ARD Retro Audio: Audiothek für alte Radiomitschnitte
Nachkriegsjahre, Mauerbau, Kalter Krieg: Zum UNESCO-Welttag des Audiovisuellen Kulturerbes am 27. Oktober haben die ARD, das Deutschlandradio und das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) den nächsten Schritt bei der Öffnung ihrer zeithistorischen Archive vorgenommen. Das neue Portal "ARD Retro Audio" umfasst zahlreiche Tondokumente aus der Zeit vor 1966.
Eigener Themenbereich mit rund 1000 Audios
ARD Retro Audio ist am Netz
Bildquelle: Deutschlandradio, Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Diese sind neben den bereits seit 2020 zugänglichen historischen Videos in der ARD Mediathek ab sofort in einem Bereich der ARD Audiothek online verfügbar, weiterführende Informationen gibt es auf einer speziellen Themenseite . Die zeit- und kulturgeschichtlich relevanten Audios sind frei zugänglich und zeitlich unbegrenzt verfügbar.
Begonnen haben die Pilotpartner Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), Saarländischer Rundfunk (SR), Südwestrundfunk (SWR), Deutschlandradio und Deutsches Rundfunkarchiv (DRA) mit zusammen rund 1000 Audios. Die weiteren Rundfunkanstalten wollen sich ab 2023 ebenfalls beteiligen. Anlass ist dann der 100. Geburtstag des Radios in Deutschland.
Die Tondokumente geben Einblicke in Themen, Denkweisen und Sprachstil der Zeitepoche vor 1966. Wie die Videos in der ARD Mediathek können auch die Audios in der ARD Audiothek verlinkt und in eigene Webseiten eingebettet werden. "Schon das Feedback auf die ARD Retro-Videos war sehr positiv. Jetzt öffnen wir unsere Audio-Archive für die breite Öffentlichkeit und ermöglichen es allen, die daran Interesse haben, ein großes Stück Zeitgeschichte hautnah zu erleben", so ARD-Vorsitzender Tom Buhrow. "Wir leisten damit einen weiteren wichtigen Beitrag zum Public Value-Anliegen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks."
Highlights von ARD Retro Audio
Als Highlights gelten Ost-West-Geschichten, etwa ein geflüchteter Volkspolizist, der sich telefonisch bei seinem Vorgesetzten vom Dienst abmeldet, oder Hörbilder von der innerdeutschen Grenze, Interviews mit Romy Schneider oder Erich Kästner, sehr persönliche Gespräche im Wohnzimmer von Willy Brandt, aber auch Unterhaltungsformate wie das RIAS-Schulklassengespräch mit Prominenten wie Heinrich Böll.
Das Deutsche Rundfunkarchiv liefert unter anderem polemische Kommentare von Karl-Eduard von Schnitzler und Gerhart Eisler zum Mauerbau, Besuche bei SED-Parteitagen und Einblicke in die Arbeit der Volkseigenen Betriebe (VEBs) in der DDR.
Mit ARD Kultur ist in der vergangenen Woche zudem ein neues Video-Portal der Öffentlich-Rechtlichen gestartet.