Amazon: Prime Video wird profitabel
Amazon-Chef Andy Jassy sieht Prime Video in der Gewinnzone
Foto: Amazon/AWS
Wie geht es mit Prime Video weiter? Diese Frage hat Amazon-Chef Andy Jassy zwar noch nicht im Detail beantwortet, dennoch gibt es offenbar durchaus Pläne für die Zukunft. Demnach sieht Jassy das Geschäft in Zukunft profitabel und womöglich selbst finanziert, wie er im Rahmen des Earnings Call unterstrich. Demnach sollte Amazon kein Geld mehr aus anderen Konzernbereichen zuschießen. Wenn es nach den Plänen des CEOs geht, müssen aber Zuschauer für diese Entwicklung eine bittere Pille schlucken.
Werbung soll Investitionen absichern
Amazon-Chef Andy Jassy sieht Prime Video in der Gewinnzone
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Amazon setzt bei Prime Video zunehmend auf Werbung, und der CEO nahm in einem Statement Zuschauern jegliche Hoffnung, dass sich daran künftig wieder etwas ändern könnte. So sei Werbung unabdingbar, um die nötigen Investitionen in Inhalte zu stemmen. In diesem Zusammenhang nannte er kostenintensive Eigenproduktionen wie "Herr der Ringe", "Reacher" oder "Citadel".
Wie sehr diese Serien beim Publikum ankommen, zeigen bereits statistische Auswertungen. So schaffte es allein "Reacher" bereits auf Platz 1 im Nielsen's Top 10 Originals Streaming Chart. Außerdem erreicht die Show bei den gesehenen Minuten ebenfalls Spitzenwerte auf Prime Video. Auch die Produktion "Saltburn" kam bislang bei Abonnenten offenbar gut an.
Zukunft von Prime Video wird politisch
Dass Jassy Prime Video gerne profitabel und auf eigenen Beinen sehen würde, hat aber wohl nicht nur geschäftsstrategische Gründe. In vergangener Zeit kamen immer wieder Debatten über eine mögliche Zerschlagung des Amazon-Konzerns auf. Amazon gilt im Kern als zu groß und marktbeherrschend, Politikern und Verbraucherschützern ist insbesondere das Prime Bundle aus Versandkostenflatrate, Streaming und weiteren digitalen Diensten ein Dorn im Auge.
Vorstellbar wäre somit, dass Prime Video aus dem Prime-Abo herausgelöst wird und als eigenständiges Unternehmen am Markt agiert. Damit wäre der Dienst dann quasi mit Netflix, Disney+ oder Max gleichgestellt. Dies wiederum hätte automatisch zur Folge, dass Amazon sein Angebot nicht mehr wie bislang als eigene Konzerneinheit behandeln könnte.
Preisfrage bleibt offen
Die für Abonnenten aber wohl interessanteste Frage nach künftigen Preismodellen bleibt wohl vorerst weiter offen. Sollte Prime Video als eigenständiges Angebot aus dem Prime-Abo herausgelöst werden, sind die aktuell günstigen Monatspreise kaum noch zu halten. Mit unter neun Euro für Streaming, Versand und weiteren digitalen Services bietet Amazon bislang ein nahezu unschlagbares Gesamtpaket.
Amazon zu zerschlagen bzw. Prime Video aus dem Konzern herauszulösen, muss also nicht zwangsläufig mit Vorteilen für Konsumenten verbunden sein. Zudem zeigt sich schon jetzt, dass sich das Angebot in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis wohl eher verschlechtert. Bei allgemein steigenden Kosten ist das nicht verwunderlich, dennoch gibt es praktisch keine Alternativen zu Amazon. Wer also bei den Preiserhöhungen nicht mitmachen will, müsste eine Versandkostenflatrate und Streaming bei verschiedenen anderen Anbietern einzeln buchen. Und diese Angebote dürften kaum günstiger oder gar attraktiver werden.