Bündelung

Qualcomm, Drei.at und ZTE: Carrier-Aggregation mit 5G-SA

Der Chip-Spezia­list Qual­comm, der Netz­betreiber "Drei" (Öster­reich) und der Netz­werk­aus­rüster ZTE haben Europas erste 5G-Stan­dalone Carrier-Aggre­gation mit 700 MHz und 1400 MHz hinbe­kommen.
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Mobil­funk­fre­quenzen sind knapp und die einzelnen Band­breiten oft zu gering. Eine schlaue Lösung ist das "Zusam­men­kleben" von Band­breiten, von Fach­leuten als "Carrier Aggre­gation" bezeichnet.

In Öster­reich haben nun der Chip-Spezia­list Qual­comm Tech­nolo­gies, der Netz­betreiber Drei Austria und der Netz­werk­aus­rüster ZTE erfolg­reich einen 5G-Stan­dalone (SA) Layer auf der Basis von 700 MHz (n28) und "welt­weit erst­malig" einem Supple­mental Down­link (SDL) Band auf 1400 MHz ("Band n75") erfolg­reich einge­setzt.

Mit solchen Kombi­nationen soll der Durch­satz in länd­lichen Gebieten und die Kapa­zität des Stan­dalone-Modus NR erheb­lich gestei­gert werden.

Schnelles 5G noch über­wie­gend auf 3,5 GHz

Beim Test von 5G-SA-CA haben Qualcomm, ZTE und Drei zusammen gearbeitet Beim Test von 5G-SA-CA haben Qualcomm, ZTE und Drei zusammen gearbeitet
Foto: Picture Alliance / Ng Han Guan/AP/dpa
Im Augen­blick werden kommer­zielle 5G-Dienste in Europa haupt­säch­lich im TDD-Band (Time Divi­sion Duplex) auf 3500 MHz (n78) betrieben, wobei der Nicht-Stan­dalone-Modus (NSA) des 5G-Stan­dards verwendet wird, um den wach­senden Leis­tungs- und Kapa­zitäts­bedarf in dicht besie­delten und städ­tischen Gebieten zu decken. TDD-n78-Bänder verfügen in der Regel über größere Betriebs­band­breiten (zwischen 40 MHz und 100 MHz, je nach lizen­ziertem Spek­trum der Netz­betreiber) und bieten höhere Geschwin­dig­keiten und Netz­kapa­zitäten.

Die hohen Frequenzen haben eine gerin­gere Reich­weite, das bedeutet, es müssen mehr Sende­sta­tionen aufge­baut werden. Mit zuneh­mendem Ausbau von 5G-Netzen werden auch "bewährte" ("legacy") Frequenzen für Frequenz-Duplex, die man von 3G (UMTS) oder 4G (LTE) her kennt, genutzt. Das sind die Bänder bei 800 MHz (n28), 2100 MHz (n1), 1800 MHz (n3) und 2600 MHz (n7), wobei die nutz­baren Band­breiten von 5 MHz bis 20 MHz schwanken können. Diese Frequenzen wurden für 5G umge­widmet, um die 5G-Netz­abde­ckung auch in entle­genen länd­lichen Gebieten hinzu­bekommen.

Der Nach­teil beim NSA-Betrieb: Man benö­tigt noch ein 4G-Netz als "Unterbau". Die Kombi­nation 5G-NSA-DSS erlaubt dann flexibel zwischen 4G und 5G umzu­schalten. Der Nach­teil beim 5G-SA-Betrieb: Es gibt im Moment noch sehr wenig Endge­räte, die das können.

Nächster Schritt: 5G-SA mit CA

Der Chipspezialist Qualcomm hat Carrier-Aggregation bei 5G-SA realisiert Der Chipspezialist Qualcomm hat Carrier-Aggregation bei 5G-SA realisiert
Foto: Qualcomm
Der nächste Schritt in der 5G-Entwick­lung ist der Über­gang zum 5G-Stan­dalone-Modus (5G-SA), wie ihn Voda­fone bereits seinen inter­essierten Privat­kunden unter bestimmten Voraus­set­zungen anbietet. Hier wird dann die 5G-Kern­archi­tektur ("5G-Core") einge­setzt. Die Hersteller und Entwickler verspre­chen sich davon höhere Peak-Perfor­mance, mehr (gleich­zeitig) verfüg­bare Verbin­dungen, gerin­gere Latenz­zeiten und einen verbes­serten Daten-Durch­satz.

Ideale Paarung

Band 75 ist auch in Deutsch­land verfügbar. Das Band n75 reicht von 1400 bis 1517 MHz und wird u.a. auch in Deutsch­land lizen­ziert. Somit kann damit gerechnet werden, dass früher oder später auch hier­zulande solche Band­kom­bina­tionen auftau­chen werden. Die Kombi­nation 700/1400 (n28/n75) bietet sich an, da eine Antenne meist auf der ersten Ober­welle (doppelte Frequenz) gut genutzt werden kann.

Snap­dragon X65 im Einsatz

Möglich macht dies der Snap­dragon-X65-Modem-RF-System-Chip­satz von Qual­comm, den Drei Austria und ZTE einge­setzt haben. Künftig sollen die von 5G erwar­teten höheren "Geschwin­dig­keiten der nächsten Gene­ration" sowohl in städ­tischen als auch länd­lichen Gebieten in ganz Europa möglich sein.

Auch in Deutsch­land sind die Frequenzen bei 1400 bis 1500 MHz für Mobil­funk zuge­lassen, aller­dings unge­paart. Das bedeutet, es braucht ein weiteres Frequenz­band, um den "Uplink" (vom Smart­phone/Endgerät zur Basis­sta­tion) hinzu­bekommen und diese Frequenzen über­haupt nutzen zu können.

5G-SA bei Voda­fone haben wir bereits auspro­biert.

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