Digital Radio

Bundesweites DABplus-Bouquet künftig auf einheitlichem Kanal

Störungen des Polizeifunks durch das Digital Radio wären somit beseitigt
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Bundesweites DABplus-Bouquet soll künftig auf einheitlichem Kanal funken Frequenzwechsel bei DAB+
Bild: dab / Montage: teltarif.de
Anfang August ging der erste bundesweite Digital-Radio-Multiplex im Modus DAB+ in Betrieb. Bisher wird das digital-terrestrische Radio in Deutschland auf zwei Kanälen gesendet: Im Westen und Südwesten wird der Kanal 5A genutzt, im Rest Deutschlands wird das digitale Radio auf Kanal 5C ausgestrahlt.

Mit einem Problem haben die Verantwortlichen nicht gerechnet: Dort wo leistungsstarke Digital-Radio-Sender im Kanal 5A senden, ist seither der Funkverkehr von Polizei und Feuerwehr gestört, weil die Digital-Radio-Frequenz zu nah an den Funkfrequenzen der Einsatzkräfte liegt. Bei so genannten Großlagen müssen die Digitalradio-Sender abgeschaltet werden, da ansonsten eine erhebliche Gefahr für die Funktionsfähigkeit der polizeilichen und nicht polizeilichen Gefahrenabwehr besteht. Schon einmal ist dies bei einer Großdemonstration in Dortmund geschehen, nun droht die Abschaltung anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit am Anfang Oktober in Bonn.

Wechsel von Kanal 5A auf 5C

Bundesweites DABplus-Bouquet soll künftig auf einheitlichem Kanal funken Frequenzwechsel bei DAB+
Bild: dab / Montage: teltarif.de
Jetzt ist aber eine Lösung des Problems in Sicht: Das digitale Radio soll bundeseinheitlich auf Kanal 5C wechseln, eine Frequenz, die weit genug von den Kanälen der Einsatzkräfte entfernt liegt und gegenseitige Störungen ausschließt. Auch für den Verbraucher wäre diese Lösung optimal: Er kann den bundesweiten DABplus-Multiplex künftig durchgängig empfangen und braucht nach einem Ortswechsel keinen neuen Suchlauf durchzuführen. In Kürze soll seitens der Bundesnetzagentur eine Entscheidung fallen, sagte der Geschäftsführer von Digitalradio Deutschland, Hartmut Bauer, gegenüber der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ). Läuft alles glatt, sollen die Frequenzen schon am kommenden Donnerstag, 29. September von Kanal 5A auf 5C umgestellt werden, so Bauer. Wer in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Hessen oder Baden-Württemberg lebt, müsste also an seinem DAB-Receiver einen neuen Suchlauf durchführen, um die bundesweiten Sender weiter zu empfangen.

Zunächst nur temporäre Lösung

Laut Informationen von teltarif.de plant die Bundesnetzagentur zunächst eine temporäre Genehmigung der Verlagerung. Ob das bundesweite Digitalradio-Bouquet künftig dauerhaft bundeseinheitlich auf Kanal 5C senden kann, hängt von Verhandlungen mit den Nachbarländern ab. So ist der Kanal 5C etwa auch für ein DAB-Bouquet in der Schweiz koordiniert. Die Inbetriebnahme ist jedoch nicht vor 2012 geplant. Nun müssen die Schweizer Behörden einen Alternativkanal suchen. Gelingt dies nicht oder lehnen sie die Verlagerung ab, müsste Deutschland die einheitliche Ausstrahlung im Kanal 5C wieder beenden.

Media Broadcast prüft Schadensersatz

Unabhängig davon, ob die Umstellung gelingt, droht Netzbetreiber Media Broadcast mit juristischen Schritten. Der Unternehmenssprecher sagte der FTD: "Wir prüfen Schadensersatzansprüche gegen die Bundesnetzagentur, zumal der Schaden durch die Abschaltungen erhebliche Ausmaße annehmen kann, wenn das Digitalradio in seinem Bestand gefährdet wird." Die Bundesnetzagentur erklärte, sie prüfe gerade, "ob es tatsächlich Versäumnisse gegeben habe".

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