Vorschau

Hohe Erwartungen für WWDC: Apple muss mit Neuheiten punkten

Auf der Entwicklerkonferenz wird vor allem neue Software erwartet
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Apple muss auf dem WWDC mit Neuheiten überzeugen Apple muss auf dem WWDC mit Neuheiten überzeugen
Bild: Apple
Am kommenden Montag wird Tim Cook zur Eröffnung der Entwicklerkonferenz WWDC auf die Bühne treten. Viele Augen werden an diesem Tag auf den Apple-Chef gerichtet sein, der viele überzeugen muss. Auch teltarif.de wird das Event begleiten und über Neuigkeiten von Apple berichten. Angesichts der zuletzt gestiegenen Zweifel an der Innovationskraft des für das iPhone und iPad bekannte Unternehmens, beruhigte Cook Skeptiker mit dem Versprechen, weitere revolutionärere Produkte auf den Markt zu bringen. "Die selbe Kultur und weitgehend auch die selben Leute, die Ihnen das iPhone und das iPad gebracht haben, sind noch da."

Apple muss auf dem WWDC mit Neuheiten überzeugen Apple muss auf dem WWDC mit Neuheiten überzeugen
Bild: Apple
Geht es nach aktuellen Prognosen, wird Apple am 10. Juni vor allem die Software in den Mittelpunkt rücken - allen voran die nächste Version des Betriebssystems für iPhone und iPad, iOS 7. Hier soll es zahlreiche Veränderungen geben, pfeifen in Kalifornien die Spatzen vom Dach. Eher unwahrscheinlich - wenn auch nicht vollkommen ausgeschlossen - ist die Vorstellung des iPhone 5S oder iPhone 6. Hier ist die offizielle Präsentation eher später im Jahr zu vermuten.

Neuer minimalistischerer Look bei iOS 7 wahrscheinlich

Bei der Software könnte es zum einen um die Optik gehen - schließlich bekam im vergangenen Jahr Chefdesigner Jony Ive auch die Verantwortung für das Aussehen der Software übertragen. Er gilt als Gegner virtueller Holzregale oder Ledereinbände, die bisher oft in der Apple-Software vorkamen. Daher rechnen Experten mit einem minimalistischeren Look der Oberfläche als in bisherigen iOS-Versionen.

Zum anderen erwarten die Entwickler von Apple, dass iOS im Wettstreit mit Android mit neuen Funktionen aufgerüstet wird. Eine davon könnte nach Informationen des Blogs 9to5Mac [Link entfernt] AirDrop heißen und für einen einfachen Austausch von Dateien zwischen Apple-Geräten verschiedener Nutzer über WLAN sorgen. Außerdem beschweren sich Nutzer immer wieder über Probleme beim hauseigenen Messaging-Dienst iMessage und auch die Apple-Karten sind nach Cooks Eingeständnis trotz aller Verbesserungen immer noch nicht so gut wie sie sein müssen.

In den vergangenen Wochen arbeitete Apple mit Hochdruck daran, Lizenzen der Musik-Konzerne für ein neues Musikradio zusammenzukriegen. Branchenführer Universal Music und Warner Music sollen laut Medienberichten bereits mit an Bord sein, aber Sony sperre sich noch. Damit ist auch unklar, ob Apple sein "iRadio" schon bei der WWDC starten kann.

Apple muss sich messen

Früher war die jährliche Konferenz auch der Ort, an dem neue iPhone-Generationen vorgestellt wurden, doch zuletzt wurden diese Events erst später im Jahr veranstaltet. Cook selbst hatte bei Vorlage der jüngsten Quartalszahlen eine Produktoffensive erst für Herbst angekündigt. Schon eher für möglich gehalten wird ein neues Macbook Air, nachdem Berichte über eine Knappheit der ultradünnen Notebooks in den Läden die Runde machten.

Außerdem hat Apple schon seit Jahren seine Mac-Pro-Computer für Profi-Nutzer nur kosmetisch aufgefrischt. Ist die Zeit für ein größeres Update nun reif? Immerhin erwarten einige von der WWDC auch die nächste Version 10.9 des Mac-Betriebssystems OS X. Software-Entwickler könnten auch Zugriff auf mehr Funktionen von iPhone und iPad bekommen, um mit der offeneren Android-Welt Schritt zu halten, zum Beispiel zur Einbindung des sprechenden persönlichen Assistenten Siri in die eigenen Apps.

Wird das alles aufregend genug sein? Die wirklich innovativen Neuheiten, die alle von Apple erwarten - etwa eine Computer-Uhr für das Handgelenk oder ein Fernseher - wird Cook aber kaum aus dem Hut zaubern können. Dabei wird er sich an der Google-Entwicklerkonferenz I/O messen lassen müssen, bei der vor wenigen Wochen am selben Ort sprechende Computer, innovative Android-Dienste, die Daten-Brille Google Glass und große technische Visionen für eine vernetzte Welt gab. Allerdings musste Google auch einräumen, dass viele der vorgestellten Visionen noch nicht reif für einen Einsatz in der Praxis sind.

Apple verliert Sympathie-Punkte

Google sammelt mit seinen Ankündigungen aber Punkte. Dem Unternehmen gelinge es derzeit viel besser als Apple, die Leute zu begeistern, urteilte die amerikanische Tech-Bloggerin Sarah Lacy. "Apple muss zeigen, dass es immer noch in der Lage ist, Produkte zu erfinden, von denen die Verbraucher noch nicht wissen, dass sie sie brauchen oder haben wollen", brachte es Van Baker vom Marktforscher Gartner auf den Punkt.

Apple musste gerade in den vergangenen Tagen mit einigen weniger guten Schlagzeilen zurechtkommen. Zum einen sieht der US-Konzern einem Import-Verbot für einige Modelle seiner iPhones und iPad in die USA entgegen, zum anderen hält der Gerichtsprozess wegen des Vorwurfs illegaler Preisabsprachen bei E-Books das Unternehmen in Atem.

Mehr zum Thema Apple