Erfahrungsbericht: Drei Monate mit dem iPhone 14 Pro Max
Seit rund drei Monaten sind die vier Modelle des iPhone 14 erhältlich. Ich verwende seitdem ein iPhone 14 Pro Max als täglichen Begleiter. Wir haben das Flaggschiff unter den aktuellen Smartphones von Apple bereits kurz nach dem Marktstart einem ausführlichen Test unterzogen. Dennoch lohnt es sich, nach einem Vierteljahr Nutzung noch einmal über die Erfahrungen im praktischen Alltag zu berichten.
Das iPhone 14 Pro Max hat den gleichen Formfaktor wie das iPhone 13 Pro Max und ist mit 240 Gramm nochmals geringfügig schwerer als sein Vorgänger. An das Gewicht habe ich mich bis heute nicht gewöhnt. Das gefällt mir nicht und ich kann nur hoffen, dass es Apple gelingt, das Gewicht beim Nachfolger wieder etwas nach unten zu drücken. Zum Vergleich: Das iPhone 12 Pro Max ist nur 226 Gramm schwer. Das ist in Ordnung, aber eigentlich auch die "Schmerzgrenze".
iPhone 14 Pro Max im Langzeit-Test
Foto: teltarif.de
Das iPhone 14 Pro (ohne Max) ist aus meiner Sicht keine Alternative, denn bei diesem Modell wäre mir das Display mit 6,1 Zoll zu klein. Ich schätze den 6,7 Zoll großen Touchscreen, zumal ich das Smartphone auch nutze, um unterwegs hier und da fernzusehen. Zwar schaue ich mir keine Spielfilme und Serien auf dem "Mäusekino" an, sehr wohl verfolge ich auf dem Handy aber Sportereignisse, wenn ich unterwegs bin und kein Gerät mit größerem Bildschirm zur Verfügung habe.
Gelungenes Display und (leicht) enttäuschende Kamera
Das Display des iPhone 14 Pro Max ist gelungen. Die OLED-Technik sorgt für kräftige und dennoch naturgetreue Farben. Wie ich während eines Aufenthalts in Italien im Oktober feststellen durfte, lässt sich der Bildschirm auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch recht passabel ablesen. Generell sorgt die True Tone Technik dafür, dass sich die Darstellung stets der Umgebung anpasst. Das klappt nach meinen Erfahrungen sehr gut.
iPhone-Phablet seit drei Monaten im Einsatz
Foto: teltarif.de
Nett ist die Dynamic Island. Den regelrechten Hype um die neue Display-Aussparung von Apple kann ich aber nicht verstehen. Natürlich ist das besser als "früher", aber hier sind die Hersteller von Android-Smartphones mit Punch Hole & Co. einfach besser. Zum Always-On-Display kann ich nicht viel sagen, da ich das Feature nach wenigen Tagen abgeschaltet habe, um Akkukapazität zu sparen. Das mache ich auch bei Android-Smartphones so.
Enttäuscht bin ich von der Kamera. Diese ist zwar grundsätzlich gut - wie auch schon bei früheren iPhone-Modellen. Fotos und Videos gelingen auch bei weniger guten Lichtverhältnissen. Ich hätte mir aber mit dem 48-Megapixel-Objektiv bessere Zoom-Möglichkeiten versprochen. Wenn ich Details aus einer etwas größeren Entfernung in guter Qualität aufnehmen möchte, greife ich weiterhin zu meinem fast drei Jahre alten Samsung Galaxy S20 Ultra, da dessen Kamera diese Disziplin besser beherrscht.
Keine Verbesserung bei 5G-Unterstützung
Die aus meiner Sicht größte Enttäuschung beim iPhone 14 Pro Max ist, dass es trotz aktueller Qualcomm-Hardware hinsichtlich der 5G-Unterstützung keine Verbesserungen gegenüber dem Vorjahresmodell mit sich bringt. Während ein Samsung Galaxy S22 mit größter Selbstverständlichkeit 5G auf 700 MHz in Verbindung mit einem LTE-"Anker" auf 800 MHz nutzen kann, klappt das bei einem bis zu 2100 Euro teuren, ein gutes halbes Jahr später vorgestellten iPhone nicht. Sorry Apple, das ist einfach nur peinlich. Ganz ehrlich: Hätte ich das im Vorfeld gewusst, hätte ich wohl die iPhone-14-Generation übersprungen und noch ein weiteres Jahr das iPhone 13 Pro Max genutzt.
