alles teurer?

Mobilfunkanbieter: Preiserhöhungen durch die Hintertür

Streit um erhöhte o2-Entgelte zu 0180-Nummern
Von Ralf Trautmann

Der Telekommunikationsmarkt ist heiß umkämpft und die Unternehmen unterbieten sich nahezu täglich mit immer neuen, günstigen Offerten. Zudem zeigen Erhebungen, dass die Entgelte für Gespräche über Handy und Festnetz sowie die Preise für Internet-Nutzung im Schnitt stetig fallen. Doch im Strudel der anscheinend immerwährenden Kostensenkungen lohnt sich ein geschärfter Blick: So gibt es eine Vielzahl von Leistungen, bei denen sich schleichende oder versteckte Preiserhöhungen oder ungünstige Änderungen der Konditionen vollziehen, welche dann die Rechnung des Nutzers in die Höhe treiben können. Die Wege sind hier vielfältig, häufig wird auch mit einer "Vereinheitlichung" der Konditionen und Preise geworben. Daher ist bei Vertragsabschluss auch immer ein Blick auf die Kosten(bestandteile) empfehlenswert, die nicht so offensichtlich sind.

Hotlines: Günstige Anbieter mit teurer Serviceleistung

Als kostspielig können sich zum Beispiel die Hotlines der Anbieter erweisen: Während Interessenten Bestellungen bei vielen Unternehmen problemlos über eine kostenfreie 0800-Nummer abwickeln können, müssen Kunden nach Vertragsabschluss bei Fragen zunehmend auf kostenpflichtige Servicenummern ausweichen.

Einige Anbieter haben in der Vergangenheit die Kosten für diese Serviceleistungen erhöht, zum Beispiel der Discounter Tchibo: Der Kaffeeröster wickelte seine Hotline nach dem Start zunächst über eine 0180-3-Nummer ab, die mit 9 Cent pro Minute bei Anruf aus dem Festnetz der Telekom berechnet wird, und wechselte dann auf eine 0180-5-Nummer für 14 Cent pro Minute. E-Plus ist zudem dazu übergegangen, seine Kundenhotline auch für nicht-online abgeschlossene Verträge ausschließlich kostenpflichtig anzubieten: Bei den im Februar vorgestellten neuen Time-&-More-Tarifen wie auch bei der Zehnsation verrät ein Hinweis im Kleingedruckten, dass hier 49 Cent pro Anruf anfallen.

Bei anderen Anbietern waren Hotline-Anrufe schon immer teuer: Während die meisten Anbieter auf die noch einigermaßen moderat abgerechnete 0180-Rufnummergasse setzen (dies gilt nicht nur für kleine Unternehmen, sondern zum Beispiel auch für die Deutschen Telekom), nutzen andere Unternehmen wiederum teure 0900-Nummern, bei der auf dem Festnetz Verbindungsentgelte von bis zu zwei Euro pro Minute oder gar einmalig 30 Euro pro Gespräch anfallen können. Dies gilt zum Beispiel für den Prepaid-Discounter simply mit minütlich 1,24 Euro oder den Discounter klarmobil mit 99 Cent pro Minute.

Dies gilt nicht nur bei Anfragen zu technischen Problemen, auch die Hotline-Mitarbeiter für Rechnungsfragen sind manchmal nur über eine solche Nummer erreichbar, so dass der Nutzer unter Umständen tief in die Tasche greifen muss: Für ein Beratungsgespräch können schnell Kosten von zehn Euro oder mehr anfallen. Besonders ärgerlich ist dies, wenn es um einen Rechnungsfehler des Anbieters geht, bei dem der Kunde dann noch zusätzlich dafür zahlen muss, sein Geld zurückzuerhalten. Aber es gibt auch lobenswerte Beispiele, die den Weg andersherum bestreiten. So hat der Discounter blau.de vor kurzem seine bisherige 0900-Hotline durch eine günstigere 0180-Nummer ersetzt.