Zahlen

24-Stunden-Lieferung kommt: Amazon investiert massiv

Nach vier Quar­talen mit Rekord­gewinn in Folge ist die Erfolgs­serie von Amazon gerissen. Der Konzern nimmt hohe Kosten in Kauf, um die großen Verspre­chen von Chef Jeff Bezos zu erfüllen. Dadurch fällt der Profit schmaler als erwartet aus.
Von dpa /

Amazon legt Zahlen vor Amazon legt Zahlen vor
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Der brum­mende Inter­nethandel und florie­rende Cloud-Dienste haben Amazon erneut zu mehr Gewinn verholfen. Ein starker Anstieg der Ausgaben sorgte im zweiten Quartal aller­dings dafür, dass der größte Online-Händler der Welt nicht an die glän­zenden Zahlen der Vorquar­tale anknüpfen konnte. Vergli­chen mit dem Vorjah­reswert nahm der Über­schuss um vier Prozent auf 2,6 Milli­arden Dollar (2,3 Milli­arden Euro) zu. Das teilte der Konzern von Tech-Milli­ardär Jeff Bezos am Donnerstag nach US-Börsen­schluss mit.

Damit blieb das Ergebnis deut­lich unter den Erwar­tungen der Finanz­experten. Nach einer Serie von vier Quar­talen mit Rekord­gewinnen reagierten Anleger zunächst enttäuscht und ließen die Aktie nach­börs­lich um gut zwei Prozent fallen. Der Kurs hat seit Jahres­beginn aller­dings auch schon um mehr als 30 Prozent zuge­legt, so dass die Gele­genheit für Gewinn­mitnahmen günstig wäre.

800 Millionen Dollar für Ausbau der Liefer­logistik

Amazon legt Zahlen vor Amazon legt Zahlen vor
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Amazon verzeich­nete einen kräf­tigen Kosten­anstieg um 21 Prozent auf 60,3 Milli­arden Dollar. Der Konzern hatte bereits ange­kündigt, im zweiten Quartal 800 Millionen Dollar für den Ausbau der Liefer­logistik in die Hand zu nehmen. Amazon will Zustel­lungen inner­halb von 24 Stunden für Kunden seines "Prime"-Services zum Stan­dard machen - zunächst in Nord­amerika und dann welt­weit. Für diesen logis­tischen Kraftakt sind aller­dings erst einmal hohe Inves­titionen erfor­derlich.

Auch der Ausblick auf das laufende Quartal ließ aus Sicht der Aktio­näre zu wünschen übrig. Amazon stellte einen Betriebs­gewinn zwischen 2,1 Milli­arden und 3,1 Milli­arden Dollar in Aussicht - Analysten hatten mit deut­lich mehr gerechnet. Zum Vergleich: Im entspre­chenden Vorjah­reszeit­raum hatte der Gewinn 3,7 Milli­arden Dollar betragen. Beim Umsatz peilt Amazon im laufenden Vier­teljahr einen Anstieg auf 66 Milli­arden bis 70 Milli­arden Dollar an.

Im abge­laufenen Quartal klet­terten die Erlöse im Jahres­vergleich um 20 Prozent auf 63,4 Milli­arden Dollar. Das lukra­tive Geschäft mit IT-Diensten und Spei­cher­platz im Netz läuft rund, aller­dings flaut das Wachstum weiter ab. Amazons gefragte Web-Platt­form AWS, die Cloud-Services an Firmen verkauft, stei­gerte die Einnahmen um 38 Prozent auf 8,4 Milli­arden Dollar. Auch das war jedoch trotz des starken Anstiegs deut­lich weniger als von Experten erwartet.

Gestern gab es ein inter­essantes Gerichts­urteil, nach dem Amazon Marken­name nicht für Werbung fremder Produkte miss­brau­chen darf.

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