kostenpflichtig?

Aprilscherz: Bekommt der Navi-Trend einen herben Rückschlag?

US-Militär will GPS-Nutzer an Kosten für Erhaltung beteiligen
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Möglicherweise steht dem gerade aufkommendem Trend Navigation ein herber Rückschlag bevor. Wie einem Bericht der Zeitung The Wall Street Journal zu entnehmen ist, sind mehrere Satelliten des Global Positioning System (GPS) in sehr schlechtem Zustand und müssen daher in nächster Zeit ausgetauscht werden. Betroffen seien wohl vor allem die Satelliten, die seit dem offiziellen Start von GPS im Jahre 1995 schon in Betrieb sind.

Bisher wurde der Austausch der Satelliten vom US-Militär bzw. vom US-Verteidigungsministerium finanziert. Schließlich gehört das GPS auch dem US-Militär und wurde anfangs nur für deren Nutzung konzipiert und entwickelt. Erst ein Abschuss einer zivilen Linienmaschine der Korean Airlines über sowjetischen Luftraum im Jahr 1983 veranlasste den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, das GPS für die zivile Nutzung freizugeben. Mittlerweile haben sich aber offensichtlich die Zeiten im Weißen Haus geändert, denn laut Nokia N95 8GB mit integriertem GPS-Modul
Foto: Nokia
The Wall Street Journal ist man beim US-Militär nicht mehr bereit, die nicht unerheblichen Kosten - man spricht hier von 2-stelligen Milliardenbeträgen - für den Austausch der Satelliten allein zu tragen. Und diese Einstellung ist nicht ganz unverständlich, denn schließlich gibt es mittlerweile weltweit Millionen Geräte und Anwendungen, die das GPS-Signal nutzen.

GPS-Signal künftig verschlüsselt

Um künftig nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben, plant das US-Verteidigungsministerium GPS für die private Nutzung kostenpflichtig zu machen. Wie das im Detail aussehen soll, war offiziell noch nicht zu erfahren, aus Insider-Kreisen will The Wall Street Journal allerdings erfahren haben, dass das GPS-Signal künftig verschlüsselt (codiert) werden soll. Die Entschlüsselung (Decodierung) erfolgt dann im Empfänger via Smart- oder SIM-Karte, also ähnlich wie das beim Digital-Fernsehen funktioniert. Auf Herstellerseite sollen künftig ebenfalls eine Art Lizenzgebühren fällig werden, wenn ein GPS-Modul in ein Gerät eingebaut wird. Somit zahlt also nicht nur der GPS-Nutzer, sondern auch der Hersteller, der GPS-fähige Geräte anbieten will.

Ersten Informationen nach soll die Verschlüsselung bereits am 1. Januar nächsten Jahres starten, allerdings wird in einer Übergangsphase von mehreren Monaten das GPS-Signal parallel auch weiterhin unverschlüsselt empfangbar sein. Die zivile Luftfahrt wird generell von der Verschlüsselung ausgenommen, bzw. erhält die nötigen Schlüssel kostenlos zur Verfügung gestellt. Robert Gates, US-Verteidigungsminister, sagte in einem Interview mit The Wall Street Journal dazu: "Wir wollen mit der Verschlüsselung nicht die zivile Luftfahrt gefährden, denn für die zivile Luftfahrt hatte Präsident Ronald Reagan damals die Öffnung GPS-Satellit
Foto: GPS
von GPS gefordert. Daran halten wir auch weiterhin fest." Und weiter sagte er gegenüber dem Blatt: "GPS ist bisher das einzig funktionierende Positionierungssystem der Welt und wenn es das weiterhin bleiben soll, müssen sich alle die es nutzen, auch an den Kosten für deren Erhaltung beteiligen."

Wahrer Grund doch Kampf gegen Terror?

Auch wenn die Begründung des US-Verteidigungsministeriums für die Entscheidung, das GPS-Signal zu verschlüsseln, plausibel klingt, könnte trotzdem ein anderer Grund dahinter stecken. Wie die Los Angeles Times berichtet, könnte der wahre Grund für die Codierung des GPS-Signals im Kampf gegen den Terror zu finden sein. Dem Bericht des Blattes zufolge erhofft sich das US-Militär durch die Verschlüsselung der GPS-Signale einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Terroristen, die ihrerseits mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls viel auf GPS zurück greifen. Fragt sich allerdings wie wirkungsvoll bzw. von welcher Dauer dieser vermeintliche Vorteil sein wird, denn Verschlüsselungen sind bekanntlich ein leichtes Spiel für Computerprofis mit krimineller Energie.

Kein Scherz: GPS-Nutzung vom US-Militär nur geduldet

Diese Meldung war natürlich nur ein Aprilscherz und entstammte somit der Fantasie des Autors. Allerdings ist die Idee dahinter nicht ganz so weit hergeholt, wie manch einer vielleicht denken mag. In der Tat ist GPS bisher das einzig funktionierende Positonierungssystem der Welt und es kann nur von allen genutzt werden, weil das US-Militär dies duldet. Nicht auszudenken welche Auswirkungen es hätte, wenn das US-Miltär eines Tages entscheidet, die GPS-Nutzung für jedermann wie oben beschrieben kostenpflichtig zu machen oder gar komplett zu unterbinden. Schon aus diesem Grund wäre es wichtig, dass mit Galileo bald ein zweites Navigationssystem an den Start ginge. Mehr dazu können Sie auch in einem Editorial zu diesem Thema lesen.