Interview

Verdi: Telekom hat zu wenig Personal zur Antrags-Abarbeitung

Verdi-Vorstandsmitglied kritisiert auch die Bundesnetzagentur
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von AFP

Im Interview mit der Frankfurter Rundschau hat sich Lothar Schröder, Vorstandsmitglied bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zur aktuellen Situation bei der Deutschen Telekom geäußert. Dabei kritisierte er vor allem die Personalsituation des ehemaligen Monopolisten. Hier seien in den vergangenen zehn Jahren 120 000 Stellen abgebaut worden, weitere 30 000 stehen wie bekannt zur Disposition.

Den Arbeitsplatz-Abbau bekämen nach seiner Darstellung nun auch die Kunden zu spüren: "Nach unseren Informationen hat die Telekom bis zum heutigen Tag Probleme, die neuen Anträge zu bearbeiten, weil zu wenig Personal dafür da ist." Gleichzeitig lobte er aber die im September neu eingeführten Paketangebote. "Diese laufen offensichtlich gut", wird Schröder zitiert. Nun aber treffe ein "gut funktionierendes Angebot auf eine schrumpfende Personalzahl". Das passe nicht zusammen und die Kunden haben das Nachsehen.

Weiter kritisierte Schröder die Bundesnetzagentur. Die Regulierung sei gegen die ehemals staatlichen Unternehmen gerichtet. Dabei werde aber vergessen, dass man auch große Betreiber brauche, die in die Zukunft investieren. Unter diesem Aspekt sei auch der Kundenschwund im Festnetzsegment zu sehen: Hier hatte die Telekom in den vergangenen Monaten stark an die Mitbewerber verloren. Das sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Regulierer die Bedingungen für die Wettbewerber verbessert habe.

Warnstreiks zu Tarifverhandlungen für T-Punkt-Mitarbeiter

Unterdessen hat Verdi vor den morgen stattfindenden Tarifverhandlungen mit der Telekom-Tochter T-Punkt Vertriebsgesellschaft erste Warnstreiks angekündigt. In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Berlin, Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sollten 200 Beschäftigte in zunächst zehn Filialen von T-Punkt die Arbeit niederlegen. In Essen beispielsweise sei ein dreistündiger Ausstand geplant. Die Streiks seien "kleine gezielte Nadelstiche", um den Arbeitgeber zum Einlenken zu bewegen, so Verdi. Werde kein Angebot vorgelegt, würden weitere Aktionen folgen.

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