Digital Radio

DAB+: Neue Sender für das Digitalradio

RMN Schlagerhölle und Radio Impala sollen vor Weihnachten starten
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Für Radiohörer im Rhein-Maingebiet steht jetzt auch die Schlagerhölle offen. Für Radiohörer im Rhein-Maingebiet steht jetzt auch die Schlagerhölle offen.
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In Bayern und Hessen soll das Programmangebot über Digitalradio (DAB+) ausgebaut werden. Wie Gerhard Rolleter, Planungsmanager bei der Betreibergesellschaft Hessen Digital Radio, gegenüber teltarif.de mitgeteilt hat habe man zwei weitere Verträge unterzeichnet. Zum einen wagt der Internetradioanbieter RMN Radio aus Saarbrücken zum ersten Mal einen Einstieg in die digitale Terrestrik. In Hessen will man mit dem Format RMN Schlagerhölle im Frequenzblock auf Kanal 11C, der aktuell das Rhein-Main-Gebiet versorgt, starten. Rund um die Uhr stehen hier Kultschlager und aktuelle Produktionen auf der Playlist - bisher eine Lücke im hessischen Radiomarkt.

Radio Impala: Infos und Musik gegen den Mainstream

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Des Weiteren habe das Berliner Unternehmen plexiMedia einen Vertrag mit der hessischen Digitalradio-Betreibergesellschaft für den Sender Radio Impala [Link entfernt] unterzeichnet. Laut Eigendarstellung sei ein informationsreiches Programm mit hohem Wortanteil geplant, das ergänzt werde um ein breites Spektrum aus Pop- und Rockmusik, die größtenteils abseits des Mainstream liege und dennoch unterhaltsam sei. Den Schwerpunkt setze man auf junge Künstler mit aktuellen Titeln, heißt es. Laut Rolleter könnte die Aufschaltung beider Sender noch vor Weihnachten erfolgen, wobei Radio Impala auf seiner Website angekündigt hat, erst im Jahr 2013 offiziell starten zu wollen. In Berlin ist das Programm bereits mit einem Nonstop-Musikstream auf DAB+ vertreten. Zu einem späteren Zeitpunkt wolle man auch in Nordrhein-Westfalen auf Sendung gehen.

Ein kleiner Wermutstropfen im hessischen Radiomarkt ist dagegen die Abschaltung des Senders Antenne 50Plus über DAB+. Laut Rolleter habe man den Sender aus vertraglichen Gründen abschalten müssen, da er Forderungen nicht nachgekommen sei.

Drei neue landesweite Sender in Bayern

Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat unterdessen Ende November drei freie Sendeplätze im landesweiten Digitalradio (Kanal 12D) neu ausgeschrieben. Durch den Übergang der Programme BR Klassik und B5 plus auf das landesweite eigene DAB-Netz des Bayerischen Rundfunks (Kanal 11D) würden ab 1. April 2013 die Kapazitäten frei. Dadurch können drei weitere landesweite DAB-Programme aufgeschaltet werden. Zusätzlich soll laut BLM im Rahmen der Neuordnung des landesweiten Multiplexes eine Anhebung auf eine höhere Qualitätsstufe für einige der bereits verbreiteten Hörfunkprogramme erfolgen.

Seit 30. November, werden die lokalen Münchner Radioprogramme Radio Arabella, 95,5 Charivari, afk M 94,5 und Lora/Radio Feierwerk/Christliches Radio München in der Landeshauptstadt auch über DAB+ verbreitet. Ausgestrahlt werden die Programme über das lokale Netz auf Kanal 11C. In diesem Bouquet werden bereits die Programme MagicStar, Radio Gong 96,3, Gong mobil, Digital Classix, Radio 2Day und Energy München ausgestrahlt.

Autobauer zögern beim Serien-Einbau von Digitalradios

Für viele Experten liegt der Schlüssel, dass sich der Digitalradiostandard DAB+ in Deutschland durchsetzt, bei den Autobauern. Die Hersteller müssten das digitale Radio serienmäßig in die Fahrzeuge integrieren. Doch die Autohersteller zögern: Der BMW-Konzern etwa sieht die Zeit noch nicht reif dafür, dass Digitalradios serienmäßig in Fahrzeuge kommen können. "Digitalradio beginnt aktuell in den Elektronikmärkten anzukommen", sagt Dr. Bertram Hock, Leiter Entwicklung Broadcast Receiver bei BMW im aktuellen "Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk". Dies sei eine wichtige Voraussetzung um die Wahrnehmung in der Bevölkerung und damit auch die Bedürfnisse zu stimulieren.

Die BMW Group verbaut ab dem kommenden Jahr bei einigen Modellen in Großbritannien Digitalradio serienmäßig. "In UK ist die kritische Masse an digitalen Endgeräten bereits erreicht und es liegen daher bereits konkrete Abschaltpläne für Analogradio vor." Deutschland habe mit der Einführung von Digitalradio aber sehr lange gezögert und sei politisch diesbezüglich leider nur verhalten konsequent. "In der Folge verzögern sich sämtliche marktwirtschaftliche Wertschöpfungsprozesse." Hock schließt aber nicht aus, dass es in naher Zukunft auch in Deutschland Digitalradio serienmäßig in Fahrzeugen geben könnte. "Eine wirtschaftliche Umstellung auf Serienausstattung wird zeitversetzt sicher auch in Deutschland zu erwarten sein", sagt er.

Promotionsmaßnahmen zum Weihnachtsgeschäft in vollem Gange

Aktuell ist die Promotionsmaschine für das neue Digitalradio zum bevor stehenden Weihnachtsgeschäft voll im Gange. Der Südwestrundfunk (SWR) etwa wirbt auf Großplakaten für DAB+, der Privatsender Kiss FM startet erstmals eine Roadshow außerhalb des Kernsendegebiets Berlin. Die Maßnahmen sind auch nötig, denn für 2012 hat die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) den Verkauf von nur 350 000 Digitalradios auf dem deutschen Markt prognostiziert. Ursprünglich rechnete man mit über einer Million verkaufter Radios in diesem Jahr. Experten bewerten das digitale Radio als zu wenig marktgetrieben. Die EBU will daher zusammen mit Sendern wie der BBC und dem Deutschlandradio auf EU-Ebene erreichen, dass Gerätehersteller künftig DAB/DAB+ automatisch in neue Radios verbauen müssen, ohne dass die Verkaufspreise der Modelle steigen. Somit könnte sich das neue digitale Radio auch unabhängig der Nachfrage auf dem Markt etablieren.

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