Verschmäht

E-Books fristen noch immer ein Nischendasein

Grund dafür sind vor allem Vorbehalte der Verlage
Von ddp / Marc Kessler

E-Books konnten sich bislang auf dem deutschen Markt kaum durchsetzen. Dabei haben sie große Vorteile: Lesestoff für den Urlaub oder für Reisen etwa wiegt als E-Book nur noch ein paar Hundert Gramm und nimmt kaum Platz weg. Wer seine Bibliothek auf dem Computer hat, kann auf Bücherregale verzichten. Und die großen Klassiker der Weltliteratur gibt es längst zum kostenlosen Download im Internet.

Ein wichtiger Grund für das Nischendasein der E-Books sei das unbefriedigende Angebot an aktuellen Büchern, sagt Jürgen Rink von der Zeitschrift "c't". Bis vor wenigen Monaten habe es zwar eine große Zahl von unbekannteren Romanen und Sachbüchern zum Download gegeben, aber kaum Bestseller. Dies habe sich erst durch den Sony-Reader und das dadurch verbundene Angebot geändert. Er sei der erste auf dem deutschen Markt, der auch Zugang zu Büchern auf den Spiegel-Bestsellerlisten biete.

Verlage sperren sich gegen E-Books

Die großen Verlage sperrten sich gegen die Vermarktung von E-Books, weil sie womöglich Angst hätten, dass sich ihre Bücher dann unkontrolliert verbreiten könnten. Dass der Sony-Reader von großen Verlagen unterstützt werde, liege unter anderem am Kopierschutz, erläutert Rink. Die Reader-Software unterstütze DRM-Mechanismen, die eine Weiterverbreitung des gekauften E-Books verhindern sollen. Solche E-Books könnten zwar auf jedem Computer gespeichert, aber nur auf dem eigenen Reader gelesen und somit nicht einmal ausgeliehen werden.

Das Verschlüsselungssystem erschwere allerdings den Bücherkauf, warnt Rink. Beim Sony-Reader etwa muss der Nutzer zunächst das Programm Adobe Digital Editions auf dem Rechner installieren, eine Art virtuelles Bücherregal. Anschließend kann man im virtuellen Buchladen einkaufen. Statt des kompletten Buchs bekommt der Nutzer aber zunächst nur eine winzige Datei mit dem Recht, das E-Book zu erstehen. Er muss dann minutenlang warten, bis das eigentliche E-Book nachgeladen werden kann.

E-Books sind nicht unbedingt billig

Auch die Preisgestaltung sei ein Ärgernis, kritisiert der E-Book-Experte. Die Preise für E-Books lägen nicht selten 10 bis 20 Prozent unter dem der Hardcover-Ausgabe. Die Taschenbücher seien dann jedoch deutlich billiger. Insbesondere kleinere Verlage gäben E-Books allerdings auch zu günstigen Preisen heraus.

Weitere Artikel zum Thema E-Book-Reader