Doppelt gemoppelt

Exoten mit großen Vorteilen: Dual-SIM-Handys

In Deutschland sind die Doppel-SIM-Handys noch wenig verbreitet
Von dpa / Steffen Herget

Mittlerweile deckt das Angebot verschiedene Bedürfnisse ab. Ein schlicht ausgestattetes Einsteigerhandy ist das Hyundai MB-D130, das ab rund 100 Euro erhältlich und im Wesentlichen zum Telefonieren und SMS-Schreiben gedacht ist. Das etwa 170 Euro teure Samsung C5212 ist der unteren Mittelklasse zuzurechnen und bietet auch Mail-Verwaltung, Internetzugang in GPRS-Tempo und Datenübertragung per Bluetooth-Funk. Der Musikplayer unterstützt die gängigsten Dateiformate. Bei beiden Geräten lässt sich der Speicher per SD-Karte erweitern.

Datenblätter

Eine anschließbare Video-Brille ist das Alleinstellungsmerkmal des General Mobile G777 (rund 160 Euro). Damit soll sich das Betrachten von eBooks und Videos wie bei einem 50-Zoll-Fernseher aus drei Metern Entfernung anfühlen heißt es beim deutschen Vertriebspartner des US-Herstellers in Walldorf bei Heidelberg. Aktuellen Multimediatrends entspricht die Ausstattung des für rund 450 Euro erhältlichen Acer Tempo DX900: Mit einem 2,8 Zoll großen berührungsempfindlichen Display, GPS-Navigation und WLAN-Empfänger ist es auf der Höhe der Zeit.

Manche Dual-SIM-Geräte sind geringfügig größer als vergleichbare Handys. Unter dem Akkudeckel befinden sich zwei Empfangseinheiten, also quasi zwei Telefone, das benötigt Platz, erklärt Lars Rabach von Samsung. Das sei jedoch praktischer, als mit einem externen Handy-Adapter für eine zweite SIM-Karte zu hantieren.

Meist bleibt nur der Kauf im Onlineshop

Wer sich ein Dual-SIM-Gerät zulegen will, muss gezielt danach suchen. Auf den deutschen Markt haben die Hersteller bislang weniger Geräte eingeführt als möglich. Vereinzelt finden sich Modelle in Elektronikmärkten. Ansonsten dienen hauptsächlich Onlineshops als Anlaufstelle, die Dual-SIM-Handys aus dem Ausland importieren.

Die Hauptursache dafür liegt oft in der Zurückhaltung der hiesigen Mobilfunkunternehmen. "Die Netzbetreiber tun sich noch schwer damit", sagt auch Lars Rabach. Sie fürchten, dass sich die Konkurrenz im zweiten SIM-Karten-Schacht breitmacht. Da über die Mobilfunker ein Großteil des Handyverkaufs läuft, reden sie bei der Produktpolitik ein gehöriges Wörtchen mit, und die Hersteller der Telefone parieren meistens.

Wer im Laden nicht fündig wurde und sein Glück deshalb im Internet sucht, hält sich besser an einen Händler mit Sitz in Deutschland. Das gilt vor allem dann, wenn man auf die gewohnten Rückgabe- und Gewährleistungsrechte nicht verzichten möchte.

T9 und deutschsprachige Menüs haben nicht alle Geräte

Außerdem ist bei Dual-SIM-Geräten unbekannter Hersteller Vorsicht geboten: Im Netz sind viele Fernost-Importe erhältlich, deren Qualität stark schwankt. Darüber hinaus darf bei solchen Handys im Zweifelsfall keine T9-Schreibhilfe oder eine Menüführung in Deutsch erwartet werden. An der Unterstützung des europäischen Mobilfunkstandards GSM 900 sollte es hingegen bei den meisten Geräten nicht mangeln.

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