Festnetz

Telekom-Chef bestätigt harten Sparkurs

Ansonsten übt sich René Obermann in Optmimismus
Von Marie-Anne Winter

Angesichts der bevorstehenden Veröffentlichung der Zahlen für das dritte Quartal, die übermorgen ansteht, kündigte Konzernchef René Obermann in einem Interview mit der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) einen verschärften Sparkurs und weitere Umbauten im Festnetzgeschäft an. Aus dem bestehenden Kostensenkungs-Programm soll das Maximum an Einsparungen herausgeholt werden - die Rede ist von 4,7 Milliarden Euro. Weiterhin rechne Obermann damit, dass die geplante Modernisierung der deutschen Festnetzinfrastruktur unter Umständen weitere Kostensenkungen ermögliche.

Verglichen mit anderen europäischen Telekomkonzernen wirke das Festnetzgeschäft der Telekom aber noch immer personell überbesetzt. Obermann: "Wir streben weiterhin nach Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz. Deshalb haben wir noch weitere Restrukturierungsmaßnahmen vor uns." Im Festnetz hat die Telekom eine harte Durststrecke hinter sich, im weiterhin wandern viele Kunden zu Konkurrenz ab. Allerdings hat die Telekom ihr Tarif-Angebot bereinigt und ist mit einigen Aktionen auf Kundenfang. Auch die Verlängerung der Vertragslaufzeiten vor allem bei höherwertigen Tarifpaketen trägt mittelfristig dazu bei, die Abwanderung der Festnetzkunden zu stoppen, auch wenn die Wettbewerber nach wie vor mit günstigeren Angeboten locken.

Telekom steigt in der Investoren-Gunst

Laut Obermann geht die Telekom davon aus, ihre Ziele für das laufende Jahr zu erreichen - einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 19,3 Milliarden Euro und 6,6 Milliarden Euro freien Cashflow. Gemessen am Umsatz ist das deutsche Unternehmen Europas größter Telekommunikationskonzern. Auch steht die Telekom-Aktie in diesem Jahr besser da als der europäische Benchmarkindex der Branche. In der renditestarken Aktie sieht die FTD einen weiteren Grund, dass die Telekom in der Gunst der Investoren gestiegen sei. Den Anlegern gefalle es, dass der freie Cashflow des Unternehmens deutlich über der zu erwartenden Dividendenausschüttungssumme liege. Der freie Cashflow sind die Barmittel, die nach Abzügen wie Investitionen noch verbleiben.

Allerdings besteht die Befürchtung, dass die Deutsche Telekom ihre Aussichten durch überehrgeizige Ziele gefährden könne. Die Frage ist auch, ob und wie sich die jüngsten Telekom-Skandale auf die Zahlen für das letzte Quartal auswirken werden.

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