Handy-Test

iPhone-Konkurrenz: Das Samsung SGH-F480 im Test

Samsung hat bei Touchscreen-Bedienoberfläche sichtbare Fortschritte gemacht
Von Björn Brodersen

Auch im Handy-Bereich will jeder auf der Trendwelle mitschwimmen. So wird jedes neue Touchscreen-Handy schnell zum Konkurrenzmodell zum Apple iPhone, unabhängig von den weiteren Eigenschaften des Geräts. Dem Vergleich mit dem iPhone muss sich so auch das Samsung SGH-F480 stellen, das ganz ohne herkömmliche Tastatur auskommt und dank der sogenannten TouchWiz-Bedienoberfläche von Samsung ein ähnliches Nutzungserlebnis wie das Apple-Handy bieten soll. Ob dies dem koreanischen Handy-Hersteller gelungen ist, haben wir im Test untersucht.

Sehr gute Verarbeitung und edles Aussehen

Samsung SGH-F480

Samsung SGH-F480
Fotos: Samsung
Unterschiede zum Apple iPhone sind schon auf den ersten Blick sichtbar: Das Samsung SGH-F480 ist mit Maßen von 98 mal 55 mal 11,6 Millimeter deutlich kleiner und mit einem Gewicht von 91 Gramm leichter als das aktuelle Modell iPhone 3G. Das gleiche gilt für den berührungsempfindlichen Bildschirm, der beim Samsung SGH-F480 nicht die ganze Front einnimmt, sondern 43 mal 57 Millimeter misst und eine Bildschirmdiagonale von 2,8 Zoll aufweist. Die geringe Größe hat Vor- und Nachteile: Das Samsung SGH-F480 lässt sich notfalls ganz bequem in der Hosentasche transportieren, außerdem können SMS-Mitteilungen einhändig geschrieben und versendet werden. Andererseits lässt es sich beim Telefonieren kaum unverkrampft am Ohr halten. Zum Schutz des Touchscreens vor Staub und Kratzern liefert Samsung das SGH-F480 mit einem Lederetui aus, durch das das Handy aber auch etwas fülliger in der Hand liegt.

Das schwarz und silber gehaltene Kunststoff-Gehäuse mit glänzenden Metallelementen macht einen edlen Eindruck. Bei der Verarbeitung hat der Hersteller sichtlich Sorgfalt walten lassen, die Übergänge der einzelnen Elemente sind sanft und regelmäßig. Auch die seitlichen, flexiblen Verschlusslaschen der Einschübe für ein Ladegerät, ein Headset und eine microSD-Speicherkarte sitzen passgenau an ihrem Platz und bieten dem darüber gleitenden Finger keine Angriffsfläche. Die gesamte Vorderseite des Geräts wird durch Glasauflage abgedeckt, die drei Auslassungen für die einzigen Tasten auf der Front - rote und grüne Hörertaste sowie zentraler Navikey - sowie für die kleine Lautsprecherbox aufweist. Die Rückseite des Samsung SGH-F480 ist in gebürstetem Aluminium gehalten, hier sitzen die 5-Megapixel-Kamera (ohne Linsenschutz) samt Fotolicht. Dank einer äußeren Auslösetaste können mit dem Samsung-Handy Fotos wie mit einer herkömmlichen Digitalkamera im Querformat geschossen werden.

Touchscreen mit wachen Berührungssensoren

Der Touchscreen ist trotz der wenig spektakulären Auflösung von 240 mal 320 Pixel und 262 144 Farben das Prunkstück des Samsung SGH-F480: Samsung setzt bei diesem Multimedia-Handy nicht auf die Kreuznavigationsoberfläche des Qbowl (SGH-F700) oder des SGH-F490, sondern wie beim Samsung Omnia auf die TouchWiz getaufte Benutzeroberfläche. Die Widget-Leiste auf dem Startbildschirm, von der sich Verknüpfungen zu einzelnen vorinstallierten Anwendungen wie etwa dem Musikplayer, dem FM-Radio oder der Kalenderfunktion per Fingerbewegung in den Vordergrund verschieben und dort ohne den Umweg über das Menü direkt starten lassen, kann noch als witzige Spielerei abgetan werden. Samsung SGH-F480
Fotos: Samsung

Einen echten Mehrwert bieten aber die vergleichsweise großen virtuellen Menü-Schaltflächen und die schnell reagierenden Berührungssensoren des Displays. Auf jede sanfte Eingabe reagiert der Touchscreen des Samsung SGH-F480 prompt und zuverlässig - auch bei doppeltem Antippen zur Aktivierung von Internet-Links. Wer will, kann sich jeden erfolgreichen virtuellen Tastendruck per Vibrationsfeedback signalisieren lassen, allerdings schlägt sich diese Funktion negativ auf die Ausdauer des Li-Ion-Akkus mit 1 000 mAh nieder. Nur das Tippen von Texten auf der virtuellen alphanumerischen Tastatur während einer ruckeligen Auto- oder Zugfahrt fällt auch hier schwer. Hilfreich wäre eine direkte Umschaltmöglichkeit zwischen Groß- und Kleinschreibung.

Einschränkungen beim Bedienkomfort hängen wiederum mit der Größe des Handys und damit des Displays zusammen. Die Ansatzfläche fürs Scrollen durch die Menü-Unterpunkte, in längeren Texten oder auf Webseiten ist so klein, dass man zum Hoch- oder Runterziehen den Finger immer wieder mal zu hoch oder niedrig ansetzt und ungewollt eine neue Rubrik im Menü öffnet - beispielsweise öffnet man beim Blättern durch die Kontaktliste leicht das Feld für die Eingabe einer Rufnummer. Für iPhone-Nutzer ungewohnt: Die Scrollbewegung wird entgegengesetzt der Fingerbewegung ausgeführt, das schwungvolle Listendurchblättern wie beim Apple iPhone ist beim Samsung SGH-F480 gar nicht möglich. Praktisch: Die Bildschirmsperre lässt sich per einfachem Tastendruck aktivieren.

Dem Business-Nutzer würde etwas fehlen

Ein tieferer Blick in die weitere Ausstattung offenbart, dass sich das Samsung SGH-F480 nicht an Business-Anwender richtet. Neben einer zusätzlichen herkömmlichen QWERTZ-Tastatur, die das Verfassen längerer Texte einfacher gestalten würde, fehlen auch Lese- und Bearbeitungsmöglichkeiten für Textdokumente. Zwar bietet das Samsung-Handy PIM-Funktionen (Personal Information Manager) wie ein Telefonbuch, einen Kalender sowie Aufgaben und ermöglicht den mobilen E-Mail-Abruf per POP3 oder IMAP, doch die weitere Ausstattung neben der Telefonfunktion ist ganz auf den Freizeitspaß und die Nutzung von Multimedia-Inhalten ausgerichtet. Mehr darüber erfahren Sie auf der zweiten und letzten Seite unseres Handy-Testberichts.

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