Nachgefragt

Studie: 60 Prozent der Verbraucher nicht sicher im Netz

Die Verbrau­cher in Deutsch­land fühlen sich im Netz zuneh­mend unsi­cher. Der Index von "Deutsch­land sicher im Netz" fällt in diesem Jahr auf ein neues Tief. Das liegt vor allem an der stei­genden Zahl von Cyber­atta­cken.
Von dpa /

Ein gutes Passwort soll vor unerwünschten Zugriffen in Accounts schützen Ein gutes Passwort soll vor unerwünschten Zugriffen in Accounts schützen
Bild: picture alliance/dpa | Fabian Sommer
Die Internet-Nutzer in Deutsch­land fühlen sich derzeit schlechter vor Cyber­angriffen geschützt als in den vergan­genen acht Jahren. Das geht aus dem aktu­ellen Sicher­heits­index der Initia­tive "Deutsch­land sicher im Netz" (DsiN) hervor, der am Mitt­woch in Berlin veröf­fent­licht wurde.

Gleich­zeitig erreichten Angriffe im Netz einen neuen Höchst­wert. Im Durch­schnitt benö­tigten knapp zwei Drittel aller Verbrau­cher (60 Prozent) zusätz­liche Hilfe­stel­lungen im Netz, ergab die Umfrage.

Scam und SMS-Phis­hing unter den häufigsten Bedro­hungen

Ein gutes Passwort soll vor unerwünschten Zugriffen in Accounts schützen Ein gutes Passwort soll vor unerwünschten Zugriffen in Accounts schützen
Bild: picture alliance/dpa | Fabian Sommer
Der Bedro­hungs-Gesamt­index 2022, der die allge­meine digi­tale Sicher­heits­lage für Verbrau­cher abbilden soll, fiel im Vergleich zu Vorjahr um 2,9 Punkte auf einen schlechten Wert von 59,8 Punkten. Mit dem Index versu­chen die Forscher auf Basis einer reprä­sen­tativen Befra­gung, die subjek­tive Bedro­hung mit dem tatsäch­lichen Schutz­niveau der Verbrau­cher zusam­men­zubringen. Das bisher beste Niveau wurde 2016 mit 65,4 Punkten erreicht.

Der schlechte Index-Wert ist nach Angaben der Initia­tive auf eine stark gestie­gene Bedro­hungs­lage und ein stagnie­rendes Schutz­niveau zurück­zuführen. In nahezu allen abge­fragten Berei­chen beklagten die Verbrau­cher mehr Sicher­heits­vor­fälle. "Mit Scam und Phis­hing per SMS steigen zwei Bedro­hungen in die Liste der fünf häufigsten Bedro­hungen auf."

Bedro­hungs­gefühl nach Bevö­kerungs­gruppen

Das Bedro­hungs­gefühl unter­scheidet sich aller­dings in verschie­denen Bevöl­kerungs­gruppen sehr deut­lich: Während die "souve­ränen Nutzer­gruppen" mit über 70 Punkten relativ sicher im Netz unter­wegs seien, lägen die "Fata­listen" (45,6 Punkte), "Außen­ste­henden" (45,9 Punkte) sowie auch die "Gutgläu­bigen" (56,7 Punkte) deut­lich dahinter.

"Das Sicher­heits­gefälle in Deutsch­land zeigt, dass digi­talen Kompe­tenzen eine maßgeb­liche Bedeu­tung für die eigene IT-Sicher­heit zukommt. Hier müssen wir ansetzen und stärker auf Arbeits­tei­lung in der Aufklä­rungs­arbeit setzen", sagte Thomas Tscher­sich, Vorstands­vor­sit­zender von DsiN.

VZBV: Lücke muss drin­gend geschlossen werden

Eine eben­falls am Mitt­woch veröf­fent­lichte Umfrage im Auftrag des Verbrau­cher­zen­trale Bundes­ver­bands (vzbv) ergab, dass sich 70 Prozent der Befragten gesetz­lich fest­geschrie­bene, einheit­liche und von aner­kannten Stellen kontrol­lierte Mindest­anfor­derungen für ihre IT-Sicher­heit wünschen. Die euro­päi­schen und natio­nalen Gesetze zum Schutz der Verbrau­cher im Umgang mit Produkten seien in der analogen Zeit stecken­geblieben, sagte Lina Ehrig, Leiterin des Teams Digi­tales und Medien im vzbv.

"Dabei gelten bei digi­talen Diensten und vernetzten Geräten ganz andere Anfor­derungen an die Sicher­heit als bei rein physi­schen Produkten. Diese Lücke muss drin­gend geschlossen werden."

Einer Umfrage zufolge beklagt mehr als jeder Dritte Inter­net­pro­bleme.

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