Jubiläum

Disney feiert 100-jähriges Jubiläum

In diesem Jahr feiern Warner Bros. Disco­very und Disney ihren 100. Geburtstag. Während Warner jedoch ein Gemein­schafts­pro­jekt war, hing im Mickey Mouse-Konzern alles an den Idealen von Firmen­gründer Walt Disney.
Von Björn König

Als Trickfilmzeichner legte Walt Disney den Grundstein für das heutige Medienimperium Als Trickfilmzeichner legte Walt Disney den Grundstein für das heutige Medienimperium
Foto: Disney
In der Disney-Trick­film­welt begannen viele Geschichten am Zeichen­brett. Natür­lich stammt die bekann­teste Trick­figur Micky Maus aus der Feder von Walt Disney selbst. Damals war kaum zu erahnen, dass diese ersten Zeich­nungen Disneys Grund­lage für einen der welt­weit größten Medi­enkon­zerne wird. Doch die Entwick­lungen in der noch jungen Film­indus­trie Holly­woods ab 1920 zeigte Paral­lelen zur Gold­grä­ber­stim­mung im Wilden Westen. Für die ersten Studios begann eine Ära des Wachs­tums, welche bis heute anhält. In diesem Jahr feiert die Walt Disney Company ihr 100-jähriges Jubi­läum, doch die Heraus­for­derungen bleiben.

Geschäfts­modell wird komplexer

Als Trickfilmzeichner legte Walt Disney den Grundstein für das heutige Medienimperium Als Trickfilmzeichner legte Walt Disney den Grundstein für das heutige Medienimperium
Foto: Disney
Walt Disney selbst legte den Grund­stein für das Trick­film­studio und die heutigen Themen­parks, aller­dings wurde das Geschäft über die Dekaden hinweg deut­lich komplexer. Die gesamte Krea­tiv­branche hat sich grund­legend verän­dert, heute ist Disney vor allem ein weit verzweigter Tech-Konzern. Aber auch die Inves­titi­ons­summen sind nicht vergleichbar. Eines der größten Projekte unter persön­licher Aufsicht von Walt Disney war 1955 die Eröff­nung von Disney­land Resort in Anaheim.

Den Park aufzu­bauen kostete damals gerade einmal 17 Millionen US-Dollar. Zum Vergleich: Heute gibt Disney 33 Milli­arden Dollar pro Jahr allein für Inhalte aus. Das macht deut­lich, in welche Dimen­sionen sich das Unter­nehmen entwi­ckelt hat und wie kosten­intensiv das Unter­hal­tungs­geschäft heute ist. Genau da liegt auch das Problem, denn während Ausgaben steigen, gilt das nicht zwangs­läufig auch für die Einnah­men­seite.

Strea­ming als Umsatz­bringer

Doch auch inhalt­lich hat sich Disney in vielerlei Hinsicht verän­dert. Trick­filme und Anima­tions­pro­duk­tionen spielen längst nicht mehr die wich­tigste Rolle im Konzern, heute sind Block­buster von Marvel und Star Wars wich­tige Umsatz­bringer. Und diese werden zwar immer noch für die große Lein­wand produ­ziert, wandern aber mitt­ler­weile schnell ins Strea­ming.

Ob Video On Demand aber letzt­end­lich für Disney auch das Poten­zial hat, wich­tigste Einnah­mequelle zu werden, ist noch längst nicht ausge­macht. Das zumin­dest war aus den Worten von Konzern­chef Bob Iger zu vernehmen. Er sieht im Strea­ming zwar großes Zukunfts­poten­zial, will sich aber auf der anderen Seite nicht von den tradi­tio­nellen Einnah­mequellen verab­schieden.

Poli­tischer Zünd­stoff

Dass sein Unter­nehmen ausge­rechnet im Jubi­läums­jahr zum poli­tischen Spiel­ball wird, hätte sich Walt Disney vermut­lich nicht vorstellen können. Abseits von Netflix gibt es kaum einen Medi­enkon­zern in Holly­wood, der als noch umstrit­tener gilt. Insbe­son­dere in konser­vativen Kreisen steht der Konzern unter poli­tischem Dauer­feuer, an deren Spitze steht Floridas Gouver­neur Ron DeSantis.

Der Repu­bli­kaner macht den Dauer­zwist mit Micky Maus zur ganz persön­lichen Ange­legen­heit. Und der poli­tische Druck wird mitt­ler­weile so groß, dass sich CEO Bob Iger zu einem persön­lichen Gesprächs­angebot mit DeSantis genö­tigt sieht. Dass er aber inhalt­liche Zuge­ständ­nisse macht, gilt als unwahr­schein­lich. Aller­dings ist Holly­wood in dieser Hinsicht wie auch die ameri­kani­sche Gesell­schaft tief gespalten.

Warner Bros. Disco­very-CEO David Zaslav nimmt im Gegen­satz zu Disney eine eher kriti­sche Haltung zum links­libe­ralen Holly­wood ein. Was Walt Disney selbst über all diese Entwick­lungen denken würde? Darüber lässt sich nur speku­lieren. Trotz aller Heraus­for­derungen hat der Konzern aber auch nach 100 Jahren nichts von seiner Magie verloren. Und das wäre Walt ganz sicher auch heute noch am wich­tigsten.

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