Durchhalten: Streaming-Anbieter erst ab 2025 mit Gewinnen
Bislang dreht sich in den US-Medienkonzernen alles um Schuldenabbau. Doch womöglich können die Finanzvorstände von Disney, Paramount, Comcast und Warner Bros. Discovery aufatmen. Das zumindest legt eine Studie von Ampere Analysis nahe. Demnach schreiben alle Major Studios mit ihren SVoD-Diensten spätestens ab 2025 schwarze Zahlen. Vorausgesetzt diese halten bis dahin am Markt durch.
Disney gewinnt den Sprint
Disney+ wird voraussichtlich als erster Streaming-Dienst profitabel
Bild: Disney
Ampere Analysis geht davon aus, dass Disney die Gewinnzone als erstes Unternehmen erreicht. Im besten Falle bereits im ersten Quartal 2024. Warner Bros. Discovery wäre laut Studie in Q3 profitabel, wohingegen Paramount und Comcast/NBCUniversal sich bis Q1 2025 gedulden müssen. Die Analysten weisen gleichzeitig darauf hin, dass die Profitabilität nachhaltig sein müsse.
Dies gelte zum Beispiel mit Blick auf Warner, die in ihrem Direct to Consumer-Segment (Max & Discovery+) bereits in Q1 2023 ein Plus von 50 Millionen US-Dollar verzeichnen konnten. Als nachhaltig definiert Ampere Analysis ein dauerhaft positives EBIT (Ergebnis vor Steuern und Zinsen). Die Studie liefert eine Erklärung, wie es zu den bisherigen Fortschritten kommt.
Kostensenkung trägt Früchte
Zu verdanken ist die Entwicklung insbesondere Maßnahmen zur Kostensenkung. So wurde einerseits Personal abgebaut, andererseits folgten Rationalisierungen bei Ausgaben für Produktionen. Weitere externe Faktoren zwangen die Studios außerdem dazu, ihre Strategien im Bereich SVoD neu auszurichten. Als wesentliche Faktoren zählt die Studie Corona-Lockdowns, geopolitische Krisen und Lebenshaltungskosten auf.
Mit Blick auf das Thema Kostensenkung war Disney besonders erfolgreich, so konnte der Mickey-Mouse-Konzern seinen operativen Verlust im Direct-to-Consumer-Geschäft von 1,4 Milliarden US-Dollar auf 420 Millionen US-Dollar reduzieren, gleichzeitig stieg der DTC-Umsatz Jahr für Jahr um 12 Prozent auf über fünf Milliarden US-Dollar. Die Ziele waren letztendlich nur durch gravierende Einschnitte bei Personalausgaben zu erreichen, so strich das Management weltweit 7000 Jobs.
Konsolidierung könnte Prognose relativieren
Offenbar geht Ampere Analysis davon aus, dass alle bislang aktiven Streaming-Dienste auch im Jahr 2025 noch fortbestehen. Dies allerdings scheint alles andere als ausgemacht. So befinden sich aktuell Warner Bros. Discovery und Paramount Global in Gesprächen über einen potenziellen Zusammenschluss. Auch bei Comcast gibt es seit längerer Zeit Gedankenspiele, sich aktiv an einer Branchenkonsolidierung zu beteiligen.
Langfristig ist davon auszugehen, dass nur noch drei bis vier globale Streaming-Dienste am Markt bestehen bleiben. Gesetzt sein dürften dabei wohl Amazon, Netflix und Disney+. Wer noch aufrücken kann, müssen Warner, Comcast und Paramount unter sich ausmachen. Problematisch wird es für denjenigen, der bei der laufenden Konsolidierungsrunde außen vor bleibt. Dann zumindest stehen die Chancen denkbar schlecht, noch den Streaming-Thron zu besteigen.