Investitionen

Amazon wächst weiter auf Kosten des Gewinns

Der Online-Händler will weiterhin investieren und expandieren
Von dpa / Jennifer Buchholz

Amazon will weiter expandieren und investeiren Amazon will weiter expandieren und investeiren
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Der weltgrößte Online-Händler Amazon scheint in seinem Expansions­drang nicht zu bremsen zu sein. Der Umsatz im dritten Quartal wuchs um 24 Prozent auf 17,1 Milliar­den Dollar (12,4 Milliar­den Euro). Angesichts der damit verbundenen hohen Kosten, etwa für neue Versand­zentren, fiel aller­dings erneut auch ein Verlust an. Immerhin konnte Amazon das Minus eindämmen von 274 Millionen Dollar im Vorjahres­zeitraum auf nun 41 Millionen Dollar.

Amazon Kindle Fire

"Es waren geschäftige Monate", erklärte Gründer und Firmenchef Jeff Bezos. Er hatte nicht nur mit neuen Produkten wie seinen Kindle-Fire-Tablets für Schlagzeilen gesorgt, sondern auch mit dem Kauf der Washington Post. Für die renommierte US-Zeitung blätterte er 250 Millionen Dollar aus seinem Privat­vermögen hin.

Der Finanz­dienst­leister Bloomberg schätzt Bezos' Vermögen auf 30 Milliarden Dollar, der Großteil davon steckt in Amazon-Anteilen. Und die neusten Geschäfts­zahlen ließen ihn noch reicher werden. Denn rasches Wachstum bei gleichzeitig sinkendem Verlust waren ein Grund zum Feiern für die Anleger. Nachbörs­lich stieg die Aktie um acht Prozent auf einen neuen Höchst­stand von 358 Dollar. Seit Jahres­beginn hat das Papier damit um 43 Prozent zugelegt.

Amazon will weiter ausbauen

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Amazon nimmt das Minus bewusst in Kauf: Mit Kampf­preisen und neuen Stand­orten versucht der Konzern, seinen Marktanteil stetig zu vergrößern. Zuletzt hatte Amazon den Auf­bau neuer Ver­sand­zentren in Polen und Tschechien an­gekündigt. In Deutsch­land kämpft die Gewerk­schaft Verdi seit Monaten für höhere Löhne.

Mittler­weile arbeiten weltweit fast 110 000 Menschen für Amazon, dabei sind befristete Beschäftigte und Leiharbeiter noch nicht einmal mit­gezählt. Vor einem Jahr waren es erst gut 81 000 Leute. Zum wichtigen Weihnachts­geschäft wird die Zahl noch einmal sprunghaft ansteigen. Alleine in den USA sollen 70 000 Leute helfen.

Amazon rechnet im wichtigen Schluss­quartal mit einem Umsatzzuwachs von bis zu 25 Prozent auf 26,5 Milliarden Dollar. Dabei kalkuliert der Konzern aber auch einen operativen Verlust von bis zu einer halben Milliarde Dollar ein. Zu den größten Rivalen zählen eBay und der US-Einzel­handels­riese Wal-Mart.

Um die Kosten besser in den Griff zu kriegen, hatte Amazon erst in dieser Woche die Schwelle für den Gratis­versand im US-Heimatmarkt von 25 auf 35 Dollar pro Bestellung angehoben. Für Deutschland sei eine Anhebung der 20-Euro-Schwelle "derzeit nicht geplant", erklärte eine Sprecherin auf Anfrage.

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