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Smartphone-Browser: Die besten Alternativen im Vergleich

Firefox, Chrome und Opera: Das können die alternativen Browser
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dpa

Mobile Browser für Android und iOS. Mobile Browser für Android und iOS. Weitere Screenshot in unserer Bildergalerie.
Bild: Mozilla/Google/Dolphin/Opera / Screenshot: teltarif.de
Auf Notebooks und Desktop-Computern ist die Installation alternativer Browsern längst Standard. Knapp die Hälfte der Surfer in Deutschland (47 Prozent) war demnach von August 2011 bis August 2012 mit Firefox unterwegs, ein Viertel mit dem Internet Explorer (25 Prozent), 17 Prozent mit Chrome, sechs Prozent mit Safari und drei Prozent mit Opera. Das geht aus Zahlen des Statistikdienstes StatCounter hervor. Auf dem Smartphone surft die Masse dagegen mit dem vorinstallierten Browser: Gut 46 Prozent mit dem Standardbrowser von Android und knapp 32 Prozent mit dem mobilen Safari als Standardbrowser von iOS. Dabei gibt es auch fürs Smartphone längst alternative Programme, die sich ganz einfach installieren lassen. Wir zeigen Ihnen einige Browser für Android und iOS, die alle im entsprechenden App Store geladen werden können.

Alternative Browser lohnen sich

Mobile Browser für Android und iOS. Mobile Browser für Android und iOS. Weitere Screenshot in unserer Bildergalerie.
Bild: Mozilla/Google/Dolphin/Opera / Screenshot: teltarif.de
"Das lohnt sich auf jeden Fall", sagt Rainer Hattenhauer, der mehrere Bücher über Smartphones und Tablets mit Android geschrieben hat. "Viele Browser bringen kleine Kniffe für die Bedienung mit, die das Surfen viel komfortabler machen."

Die Browser unterscheiden sich besonders in den Bedienungsdetails. So wird das Browsen mit Tabs unterschiedlich gelöst und die Eingabe von URLs oder die Abfrage bei Suchmaschinen sind im Detail jeweils anders gelöst. Auch die Geschwindigkeit der Seitendarstellung ist von Browser zu Browser anders.

Viele Browser bieten die Möglichkeit, Bookmarks zwischen verschiedenen Geräten zu synchronisieren. Das funktioniert aber meist nur mit Browsern des gleichen Herstellers. Wer auf dem Desktop den Mozilla Firefox nutzt, kann dann auf seinem Android-Smartphone auf Bookmarks, Tabs und die Surf-Chronik zugreifen. Diese Funktion unterstützen auch Googles Chrome-Browser und Opera. Um diese Funktionen zu nutzen, müssen Nutzer jedoch die Daten auf die Server des betreffenden Herstellers laden.

Die Firefox-Version für Android unterstützt zum Beispiel - wie viele andere Alternativbrowser - das Surfen mit Tabs. Damit können Nutzer wie auf dem Desktop schnell zwischen mehreren geöffneten Seiten umschalten. "Beim Firefox geht das einfach mit einem Fingerwischer", erklärt Hattenhauer. "Da wechsle ich die Tabs durch, als wären sie ein Stapel von Spielkarten."

Tabs: Standard auch bei mobilen Browsern

Opera Mobile steht auf vielen Plattformen zum Download bereit. Opera Mobile steht auf vielen Plattformen zum Download bereit.
Bild: Opera / Screenshot: teltarif.de
Tabs gibt es auch in der Mobilversion von Opera Mobile für Android. Außerdem bringt die norwegische Software den aus der Desktopvariante bekannten, frei belegbaren Startbildschirm mit. Beim Aufrufen des Programms erscheinen bis zu neun Lieblingsseiten, die der Nutzer direkt mit einem Tipper ansurft. Der Ableger Opera Mini, den es auch fürs iPhone gibt, verspricht flottes Surfen auch ohne schnelle Verbindung, weil aufgerufene Seiten auf Opera-Servern komprimiert und dann erst ans Handy geschickt werden - eine Funktion, die auch der vollwertige Opera Mobile optional unterstützt.

