Risiken und Chancen

Connected Car: Auswirkungen auf den deutschen PKW-Markt

Der Automobilmarkt dürfte künftig stark durch die Entwicklungen im Bereich Connected Cars geprägt sein. Bereits jetzt gibt es Indizien dafür.
Von dpa / Daniel Rottinger

Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Automobilbranche aus? Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Automobilbranche aus?
Bild: dpa
Welche Perspektiven eröffnen sich dem Automobilmarkt durch Digitalisierung und Vernetzung? Einstige Erfolgsgeschichten könnten sich angesichts der rapiden Veränderungen auch als Fluch erweisen, lautet ein Fazit des Bundesverbands Digitale Wirtschaft.

Der Trend zur Digitalisierung hat die Automobilindustrie voll erfasst und stellt die Traditionsbranche vor ganz neue Heraus­forderungen. Etablierte Automobil­konzerne sehen sich derzeit in einer "Zwickmühle", sagte Achim Himmelreich, Vizepräsident des Bundesverbands Digitale Wirtschaft BVDW, der dpa. "Sie sind heute nicht Treiber, sondern Getriebene". Im Ringen um die Hoheit über künftige Mobilitäts-Plattformen befeuerten inzwischen ganz neue Player wie Apple und Google das Rennen. Und der Absatz der Fahrzeuge gehe zurück. Viele Anbieter stünden vor der Entscheidung, "wenn ich mich nicht selbst kannibalisiere, macht es jemand anderes".

IT-Sicherheit und Datenschutz bei modernen PKW

Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Automobilbranche aus? Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Automobilbranche aus?
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Der BVDW veröffentlichte heute ein Diskussionspapier zu den Chancen und Risiken im Automobilmarkt angesichts zunehmender Vernetzung von Fahrzeugen. Besonderes Augenmerk legt der Verband diesmal auf IT-Sicherheit und Datenschutz. In Sachen Datenschutz gälten hierzulande besonders strenge Regularien, stellte der BVDW fest. Dies sei aber keineswegs negativ zu bewerten, sondern könne sich auch als Wettbewerbsvorteil erweisen - wenn ein entsprechender Datenschutz in die Konzepte für die Produktentwicklung und Serviceangebote integriert werde. "Datenschutztechnisch hat Deutschland die Nase vorn", sagte Himmelreich.

Die etablierten Automobilhersteller könnten auf Jahrzehnte der Erfolgsgeschichte zurückblicken, sagt der BVDW-Vizepräsident. "Das kann aber auch ein Fluch sein". Der Besitz des eigenen Autos sei damals ein Meilenstein gewesen. Heute sei das nicht mehr der Fall. Besonders in Großstädten und bei jungen Leuten setze sich das sogenannte Carsharing immer stärker durch, bei dem ein Auto von mehreren Menschen genutzt wird. Auf den Straßen würden immer weniger Autos gebraucht, der Absatz verschiebe sich Richtung Schwellenländer.

115 Milliarden Euro: Rapides Wachstum bis 2020 erwartet

Angebote wie "Car2Go" seien aktuelle Vorboten des neuen Trends. Wenn nun noch ein "großer Blockbuster" auf den Plan trete, werde die Nachfrage deutlich anziehen, ist sich Himmelreich sicher. "Dann kann das sehr, sehr schnell gehen". Laut Diskussionspapier des Verbands hatte der Markt der "Connected Cars" 2015 ein Volumen von etwa 32  Milliarden Euro. Bis 2020 wird ein kräftiges Wachstum auf 115  Milliarden Euro erwartet. Allein das Marktvolumen für Sicherheit und autonomes Fahren wird dabei auf ein Drittel geschätzt: 83 Milliarden Euro.

"Das Auto ist künftig nicht mehr eine Verkehrsmaschine, sondern eine Verkehrs­plattform", sagt Himmelreich. Künftig werde es entscheidend sein, wer den Zugang zu dieser Mobilitäts-Plattformen besitze. Die heutigen Internetgiganten seien dabei im Vorteil, da sie den digitalen Zugang zu den Kunden hätten. Auch das Software-Know-how könne entscheidend sein.

In einem weiteren Artikel sind wir auf die derzeitigen Smart-Car-Angebote deutscher Automobilhersteller eingegangen.

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