Digitalradio

Medienanstalten stellen wichtige Weichen für Fortentwicklung von DAB+

Deutschland könnte vielleicht schon 2017 einen zweiten bundesweiten DAB+-Multiplex bekommen. Die Landesmedienanstalten haben hierfür die Weichen gestellt.
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So hat die Kommission für Zulassung und Aufsicht entschieden So hat die Kommission für Zulassung und Aufsicht entschieden
Bild: Radio Schlagerparadies/Screenshot
Die Landesmedienanstalten haben am Dienstag wichtige Entscheidungen zur Zukunft von DAB+ getroffen: Die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) hat in ihrer heutigen Sitzung in Leipzig beschlossen, die ausgeschriebenen terrestrischen Übertragungskapazitäten auf dem ersten bundesweiten Digitalradio-Multiplex der Schlagerparadies GmbH mit Sitz in Kleinblittersdorf und der Media Broadcast GmbH zuzuweisen. Schlagerpadies sendete bisher im Rahmen einer Kooperation mit dem Hörfunkveranstalter Regiocast, nun kann man die Kapazitäten in Eigenverantwortung nutzen. Die anderen Bewerber hatten ihren Antrag zurückgezogen beziehungsweise die Zulassungsvoraussetzungen nicht erfüllt.

Bald weiteres Audioprogramm im ersten Bundesmux?

So hat die Kommission für Zulassung und Aufsicht entschieden So hat die Kommission für Zulassung und Aufsicht entschieden
Bild: Radio Schlagerparadies/Screenshot
Laut Informationen von teltarif.de geht der Bewerber lulu.fm zunächst in regionalen Multiplexen anstelle einer bundesweiten Verbreitung auf Sendung. Mitbewerber Schwarzwaldradio will sich in Kürze zum Ergebnis äußern. Es ist rein theoretisch möglich, dass das Touristenradio, das bereits in Baden-Württemberg über DAB+ zu hören ist, seinen eigenen Antrag zwar zurückgezogen hatte, aber als Untermieter die heute zugeteilten plus weitere Kapazitäten der Media Broadcast nutzen könnte. Media Broadcast hatte auf der Fachmesse Anga Com die Möglichkeit eingeräumt, als Plattformbetreiber die eigenen Kapazitäten an ein weiteres Audioprogramm zu vermieten.

Außerdem entschied die ZAK, die Bedarfsanmeldung für einen zweiten bundesweiten DAB+-Multiplex für private Programme über die Länder bei der Bundesnetzagentur vorzubereiten. "Ein den ersten DAB+-Multiplex und die in den einzelnen Ländern bestehenden Multiplexe ergänzendes, weiteres bundesweites Hörfunkangebot erweitert nicht nur die Angebots­vielfalt im digitalen Hörfunk, es kann auch einen Beitrag zur künftigen Entwicklung des digital-terrestrischen Hörfunkmarkts leisten", kommentierte Siegfried Schneider, Vorsitzender der ZAK, die Entscheidung.

Interesse des Marktes an weiteren bundesweiten DAB+-Kapazitäten

Hintergrund der Bedarfsanmeldung für einen zweiten digitalen Multiplex ist unter anderem das nachhaltige Interesse des Marktes an der bundes­weiten Verbreitung eines Hörfunkpakets über DAB+. Wie berichtet hat unter anderem ein Konsortium um den Leipziger Immobilien-König Steffen Göpel Interesse an einem Einstieg ins Radiogeschäft. Sollte die Minister­präsidentenkonferenz im Oktober in Rostock die Zuordnung von Übertragungskapazitäten an die Landesmedienanstalten einstimmig beschließen, kommt es zu einer medienrechtlichen Ausschreibung. In der ersten Jahreshälfte 2017 könnte dann die Zuweisung durch die ZAK oder – im Fall einer Auswahlentscheidung – durch die Gremienvorsitzenden­konferenz (GVK) erfolgen. Auf Sendung gehen dürfte der neue Multiplex frühestens zur IFA 2017.

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