Apfel-Netz

Wird Apple nun auch Netzbetreiber?

Spekulationen über Apples Interesse an US-Fernsehfrequenzen
Von Marie-Anne Winter

In den USA sind demnächst wieder Frequenzen zu ersteigern: Im Januar sollen Fernsehfrequenzen im 700-Megahertz-Bereich neu vergeben werden, die durch die Umstellung vom analogen zum digitalen Fernsehprogramm frei werden. Als Interessenten sind unter anderem Suchmaschinen-Betreiber Google und iPhone-Hersteller Apple im Gespräch. Laut einem Bericht der Business Week sollen sich Apple-Chef Steve Jobs und andere Mitglieder der Unternehmensführung schon mit einem möglichen Einstieg beschäftigt haben. Das ist in spannend, weil die einstige Computerfirma aus dem kalifornischen Cupertino mit dem iPhone ohnehin schon den Einstieg in die mobile Kommunikation gewagt hat. Laut Apple sind die Kunden mit dem iPhone an sich hochzufrieden - mit dem Service von Netzbetreiber AT&T allerdings weniger. Vor allem der langsame Internet-Zugang im AT&T-Netz sorgt für Unmut. Warum sollte Apple nicht auch noch Netzbetreiber werden?

Apple iPhone 8GB

Mit dem iPod Touch hat Apple bereits ein weiteres Gerät, das dank integriertem Browser und WLAN-Funktionalität für das mobile Internet geeignet ist. Und dann gibt es noch den iTunes-Wifi-Store, die mobile Version der iTunes-Plattform. Es würde für Apple vieles einfacher, wenn das Unternehmen seine schönen Inhalte selbst ausliefern könnte und nicht mehr auf entsprechende Partner angewiesen wäre. Und gerade für datenintensive Dienste soll das 700-Megahertz-Band sehr gut geeignet sein.

Es heißt, dass die US-Kommunikationsbehörde FCC vier Lizenzen für die künftigen Mobilfunkfrequenzen vergeben wolle. Als Mindestgebot wurden 4,6 Milliarden Dollar pro Lizenz festgelegt. Für alle vier Frequenzen soll das Mindestgebot bei 9 Milliarden Dollar liegen. Für Apple wäre der Erwerb einer solchen Lizenz finanziell kein Problem, das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren gut verdient. Auch der Ausbau des Fernsehnetzes zu einem landesweiten Mobilfunknetz sei mit "einigen hundert Millionen" zu bewerkstelligen - das ist zwar schon mehr, als man in der Porto-Kasse findet - für den Apple-Konzern aber kein unüberwindbares Hindernis.

Ob und wie Apple seine typischen Vorzüge - einfache Bedienbarkeit, Zuverlässigkeit und Konzentration auf das Wesentliche, in die Mobilfunkwelt übertragen kann, bleibt abzuwarten. Denn der Aufbau und Betrieb eines eigenen Mobilfunknetzes würde Ressourcen binden, die dann nicht für die Entwicklung neuer Apple-Produkte genutzt werden können. Außerdem verlangen die Vorgaben der FCC, dass der Erwerber einer Lizenz dafür sorgen muss, dass sein neues Netz nach außen offen ist. So müssen alle Nutzer auf das Netz zugreifen können, unabhängig von ihrer jeweiligen Hard- und Software. Genau diese Einschränkung dürfte Apple verschrecken - denn Apple verfolgt bisher genau die gegenteilige Strategie der geschlossenen Systeme.

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