Roaming-Bug

Ankommende Roaming-Gespräche bei Arcor fehlerhaft berechnet

Alle eingehenden Verbindungen seit April deutlich zu teuer berechnet
Von Thorsten Neuhetzki

teltarif-Leser Michael H. staunte, als er seine aktuelle Telefonrechnung von Arcor genauer unter die Lupe nahm. Am 1. August war er im deutsch-belgischen Grenzgebiet unterwegs und hat dort auf seiner Mobilfunkkarte von Arcor ein angenommenes Gespräch angenommen. Zu diesem Zeitpunkt war er jedoch nicht im deutschen Vodafone-Netz, sondern in einem der belgischen Netze eingebucht. "Kein Problem", dachte er sich damals, erinnerte er sich doch an eine SMS von Arcor, die er kurz zuvor bekommen hatte: "Für Sie automatisch: Roaming-Preise innerhalb der EU ab 28.07. nur noch 58 Ct./min abgehend, 28 Ct./min ankommend."

Doch auf der Rechnung stand etwas Anderes: Knapp 1 Euro sollte er für das Gespräch zahlen, das gerade einmal 8 Sekunden dauerte. Er beschwerte sich bei Arcor. Doch statt ihm Recht zu geben und den Betrag zu erstatten, verwies das Unternehmen ihn lediglich darauf, dass International Roaming für ihn freigeschaltet und eine Gutschrift daher nicht möglich sei.

Eingehende Verbindungen im Ausland doppelt berechnet

Erst auf Nachfrage von teltarif.de klärte Arcor auf: Es gab und gibt einen Abrechnungsfehler, der alle im Ausland ankommenden Gespräche auf den Arcor-SIM-Karten betrifft. "Es wurde eine falsche Matrix hinterlegt", erklärte Michael Peter, Leiter der Arcor-Pressestelle heute gegenüber teltarif.de. Diese falsche Hinterlegung hatte zur Folge, dass allen Kunden, die seit dem Start der Handy-Flat Gespräche im Ausland angenommen haben, falsche Tarife in Rechnung gestellt wurden. Der berechnete Minutenpreis ergibt sich aus dem tatsächlichen Tarif für das ankommende Gespräch im Ausland, dem fälschlicherweise auch noch die Kosten für ein Gespräch von Deutschland in das betreffende Land zugeschlagen wurden.

Michael Peter betonte auf Nachfrage, dass die Kunden mit der nächsten oder spätestens übernächsten Rechnung automatisch eine Erstattung für die zu viel berechneten Kosten bekommen. Betroffene Kunden müssten sich nicht an Arcor wenden. Des Weiteren müsse man aus technischen Gründen noch einige Tage die falschen Preise berechnen, da die Fehlerbehebung nur durch ein Update der Software möglich sei. Dies sei für Anfang September vorgesehen.

Bei Michael H. will sich Arcor nach eigenen Angaben für die oberflächliche Bearbeitung durch den Kundenservice entschuldigen. Nun seien die Agenten über das Problem informiert und wüssten auf entsprechende Beschwerden entsprechend zu reagieren.

Artikel aus dem Themenspecial "Reise und Roaming"