Digitalradio

DAB+ auf Erfolgskurs: 9,53 Millionen Nutzer in Deutschland

DAB+ ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Radio über Kabel und Satellit wird dagegen weniger genutzt. Wir fassen die aktuellen Marktzahlen zusammen.
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Immer mehr Nutzer für DAB+ Immer mehr Nutzer für DAB+
Screenshot via Youtube-Produktvideo TechniSat
Der Trend zum digitalen Radiohören hält in Deutschland weiter an. Das zeigt der Digitalisierungsbericht 2016 der Landesmedienanstalten. Die Anzahl der DAB+-Empfangsgeräte ist innerhalb eines Jahres um 1,85 Millionen bzw. 29 Prozent auf 8,24 Millionen angestiegen. Wie es im Digitalisierungsbericht weiter heißt, nutzen immerhin 9,53 Millionen Personen ab 14 Jahren zumindest gelegentlich ein DAB+-Radio. Der Anstieg gegenüber dem vergangenen Jahr beträgt rund drei Prozentpunkte von 10,6 auf 13,8 Prozent.

Allerdings wird auch Internetradio von immer mehr Bundesbürgern genutzt. Gut ein Drittel der Bevölkerung (plus vier Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr) hört inzwischen zumindest gelegentlich Radio über das World Wide Web. Mehr als 16 Prozent der Deutschen hören Webradio zumindest gelegentlich auch über ihr Smartphone. Diesbezüglich kann DAB+ noch nicht mithalten, zumal es mit dem LG Stylus 2 bislang nur ein einziges Handy gibt, das den Empfang des terrestrischen Digitalradios ermöglicht.

Vor allem jüngere Interessenten nutzen Digitalradio

Immer mehr Nutzer für DAB+ Immer mehr Nutzer für DAB+
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Ein weiteres Ergebnis der heute auf der IFA in Berlin vorgestellten Zahlen ist, dass vor allem jüngere Interessenten verstärkt auf digitales Radio über DAB+ und im Internet zurückgreifen. Die 14- bis 29-Jährigen suchen sich demnach je nach Empfangsort und gewünschten Programminhalten die geeignete Empfangsmöglichkeit aus. Das Radiohören über den analogen UKW-Standard ist aber noch stark verbreitet und für gut drei Viertel der Bevölkerung immer noch die meist genutzte Radioempfangsart, während Kabel- und Satellitenradio Einbußen zu verzeichnen haben.

Die Ergebnisse zeigen, dass neben der zunehmenden Marktdurchdringung von DAB+ bei den Empfangsgeräten auch die tatsächliche Nutzung ansteigt. Der Anteil von DAB+ an den Radioempfangswegen in Haushalten mit entsprechendem Empfangsequipment beträgt demnach 19 Prozent, während das Radiohören via Internet auf 17 Prozent kommt. Auf UKW entfällt mit 54 Prozent nach wie vor der höchste Anteil - zum Teil auch, weil DAB+-Radios zum Teil auch in Haushalten stehen, in denen das terrestrische Digitalradio noch gar nicht zu empfangen ist.

Auf den Hörfunkempfang über Kabel und Satellit entfallen nur noch sechs Prozent der Hördauer. Bei differenzierter Betrachtung nach Bundesländern zeigte sich im Rahmen der jetzt veröffentlichten Studie, dass der DAB+-Anteil an der Radionutzung in den südlichen Ländern Bayern und Baden-Württemberg mit jeweils 25 Prozent und in Hessen mit 24 Prozent deutlich überdurchschnittlich ist.

ARD sieht sich bestätigt

Als Bestätigung für den eingeschlagenen Weg hat die ARD-Vorsitzende Karola Wille die Zahlen gewertet, die heute auf der IFA in Berlin präsentiert wurden. Für den nächsten Schritt, im Zuge der von der ARD beschlossenen Hybridstrategie DAB+ als den digitalen Radiostandard neben der Internetverbreitung im Markt zu etablieren, bräuchten die Marktteilnehmer, die derzeit in der Abstimmung über ein Zwei-Stufen-Konzept mit konkreten Maßnahmenplanungen seien, aber auch die Hilfe der Politik.

So erhoffe sicher der Senderverbund zum Beispiel die notwendige Regulierung im künftigen Umgang mit freien oder frei werdenden UKW-Frequenzen sowie den verpflichtenden Einbau sogenannter Multinormchips, die sicherstellen, dass alle neuen Radiogeräte - auch im Auto - künftig in jedem Fall auch DAB+ und IP-Radio empfangen können. Unstrittig sei, dass die Privatradios bei der Umstellung Unterstützung brauchen, erläuterte Wille.

Der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), Siegfried Schneider, bewertet die Ergebnisse als Durchbruch für die Entwicklung des digitalen Hörfunks in Deutschland: "An DAB+ führt kein Weg mehr vorbei - das zeigen die neuen Zahlen deutlich." Umso wichtiger sei es nun, die Rahmenbedingungen für das weitere Wachstum zu optimieren.

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