Tethering-Verweigerung

Tethering-Verweigerung beim Apple iPhone wird zum Ärgernis

T-Mobile-Kunden gründen Initiative - Apple verwehrt selbstverständliches Feature
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Mit dem iPhone OS 3.0 hat Apple im Juni für sein Kulthandy ein Feature eingeführt, das für Besitzer der meisten Handys von Mitbewerbern wie Nokia, HTC, Samsung oder Sony Ericsson seit Jahren selbstverständlich ist: Das iPhone 3G und das iPhone 3G S lässt sich nun auch als mobiles Internet-Modem für den Mac oder PC einsetzen. Wer noch ein iPhone Classic besitzt, bei dem ohnehin das UMTS-Funkmodul fehlt, kann das neue Leistungsmerkmal nicht nutzen. Tethering am iPhone Tethering am iPhone
Foto: teltarif

Apple iPhone 3G S 16GB

Im Gegensatz zu den Handys anderer Hersteller lässt sich die Tethering genannte Funktion allerdings nicht standardmäßig nutzen - beispielsweise durch Installation entsprechender Treiber und einer Modem-Software auf dem Mac oder PC. Vielmehr muss ein auf den jeweiligen Netzbetreiber abgestimmtes Tethering-Profil auf dem iPhone installiert werden. Danach ist der für die Modem-Nutzung bestimmte Menüpunkt sichtbar.

Hat man diese Hürde einmal genommen, so gestaltet sich die iPhone-Nutzung als Modem recht einfach. Auf dem Computer muss lediglich die iTunes-Software installiert sein. Wird dann das iPhone mit dem PC oder Mac bei aktiviertem Tethering verbunden, so wird eine neue Netzwerkverbindung angezeigt und der Internet-Zugang des iPhone steht am Computer zur Verfügung. Eine zusätzliche Einwahl-Software ist nicht erforderlich.

T-Mobile-Altkunden können Datenpaket auch am PC nutzen

T-Mobile-Kunden stellten sich nach Freigabe des iPhone OS 3.0 die berechtigte Frage, inwieweit sie das neue Feature nun auch nutzen können. Nutzer eines Complete-Tarifs der ersten Generation haben seit Juli 2008 ganz offiziell die Freigabe, ihr für das iPhone bestimmtes Datenpaket auch für den PC oder Mac zu nutzen. Dazu konnten die Kunden für einmalig 30 Euro eine MultiSIM erwerben, so dass beispielsweise ein Surfstick eingesetzt werden kann und die Betreiberkarte nicht immer wieder umgesteckt werden muss.

Anders sieht es in den neuen, seit März für Privatkunden ausschließlich verfügbaren Complete-Verträgen aus. Hier ist die Nutzung der inkludierten Daten-Option ausdrücklich auf das Handy beschränkt. Die Verwendung am Computer würde der Marktführer unter den deutschen Mobilfunk-Netzbetreibern separat abrechnen. Tethering bei T-Mobile Tethering bei T-Mobile nicht für alle
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Es verwunderte kaum, dass T-Mobile ankündigte, Tethering für die Kunden in den aktuellen Tarifen als kostenpflichtige, zubuchbare Option anzubieten. Nutzer eines Alttarifs sahen es dagegen als selbstverständlich an, dass ihnen die Modem-Nutzung ohne Zusatzkosten gestattet wird, zumal der Internet-Zugang für den Computer ausdrücklich gestattet ist.

Dieser Ansicht schloss sich auch die T-Mobile-Pressestelle an, als Ende August die zuvor schon inoffiziell kursierenden Preise für die Option Modem-Nutzung bestätigt wurden. Kunden in den neuen Tarifen sollen für Tethering monatlich 19,95 Euro bezahlen. Das klingt nach einer teuren Option. Allerdings erkauft man sich dadurch nicht nur die Modem-Freischaltung, sondern auch 3 GB zusätzliches Übertragungsvolumen im Monat. Das wiederum ist vergleichsweise günstig. Es fehlt freilich eine weitere, preiswertere Option für Kunden, die so viel Volumen nicht benötigen.

Wer dagegen einen Alttarif nutzt, sollte Tethering nach Auskunft der T-Mobile-Pressestelle automatisch freigeschaltet bekommen. Die Option ist nicht buchbar und somit müssen diese Kunden auch ohne zusätzliches Übertragungsvolumen leben. Eine Regelung, die für viele Kunden völlig in Ordnung war - vor allem, wenn sie die Laptop-Nutzung ohnehin nur gelegentlich benötigen oder erst ab 1 oder gar 5 GB Übertragungsvolumen im Monat (in den Complete-Alttarifen L und XL) in der Performance gedrosselt werden.

Über das Umdenken in der T-Mobile-Geschäftsleitung und mögliche Hintergründe berichten wir auf Seite 2.

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