Motorola Defy Satellite Link: Sat-Anbindung für jedes Handy
Apple überraschte beim iPhone 14 mit der Möglichkeit, Notrufe über Satellit abzusetzen. Mittlerweile gibt es mehrere Projekte, die die Satellitenkommunikation auch für Android-Smartphones ermöglichen wollen. So wurde auf der Consumer Electronics Show (CES) das Motorola Defy vorgestellt, dessen aktuelle Version ebenfalls mit integriertem Funkmodul für die Satellitenkommunikation ausgestattet ist. Auch das Cat S75 von Cat Phones hat die von der Bullitt Group entwickelte Technologie an Bord.
Motorola Defy Satellite Link
Foto: teltarif.de
Auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona zeigt Bullitt neben diesen beiden Smartphones auch den Motorola Defy Satellite Link. Dabei handelt es sich um einen kleinen Dongle, der jedes Android Smartphones und jedes iPhone um die Möglichkeit der Satellitenkommunikation erweitert. Die Verbindung zwischen Smartphone und Motorola Defy Satellite Link wird über Bluetooth hergestellt. Für die Kommunikation muss eine App installiert werden.
Kommunikation über geostationäre Satelliten
Das Gerät basiert auf dem MT6825-Chipsatz von Mediatek. Über den offenen 3GPP-NTN-Standard wird auf geostationäre Satelliten zugegriffen, über die sich Notrufe und andere Textnachrichten übermitteln lassen. Wie gut das in der Praxis funktioniert, bleibt abzuwarten. Geostationäre Satelliten befinden sich in 36.000 Kilometern Entfernung zur Erde. Die Signale sind deutlich schwächer als bei Globalstar und Iridium. Das könnte die Verbindung zwischen einem kleinen Bluetooth-Dongle und dem Satelliten erschweren. So räumt Bullitt auch ein, dass ein wolkenfreier Himmel von Vorteil ist.
Bullitt Messaging App
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Motorola Defy Satellite Link verfügt über einen Akku mit einer Kapazität von 600 mAh. Das soll für mehrere Tage Standby-Betrieb ausreichen. SOS-Nachrichten kann der Dongle auch ohne verbundenes Smartphone absetzen. Diese sind im ersten Jahr nach dem Kauf des Endgeräts kostenlos. Der Dongle soll in Europa rund 120 Euro kosten. Im Kaufpreis ist der SOS-Service für ein Jahr enthalten. Was danach für die Notruffunktion berechnet wird, ist noch nicht bekannt.
Tarife ab 4,99 Dollar im Monat
Wer über Satellit nicht nur im Notfall Hilfe herbeiholen, sondern auch Textnachrichten austauschen möchte, muss hierfür einen Tarif buchen. Bis zu 30 Nachrichten können für 4,99 US-Dollar pro Monat verschickt werden. Für bis zu 125 Mitteilungen werden 9,99 Dollar pro Monat berechnet, für 29,99 Dollar pro Monat ist ein 400-Nachrichten-Plan zu bekommen. Für 59,99 Dollar im Jahr kann ein Paket mit monatlich 250 Mitteilungen gebucht werden.
SOS-Funktion in der Messaging-App
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Verfügt der Empfänger der Messages nicht über die Bullitt-App, so erhält er per SMS einen Hinweis dazu, dass eine Nachricht auf ihn wartet. Die Mitteilung beinhaltet auch einen Download-Link für die App. Die Kommunikationsmöglichkeit abseits der Notrufe ist der größte Mehrwert gegenüber der Satellitenanbindung, die Apple beim iPhone 14 gewählt hat. Von Vorteil ist darüber hinaus die Kompatibilität mit allen gängigen Smartphones. Ab dem zweiten Quartal 2023 soll der Motorola Defy Satellite Link lieferbar sein.
In einer weiteren Meldung haben wir den Satelliten-Notruf beim iPhone 14 ausprobiert.