Digitalradio

Erste Neuausschreibung von bundes­weiten DAB+-Kapazitäten seit 2011

Erstmals seit 2011 haben die Landesmedienanstalten Kapazitäten für DAB+ im bundesweiten Mulitiplex ausgeschrieben. Bis zu zwei neue Privatradios sind möglich. Anträge auf Zuordnung können im Zeitraum vom 10. März bis 13. April 2016 gestellt werden.
Von

Radio Schlagerparadies will sich nun offiziell um DAB+-Kapazitäten bewerben Radio Schlagerparadies will sich nun offiziell um DAB+-Kapazitäten bewerben
Bild: Radio Schlagerparadies/Screenshot
Zum ersten Mal seit 2011 gibt es eine Neuausschreibung für bundesweite Kapazitäten über DAB+. Wie die Landes­medienanstalten bekannt geben, stehen insgesamt 64 Capacity Units (CUs) im bundes­weiten Multiplex (Kanal 5C) zur Verfügung. Damit sind je nach Datenrate und Fehlerkorrektur bis zu zwei neue bundesweite Hörfunkprogramme möglich. Anträge auf Zuordnung können im Zeitraum vom 10. März bis 13. April 2016 gestellt werden.

Regiocast gibt Kapazitäten zurück

Radio Schlagerparadies will sich nun offiziell um DAB+-Kapazitäten bewerben Radio Schlagerparadies will sich nun offiziell um DAB+-Kapazitäten bewerben
Bild: Radio Schlagerparadies/Screenshot
Wie Dr. Jörg Ukrow, stellvertretender Direktor der für die Ausschreibung federführenden Landesmedienanstalt Saar (LMS) im Gespräch mit teltarif.de erläutert, wolle das Hörfunkunternehmen Regiocast einen Teil seiner Kapazitäten zurück geben. Hierbei handelt es sich um die CUs, auf denen momentan das Programm Schlagerparadies im Rahmen einer Kooperation mit dem saarländischen Veranstalter RMN Radio sendet. Zuvor wurden diese Kapazitäten vom Fußballradio 90elf genutzt, das seinen Sendebetrieb eingestellt hatte. Die übrigen 8 CUs seien momentan ungenutzte Restkapazitäten im Bundes-Multiplex.

Laut Ukrow wollen die Medienanstalten diesmal verhindern, dass die Kapazitäten für längere Zeit brach liegen. Das war unter anderem nach dem Rückzug des Berliner Programms Kiss FM der Fall. Daher werde die Rückgabe der CUs durch Regiocast erst erfolgen, sobald ein Lizenznachfolger fest stehe. Das bedeutet, dass das Programm Schlagerparadies bis zu einer Entscheidung über die Vergabe der Kapazitäten weiter senden kann. Ob die Medienanstalten nur eines oder zwei Hörfunkprogramme lizenzieren werden, hänge davon ab, wie viele Bewerber es gibt und in welchem Umfang sie Kapazitäten beantragen.

Schlagerparadies will sich neu bewerben

Der Programmchef von RMN Radio, Frank Brach, hat gegenüber teltarif.de bestätigt, dass man sich mit dem Schlagerparadies auf die ausgeschriebenen Kapazitäten nun alleine – ohne Kooperationspartner - bewerben werde. Es gebe unzählige positive Reaktionen auf die Ausstrahlung über DAB+, daher habe man einen regelrechten "Hörerauftrag", so Brach. Der Programmveranstalter verkauft auch spezielle "Schlagerparadies-Radios" mit Direkttaste zum Sender. Bisher seien schon 6000 Modelle über den Ladentisch gewandert.

Es ist jedoch zu erwarten, dass sich neben dem Schlagerparadies weitere Veranstalter um die bundesweiten Kapazitäten bewerben könnten. In Medienkreisen werden unter anderem der Hamburger Konzern Bauer Medien, der Berliner Alternativ-Sender Flux FM, der Evangeliumsrundfunk (für das zweite Programm ERF Pop) und der Berliner Veranstalter Radio B2 genannt. Auch Sport1.fm wäre ein Kandidat – sollte man die Kooperation mit Radio Energy bei der Übertragung von Fußballspielen beenden. In jedem Fall gilt die Ausschreibung als wichtiges Stimmungsbarometer: Sollte es weit mehr Bewerber als zur Verfügung stehende Sendeplätze geben, könnte dies die Landesmedienanstalten zur Ausschreibung eines zweiten bundesweiten Multiplexes animieren.

Mehr zum Thema DAB+