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Disney will mit Realfilmen wachsen

Mit der Marke Disney verbinden Fans vor allem Anima­tions­filme. Doch der Konzern versucht immer öfter, bekannte Marken als Real­filme auszu­werten. Dahinter steckt ein kalku­lierter Stra­tegie­schwenk.
Von Björn König

Animationsfilme wie "Raya und der letzte Drache" stehen bei Disney weniger hoch im Kurs Animationsfilme wie "Raya und der letzte Drache" stehen bei Disney weniger hoch im Kurs
Foto: Disney
Arielle, Mulan und Vaiana heißen die Heldinnen aus Disneys Anima­tions­filmen, und sie sind vor allem einem jüngeren Publikum welt­weit bekannt. Genau das ist für Disney aller­dings auch ein Problem, denn der Medi­enriese möchte mehr Erwach­sene mit seinen Filmen und Serien ins Kino bzw. vor den TV-Bild­schirm locken.

Selbst­redend nicht unei­gen­nützig, denn wie so oft geht es um mehr Geld. Das weiß auch CEO Bob Iger, der vor dem Hinter­grund roter Zahlen nach konkreten Optionen suchen muss, um die Konzern­kasse zu füllen.

Weniger Fokus auf Pixar

Animationsfilme wie "Raya und der letzte Drache" stehen bei Disney weniger hoch im Kurs Animationsfilme wie "Raya und der letzte Drache" stehen bei Disney weniger hoch im Kurs
Foto: Disney
In den vergan­genen Jahren hatte Disney bereits seine Abhän­gig­keit von Anima­tions­pro­duk­tionen deut­lich redu­ziert. Zwar erreichte diese nach der Über­nahme von Pixar einen Höhe­punkt, doch nachdem auch Marvel, Star Wars und Fox unter das Dach des Mickey Mouse-Impe­riums zogen, wurden Real­film-Block­buster für Disney zuneh­mend rele­vanter. Den Studio­bossen war schnell klar, dass Real­film-Super­helden die Kasse deut­lich stärker als Trick­filme klin­geln lassen.

Bestes Beispiel dafür sind vor allem die Aven­gers-Block­buster von Marvel, welche zu den kommer­ziell erfolg­reichsten Filmen über­haupt gehören. Wie gesagt verfügt Disney aber eben auch über eine gewal­tige Lizenz­biblio­thek an Anima­tions­pro­duk­tionen, welche mit der Über­nahme von Pixar noch­mals deut­lich ausge­baut wurde. Diese will der Konzern nun rasch mone­tari­sieren.

Viele Adap­tionen in der Pipe­line

In diesem Jahr zündet Disney ein ganzes Feuer­werk an Real­film-Adap­tionen, welche zumin­dest teil­weise auch exklusiv für Disney+ produ­ziert werden. Zu nennen wären hier neben Arielle auch die Vaiana-Neuauf­lage, bei der voraus­sicht­lich auch Dwayne "The Rock" Johnson an Bord ist. Nicht zuletzt startet mit "Peter Pan und Wendy" ein weiterer Trick­film­klas­siker als Real­adap­tion.

Wahr­schein­lich ist aber, dass es Disney bei dieser Stra­tegie nicht nur um eine Erwei­terung seiner Ziel­gruppe geht. Mit der Über­nahme von Fox steht dem Konzern nämlich reich­lich Studio­kapa­zität zur Verfü­gung, welche eben­falls ausge­lastet werden muss. Und auch die Produk­tion eines hoch­wer­tigen Anima­tions­films ist zumin­dest tech­nisch anspruchs­voll wie teuer.

Das erklärt auch, warum Pixar für Disney nicht am Fließ­band produ­ziert. Anima­tions­filme wie "Toy Story" oder "Findet Nemo" sind deut­lich seltener im Kino zu sehen. Und dieser Trend könnte sich weiter verschärfen, wenn Disney in Zukunft an der Kosten­schraube drehen muss. Das ist letzt­end­lich für Bob Iger ein großes Problem, denn der Mickey Mouse-Konzern droht damit lang­fristig seine Iden­tität als Marke für die ganze Familie zu verlieren.

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