Vorsicht

Mit welchem Recht rechnet Comundo ab?

Experte sieht Unklarheiten in Vertragsverhältnissen
Von Ralf Trautmann

Ob Lycos sich die Abwicklung seines ehemaligen Schmalband-Geschäftes so vorgestellt hat? Internet-by-Call-Nutzer, die sich über Zugänge des Mitte Mai rückwirkend zum Anfang des Monats von Lycos an Paixas verkauften und mittlerweile von der Comundo Internet GmbH (offensichtlich einer Tochter der Paixas) weitergeführten Schmalband-Angebotes einwählen, droht nämlich hinsichtlich der Entgelte durch eine massive Erhöhung eine böse Überraschung. Pikant ist, dass Comundo bekannt gegeben hat, dass die massiven Preiserhöhungen auch für beim früheren Anbieter Lycos registrierte Kunden gelten, obwohl diese nicht darüber informiert worden waren. Mittlerweile hat der Anbieter in diesem Punkt allerdings eine kurzfristige "Kulanzregelung" angekündigt, teuer bleibt es aber auch zukünftig.

Laut Comundo-Homepage werden für verschiedene ehemalige Lycos-Zugänge seit dem 19. Mai 9,99 Cent pro Minute zuzüglich einem einmaligen Einwahlentgelt von 9,99 Cent berechnet, wenn sich die Nutzer nicht bei Comundo neu registrieren ließen. Die Kunden würden dann wie unregistrierte Nutzer behandelt. Abgerechnet wird im 300/300-Takt, zudem wurde ein monatlicher Mindestumsatz von 5 Euro festgelegt. Durch die einmalige Einwahl komme ein Vertragsverhältnis "auf unbestimmte Zeit" zustande, das mit einer Frist von 7 Tagen zum Monatsende gekündigt werden könne.

Comundo argumentiert mit Datenschutzrichtlinien

Betroffen sind die Zugänge über die Einwahlnummer 019161 mit Benutzernamen, die auf @lycos, @comundo6801 oder @comundo enden, die Zugangsnummer 0192 117 mit den Benutzernamen @newlycos, @newdecomundo0111 und @nbvofue sowie die Einwahlnummer 0192 1232117 mit dem Benutzernamen @lycosonline.

Das auch vormals bei Lycos registrierte Nutzer zu den neuen Konditionen abgerechnet worden seien, die eigentlich laut Lycos-AGB (die teltarif vorliegen) einen Monat vorher über derartige Tarifänderungen informiert werden müssen und ein Widerrufsrecht beinhalten, begründet Comundo auf seiner Homepage mit einer "strengsten Beachtung der Datenschutzrichtlinien": Bei der Übernahme des Schmalband-Geschäftes seien keine "personenbezogene Daten weitergegeben" worden. Daher könne ein ehemaliger Lycos-Nutzer nur "wie ein nicht registrierter User zu den jeweils gültigen Bedingungen abgerechnet" werden. Nutzer, die früher bei Lycos registriert waren, müssten "sich bei uns komplett neu registrieren, um weiterhin zu garantierten Bedingungen abgerechnet zu werden." Ein solcher Vertrag zu "garantierten Bedingungen" bestehe nur, wenn der Kunde sich bei Comundo nach dem 1. Mai dieses Jahres neu registriert habe und dies schriftlich bestätigt worden sei.