E90

Der neue Nokia E90 Communicator im Test

Smartphone-Flaggschiff zeigte Vorteile, aber auch Schwächen
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Etwas enttäuschend ist das integrierte GPS-System. Der Empfänger ist nicht sonderlich empfindlich und findet die jeweilige Position bei Navigationsstart erst nach einigen Minuten. Abseits dessen steht die von Nokia mitgelieferte Software im Auslieferungszustand nur eingeschränkt zur Verfügung. Die Vollversion mit Sprachausgabe kostet 5,97 Euro für sieben Tage, 59,99 Euro für ein Jahr bzw. 69,99 Euro für drei Jahre.

Nokia E90

Auch bei einem Business-Gerät wie dem Communicator E90 setzt Nokia nun verstärkt auf Multimedia-Applikationen. Neben den bereits erwähnten Digitalkameras sind ein RealPlayer und ein MP3-Player integriert. Dabei können auch größere Playlists schnell aufgerufen und gestartet werden. Beim Communicator 9500 dauerte der Start einer Playlist mit etwa 200 Titeln mehrere Minuten.

Die Klangqualität ist über den eingebauten Lautsprecher sehr gut. Über das mitgelieferte Headset könnte die Wiedergabe allerdings etwas lauter sein. Leider hat Nokia für das Headset eine 2,5-Millimeter-Klinkenbuchse vorgesehen. Damit benötigt man für die Nutzung eines fremden Kopfhörers, der in der Regel einen 3,5-Millimeter-Stecker hat, einen Adapter.

Ein UKW-Radio ist im neuen Communicator ebenfalls integriert. Dieses funktioniert - wie bei den meisten Handys - allerdings nur in Verbindung mit dem Headset, da das zu den Hörmuscheln führende Kabel als Antenne dient.

Fremdsoftware bereits verfügbar

Drei Communicator-Generationen nebeneinander - Foto: teltarif Nicht zuletzt testeten wir Fremdsoftware auf dem Nokia E90. Der SSH-Client Putty funktioniert technisch sehr gut. Allerdings benötigt man selbst bei maximaler Schriftgröße fast eine Lupe, um alles entziffern zu können. Sehr gut funktioniert die von teltarif.de bereits vorgestellte LCG Jukebox. Damit kann man neben MP3-Dateien auch Internet-Radiostationen hören. Das klappte in unseren Tests neben den WLAN-Zugängen auch über UMTS. Streams mit 128 kBit/s wurden einwandfrei und ohne Aussetzer wiedergegeben.

Vom gleichen Hersteller wie die LCG Jukebox, Lonely Cat Games, kommt X-plore, ein komfortabler zusätzlicher Dateimanager. Dieser funktionierte im Test einwandfrei. Interner Speicher und die Speicherkarte werden hier als verschiedene Laufwerke dargestellt. Als zusätzlichen Browser installierten wir die Beta-Version von Opera Mini 4. Hier wurden PDA-optimierte Seiten größtenteils besser als mit dem integrierten Browser dargestellt.

Fazit: Langjährige Communicator-Fans sollten nicht zu viel erwarten

Alles in allem macht das neue Flaggschiff unter den Nokia-Smartphones einen guten Eindruck, auch wenn einige langjährige Communicator-Fans sicher das eine oder andere Feature gegenüber bisherigen Modellen vermissen. Die Tatsache, dass Nokia nun auf Serie60, 3rd Edition setzt, macht es Software-Entwicklern sicher einfacher, Tools, die es für andere Symbian-Smartphones bereits gibt, auf das E90 anzupassen.

Besonders beeindruckend sind der sehr gute UMTS-Empfang, die gute Darstellung normaler Internet-Seiten im integrierten Browser und das schnelle Navigieren durch die Menüs. Ohne Vertrag ist der Communicator E90 derzeit zu Preisen zwischen etwa 750 und 900 Euro zu bekommen. Mit Vertrag ist das Gerät zum Teil schon für unter 400 Euro zu haben. Eine Investition, die sich für Geschäftskunden, die ein Mobiltelefon, Internet-Telefon, einen Internet-Zugang, eine E-Mail-Maschine, ein Navigationssystem und einen MP3-Player in einem suchen, in jedem Fall lohnt.

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