin 400 Meter Reichweite haben die Straßenlaternen von Vodafone in Köln.