Geldmaschine

Apple: Mit dem iPhone 6 zum nächsten Milliardengewinn

Dank den neuen iPhone-6-Modellen macht Apple wieder Milliardengewinne. Auch das Interesse an Mac-Computern steigt - einzig das Geschäft mit den iPad-Tablets schwächelt.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Die neuen iPhone-6-Modelle sorgen für Rekordzahlen bei Apple. Die neuen iPhone-6-Modelle sorgen für Rekordzahlen bei Apple.
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Auch wenn das iPhone 6 auch wieder nur ein neues Highend-Smartphone ist, das nach Ansicht vieler Kritiker weder überraschende technische Innovationen bietet (kein Saphirglas, LTE nur Cat. 4), noch sonstwie einzigartig ist (Fingerabdrucksensor gibt es auch bei anderen Herstellern), sind viele Kunden anderer Ansicht - für Apple ist und bleibt das iPhone eine einträgliche Geldmaschine. Auch das neue Modell hat vom Start wieder für Rekordverkäufe gesorgt. Der kalifornische Konzern verdiente im vergangenen Vierteljahr knapp 8,47 Milliarden Dollar. Das waren 12,7 Prozent mehr als im Vorjahresquartal - das stärkste Wachstum seit Die neuen iPhone-6-Modelle sorgen für Rekordzahlen bei Apple. Die neuen iPhone-6-Modelle sorgen für Rekordzahlen bei Apple.
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fast zwei Jahren. Den Ausschlag gab vor allem der Rekordstart des iPhone 6 knapp zwei Wochen vor dem Ende des vierten Geschäftsquartals im September. Zudem verkaufte Apple so viele Mac-Computer wie noch nie in einem Vierteljahr. Auch für das Weihnachtsquartal rechnet der Konzern mit einem starken Geschäft.

Datenblätter

Apple verkaufte rund 39,3 Millionen iPhones. Allein am ersten Verkaufswochenende der zwei Modelle des iPhone 6 waren mehr als zehn Millionen Geräte abgesetzt worden. Im Vorjahresquartal mit dem Start des iPhone 5S hatte Apple 33,8 Millionen Telefone verkauft. Der Umsatz stieg noch deutlich stärker um ein Fünftel - das heißt, es wurden mehr teurere Modelle abgesetzt.

Nachfrage übersteigt Angebot

Die Nachfrage nach den neuen iPhones sei deutlich höher als das Angebot, sagte Apple-Chef Tim Cook. "Im Moment verkaufen wir alles, was wir produzieren können." Insbesondere das größeren iPhone 6 Plus sei knapp - hier hat Apple bereits eingestanden, dass man die Nachfrage für dieses Gerät eindeutig unterschätzt habe.

In den USA sollen die iPhone-Verkäufe um 17 Prozent gestiegen sein, in Westeuropa um ein Fünftel. Das iPhone macht mehr als die Hälfte des Apple-Geschäfts aus. Beim größten Rivalen Samsung hatte es zuletzt mit Druck auf die Marktanteile sinkende Gewinne gegeben.

Großes Interesse an MacBooks

Einen überraschend kräftigen Sprung gab es beim Absatz der Mac-Computer. Ihre Verkäufe stiegen von 4,57 Millionen Geräten vor einem Jahr auf 5,52 Millionen. Das war ein Rekord. Besonders gut hätten sich die Notebooks MacBook Air und MacBook Pro verkauft. Der bisherige Bestwert von 5,2 Millionen Mac-Computern in einem Quartal liegt fast drei Jahre zurück. Mit dem Absatzplus von 21 Prozent im Jahresvergleich baute Apple den Marktanteil im immer noch schwächelnden PC-Geschäft stark aus. Es dürfte der höchste Marktanteil seit 1995 sein, sagte Cook. Damals hatte Microsoft sein Betriebssystem Windows 95 gestartet, das dem Konzern den Weg zur Dominanz des PC-Marktes ebnete. Apple verkauft immer mehr MacBooks. Apple verkauft immer mehr MacBooks.
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iPad-Geschäft schwächelt

Die Verkäufe der iPad-Tablets schwächelten dagegen im dritten Vierteljahr in Folge. Der iPad-Absatz sank im Jahresvergleich um 12,5 Prozent auf 12,3 Millionen Geräte. Cook betonte abermals, er glaube nach wie vor an die Zukunft der Produktkategorie. In einigen der umsatzstärksten Länder kauften 50 bis 70 Prozent der iPad-Käufer ihr erstes Tablet. "Das ist kein gesättigter Markt." Er räumte zugleich ein, dass sich im vergangenen Quartal manche potenzielle iPad-Käufer für einen Mac oder ein iPhone entschieden haben dürften. Vergangene Woche stellte Apple ein noch dünneres iPad Air, das iPad mini 3 sowie einen iMac-Schreibtisch-Computer mit einem besonders hochauflösenden Display vor.

Die Verkäufe des Multimedia-Players iPod wird Apple vom kommenden Quartal an nicht mehr einzeln angeben. Zuletzt brachen sie im Jahresvergleich um fast ein Viertel auf nur noch 2,6 Millionen Geräte ein. Der iPod hatte den Grundstein für Apples Erfolg mit dem iPhone gelegt, inzwischen sind solche Player jedoch von den Smartphones in eine Nische gedrängt worden. Zusammen mit den iPods werden in der Kategorie "andere Geräte" auch die Beats-Kopfhörer und die für kommendes Jahr angekündigte Apple Watch in den Quartalsberichten wenig sichtbar sein. Er wolle Rivalen nicht zu viele Details über das Geschäft mit der Apple Watch verraten, sagte Cook.

Der Apple-Umsatz stieg im Jahresvergleich um 12,4 Prozent auf 42,12 Milliarden Dollar, wie der Konzern nach US-Börsenschluss am Montag mitteilte. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen des Marktes. Die Aktie legte nachbörslich um rund 1,5 Prozent zu. Für das laufende Quartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft erwartet Apple einen Umsatz zwischen 63,5 und 66,5 Milliarden Dollar. Damit könnte der Konzern in einem Quartal mehr erlösen als vor vier Jahren im gesamten Geschäftsjahr 2010.

Unseren Eindruck von den Geräten und erste Erfahrungen mit iPhone 6 und iPhone 6 Plus finden Sie in unseren Testberichten.

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