Amazon wird wegen Werbung bei Prime Video verklagt
Amazon wegen versteckter Preiserhöhung bei Prime Video verklagt
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Wie bereits berichtet will Amazon Prime Video ab 5. Februar bei seinem Streaming-Dienst eine neue Werbeform einführen. Und wer diese Reklame nicht sehen möchte, kann eine Ad-Free-Option mit einer zusätzlichen monatlichen Grundgebühr von 2,99 Euro buchen.
Das ist vertragsrechtlich eine höchst umstrittene Konstruktion: Schon die Stiftung Warentest geht davon aus, dass diese Vorgehensweise von Amazon rechtswidrig ist, da es sich faktisch um eine Preiserhöhung für Prime handelt. Nun droht neues Ungemach von Verbraucherschützern.
vzbv will gegen Streaming-Dienst vorgehen
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) will gerichtlich gegen Amazon Prime Video vorgehen. Das berichtet das Handelsblatt. Der Grund ist laut dem Bericht die Ankündigung, ab dem 5. Februar "in begrenztem Umfang" Filme und Serien mit Werbung anbieten zu wollen. Die Verbraucherschützer des vzbv sehen darin "eine wesentliche Vertragsänderung". Und dafür müsse vorab die Zustimmung der Nutzer eingeholt werden - und das sei nicht geschehen.
Amazon wegen versteckter Preiserhöhung bei Prime Video verklagt
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Das Blatt berichtet darüber, dass Kunden in der ersten Januarwoche per Mail darüber informiert worden sind, dass sie nur dann aktiv handeln müssen, wenn sie die werbefreie Option für den Aufpreis buchen wollen. Reagieren sie nicht, wird ihnen ab dem 5. Februar Reklame ausgespielt. Das ist eine Art von "wesentlicher Vertragsänderung", die der vzbv als "versteckte Preiserhöhung" bezeichnet. Denn für ein werbefreies Angebot werde künftig ein Aufschlag von monatlich 2,99 Euro verlangt.
vzbv-Chefin Ramona Pop sagte dem Handelsblatt, Amazon dürfe seine Prime-Video-Kunden "nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen". Das sei eine "Missachtung von Verbraucherrecht". Laut dem Bericht hatte der vzbv die deutsche Konzerntochter "Amazon Digital Germany GmbH" zunächst abgemahnt, nun folge wegen des einseitigen Vorgehens die Klage. Sie soll in den kommenden Wochen eingereicht werden. Prime-Video-Nutzer hätten "weiterhin Anspruch auf die werbefreie Option für den bisher vertraglich vereinbarten Betrag", betonte Pop.
Im nächsten Schritt plant nun die Verbraucherzentrale Sachsen eine Sammelklage gegen Amazon, an der sich Betroffene beteiligen können.
Obwohl Streaming kaum noch aus den TV-Haushalten wegzudenken ist, kommt mittlerweile immer mehr Kritik auf. Vor allem die veränderten Geschäftsmodelle der US-Branchenriesen schmecken vielen Zuschauern in Deutschland immer weniger.