Relativ weit verbreitet ist auch Dolphin, den es ebenfalls für beide System gibt. Nach dem Vorbild vieler Desktopbrowser kann er mit Add-ons erweitert werden, die zum Beispiel die grafische Oberfläche verändern oder Funktionen für Screenshots oder zum Betrachten von PDF-Dateien hinzufügen. Außerdem hat Dolphin eine Sprachsteuerung an Bord. Dolphin kann auch Bookmarks zwischen verschiedenen Geräten synchronisieren.

Chrome für Android und iOS kann sich mit dem gleichnamigen PC-Browser synchronisieren. Gibt der Nutzer das Passwort seines Google-Kontos ein, hat er alle Lesezeichen und weitere gespeicherte Daten auch auf seinem Handy. Der Standardbrowser von Android ist nicht mit Chrome identisch, auch wenn sowohl das Betriebssystem als auch der Browser von Google stammen. Experte Hattenhauer rechnet aber damit, dass sich das in zukünftigen Android-Versionen ändern wird.

Sicherheit spricht für Browserwechsel

Die Benutzeroberfläche von Dolphin. Die Benutzeroberfläche von Dolphin.
Bild: Dolphin / Screenshot: teltarif.de
Ein gutes Argument für alternative Browser ist die höhere Sicherheit. Denn eventuelle Sicherheitslücken des Standardbrowsers werden oft nicht oder erst sehr spät gestopft, erklärt Matthias Ritscher vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie in Darmstadt. Denn dafür muss immer gleich das ganze Betriebssystem auf den neuesten Stand gebracht werden: "Die Handyhersteller stellen nur selten Updates oder Security-Fixes bereit." Die alternativen Browser haben es da leichter. Die Entwickler aktualisieren sie laufend. Bei iPhone und iPad gibt es eine Besonderheit, erklärt Ritscher: "Auch externe Browser benutzen unter iOS immer die grundsätzliche Engine von Safari mit."

Dolphin, Chrome, Opera und Co. stehen im iTunes App Store oder im Google Play Store kostenlos zum Download bereit. Nützlich ist die Einrichtung als Standardbrowser: Dann öffnet das Smartphone Links in Mails oder Dokumenten immer damit. Unter Android kann der Nutzer beim Klick auf einen Link auswählen, welches Programm diesen zukünftig öffnen soll. Wer das rückgängig machen möchte, kann das in den Einstellungen unter "Anwendungen verwalten" tun. Im Menü jeder App gibt es hier den Punkt "Standardeinstellungen löschen". Bei iOS sind solche Einstellungen nicht möglich.

Die Entscheidung für einen alternativen Browser fällt bei der Flut von Angeboten schwer. Im Zweifel sollten Nutzer die verschiedenen Browser einfach ein wenig ausprobieren. Nur so kann festgestellt werden, ob die Bedienung zu einem selbst passt. Ein erster Start könnte dabei der auf dem Desktop genutzte Browser sein. Der bietet oft ähnliche Elemente der Benutzerführung - so beim Firefox zum Beispiel die Awesomebar. Zum Test sollten Nutzer ihre eigenen Lieblingsseiten ansurfen. Manche Webseiten liefern je nach Browser unterschiedliche Designs aus. Je nach Gefallen kann das Ergebnis für oder gegen diesen oder jenen Browser sprechen.

Allerdings rät Sicherheitsexperte Ritscher davon ab, unbesorgt jeden beliebigen Browser zu installieren, besonders, wenn diese von unbekannten Herstellern kommen: "Da ist oft schwer festzustellen, ob ich denen wirklich vertrauen kann." Bei der Wahl eines Browsers sei größere Vorsicht geboten als bei anderen Apps, warnt er. Schließlich gibt der Nutzer dort meist auch Passwörter und viele andere sensible Informationen ein.

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