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E-Books werden ernsthafte Alternative zum gedruckten Buch

Bibliothek und Zeitungsarchiv für die Westentasche
Von Hagen Hellwig

Das iLiad von der niederländischen Firma iRex, das über den Buchgroßhändler Libri vertrieben wird, wirbt mit sogenannter elektronischer Tinte (e-Ink-Technologie). Schwarz-weiß-Text soll auf ihm nahezu ähnlich gut dargestellt werden, wie in einem herkömmlichen Buch. Der neue iLiad ER 150 ist bereits mit 50 E-Books im Wert von 150 Euro bespielt und enthält einen E-Books-Gutschein im Wert von weiteren 50 Euro. Auf WLAN wurde bei diesem Modell anders beim Vorgänger ER 141 verzichtet.

Beide Modelle sind beschreibbar, eignen sich also für persönliche Aufzeichnungen per Druckstift über den Touchscreen. Der Bildschirm beider Modelle hat eine Diagonale von 8,1 Zoll, bietet eine Auflösung von 1 024 mal 768 Pixel und unterstützt 16 Graustufen (160 dpi). Die Daten erhalten die E-Books über Speicherkarten (CF und SD), USB-Stick/-Anschluss oder über das Internet (Ethernet bzw. auch per WLAN beim ER 141). Es stehen rund 250 MB freier Speicher zur Verfügung, abhängig von der Anzahl der installierten Schriften. Das reicht für die Tageszeitungen von einem Monat, 30 Bücher und viele weitere Dokumente.

Die iLiads können Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Holländisch verarbeiten. Der Akku soll etwa eine Woche halten, wenn man täglich rund drei Stunden liest. Suchfunktionen erleichtern das Finden von unterschiedlichen Texten wie Büchern oder Zeitschriften. Folgende Datenformaten können die iLiad-E-Books verarbeiten: Mobipocket Reader, PDF, XHTML, TXT, JPG, BMP und PNG. Weitere Formate sollen folgen. Eine Kopfhörerbuchse überträgt Stereosignale. Der ER 150 kostet 499 Euro, der ER 141 599 Euro. Lesegerät "Reader" von Sony
Foto: Sony

Im Frühjahr nächsten Jahres soll der Reader (PRS-505) von Sony auf den deutschen Markt kommen. Er gibt Text-, Audio- und Foto-Dateien wieder. Auf dem Schwarzweiß-Bildschirm wird man an Fotos allerdings wenig Freude haben. Der Vertrieb des Gerätes und der Inhalte erfolgt in Kooperation mit den Partnern Thalia (Buchhandel) und Libri (Buchgroßhandel). So soll der Reader in einem Teil der Thalia-Filialen erhältlich sein.

Die E-Books selbst wird Libri zusätzlich über seinen Online-Shop anbieten. Die Buchverlage können ihre Produkte mit per Digital Rights Management (DRM) vor Raubkopien schützen lassen. Der interne 192-Megabyte-Speicher des Readers fasst etwa 160 Bücher. Über einen MemoryStick oder eine SD-Speicherkarte kann die Kapazität um 16 GB erweitert werden. Die Akkukapazität soll für etwa zwölf Romane reichen. Ein Preis steht noch nicht fest.

Libri will das Sortiment für E-Book-Titeln ausbauen

Libri will das Sortiment an E-Book-Titeln im nächsten Jahr weiter ausbauen. Im neuen offenen Format ePub sollen mehrere tausend Titel erscheinen – empfohlen vom International Digital Publishing Forum (IDPF). Das ePub-Format ist ein offenes nicht-properitäres XML-basiertes Format, das sich an die jeweilige Größe des Displays anpasst und als eBook etwa mit dem ePub Reader Adobe Digital Edition gelesen werden kann. Es soll sich als Standardformat für alle E-Books etablieren. Die Titel sollen auch im normalen Buchladen erhältlich sein: "Unser Ziel ist es, den stationären Buchhandel an den digitalen Wachstumsmärkten rund um das Thema E-Book-Reader und ePub im Internet nachhaltig teilhaben zu lassen," erläutert Per Dalheimer, Geschäftsführer der Libri.de Internet GmbH. Inwieweit dieses hehre Ziel gelingt, bleibt fraglich. Denn ein wesentlicher Grund für die Nutzung eines E-Books ist es ja gerade, nicht auf den stationären Handel angewiesen zu sein, um den neuesten Bestseller oder aktuelle Zeitschriften lesen zu können.

Fazit

E-Books sind keine Alleskönner wie moderne Handys. Das wollen sie aber auch gar nicht sein. Die wesentliche Funktion bleibt die lesefreundliche Darstellung von Texten, was den neuen Modellen schon sehr gut gelingt. Es werden immer mehr Bücher, Zeitschriften und Zeitungen in digitaler Form zur Verfügung stehen, so dass die Kaufentscheidung für ein E-Book immer leichter fallen wird. Bleibt der Gewohnheitssinn des menschlichen Anwenders: Wird er sich an die strombetriebene Variante des gedruckten Buches gewöhnen können oder braucht er die Haptik und das Geräusch beim Blättern der Buch- und Knistern der Zeitungsseiten? Das mag jeder Anwender für sich selbst entscheiden. Größere Bildschirme, auf denen sich ganze Tageszeitungsseiten abbilden lassen, werden die E-Books attraktiver machen, allerdings auch den Preis in die Höhe treiben. Wem es allein ums Geld geht, kann mit einem E-Book schon heute sparen, denn der Anschaffungspreis rentiert sich ab einer bestimmten Menge gekaufter elektronischer Bücher. Und dann spart man ja noch das Buchregal: Die Privatbibliothek schrumpft mit jedem E-Book auf die Größe einer Speicherkarte zusammen.

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