Etwas "versöhnt" hat mich die SOS-Funktion über Satellit, die überraschend im November unter anderem für den deutschen Markt angekündigt wurde und im Dezember gestartet ist. Als die neuen iPhones vorgestellt wurden, war das ja zunächst noch eine "US only"-Funktion. Im Dezember wurde das Feature schließlich in Deutschland eingeführt. Der erste Test von teltarif.de war erfolgreich. Die Satelliten-Anbindung läuft. Ich bin gespannt, wie das nach zwei Jahren tarifiert wird, denn kostenlos soll der Dienst ja nur für 24 Monate sein. Zusätzliche Grundgebühren wäre mir das nicht wert, ein Obolus pro Verbindung wäre aus meiner Sicht in Ordnung und fair.
iPhone 14 Pro Max im Clear Case von Apple
Foto: teltarif.de
Schnelles System mit A16-Bionic-Chip
In diesem Jahr hat Apple nur die Pro-Modelle des iPhone mit dem aktuellen Chipsatz (A16 Bionic) ausgestattet. Das war für einige Interessenten, die ansonsten zum iPhone 14 oder iPhone 14 Plus gegriffen hätten, ein Grund für den Kauf eines iPhone 14 Pro oder iPhone 14 Pro Max. In der Praxis merke ich bei der Performance zwischen iPhone 13 Pro Max und iPhone 14 Pro Max keinen Unterschied. Auch größere Apps starten auf beiden Smartphones ohne Verzögerungen.
Als Radio- und Podcast-Hörer schätze ich auch einen gut klingenden Lautsprecher im Smartphone. Das iPhone 14 Pro hat mir in dieser Disziplin im Vergleich zu den Vorgängern nicht so gut gefallen. Der Lautsprecher klingt meiner Ansicht nach etwas zu hell, wobei das Ansichtssache ist. Beim iPhone 14 Pro Max gibt es hingegen nichts zu beanstanden. Der Sound ist gut genug, um beispielsweise den Radiowecker zu ersetzen.
Kamera-Modul auf der Geräte-Rückseite
Foto: teltarif.de
Starker Akku sorgt für lange Laufzeiten
Gut gefallen hat auch im praktischen Einsatz der Akku. Je nach Nutzungsverhalten hält das iPhone 14 Pro Max eineinhalb bis drei Tage durch, bevor es wieder mit dem Ladekabel (oder drahtlos per Qi) aufgeladen werden muss. Viel Streaming und intensive Foto- und Video-Sessions sorgen dafür, dass das Handy in kürzeren Abständen wieder aufgeladen werden muss. Surft man nur gelegentlich im Internet, telefoniert und tauscht hin und wieder WhatsApp-Nachrichten aus, hält es länger durch.
Das iPhone 14 Pro Max ist ein gutes, aber auch sehr teures Smartphone. Nach rund einem Vierteljahr Nutzung möchte ich es einerseits nicht mehr hergeben. Auf der anderen Seite besitze ich auch ein iPhone 13 Pro Max. Objektiv betrachtet bietet das aktuelle Pro-Phablet gegenüber seinem direkten Vorgänger einen zu geringen Mehrwert, als dass man den Neukauf rechtfertigen könnte. Schon aufgrund der bei allen Herstellern immer höheren Preise, denen aber nicht mehr ganz so viele Innovationen wie in der Vergangenheit gegenüberstehen, ist es eine Überlegung wert, die Geräte über einen längeren Zeitraum zu behalten und zu nutzen.
In einer weiteren Meldung berichten wir über ein iPhone-Modell, das möglicherweise nicht mehr auf den Markt kommt.