E-Plus-Chef fordert "gerechte Umverteilung" von Frequenzen
E-Plus-Chef Thorsten Dirks fordert von der Bundesnetzagentur eine gerechte Umverteilung der Mobilfunkfrequenzen.
Bild: E-Plus
Der Chef des Mobilfunkunternehmens E-Plus,
Thorsten Dirks, hat in einem Interview massive Kritik an der Bundesnetzagentur geübt.
Der Regulierer müsse den Großen der Branche "vors Schienbein treten
und konsequent seine Rolle als Anwalt des Verbrauchers wahrnehmen",
wie Dirks gegenüber der Berliner Zeitung forderte. So müsse der
"Geburtsfehler des Mobilfunks in Deutschland" beseitigt werden. Die
Behörde habe der Deutschen Telekom und Mannesmann (heute Vodafone)
in den 90er Jahren "kostenlos extrem attraktive Sendefrequenzen
zugeteilt". Mit diesem Wettbewerbsvorteil hätten die beiden
Unternehmen "mehr als anderthalb Jahrzehnte lang viel Geld
verdient". Die daraus resultierende Marktdominanz dieser Mobilfunker
verhindere günstige Preise für die Mobilfunk-Kunden. Dirks forderte von
der Netzagentur, einen Teil "der einst geschenkten Frequenzen, die
sich enorm gut fürs mobile Internet eignen, gerecht an E-Plus und o2
umzuverteilen".
E-Plus-Chef Thorsten Dirks fordert von der Bundesnetzagentur eine gerechte Umverteilung der Mobilfunkfrequenzen.
Bild: E-Plus
Der Manager verlangt außerdem "eine schärfere
Regulierung der Großhandelspreise" auf europäischer Ebene, die die Mobilfunker für
grenzüberschreitende Gespräche untereinander aushandeln. Auf diese Weise könnte der
Wettbewerb gefördert werden. Auch E-Plus könne dann im Ausland billiger einkaufen und
diese günstigeren Preise an die Kunden weitergeben. Verbraucherschützer und
Politiker beklagen seit Jahren, dass die Tarife für das sogenannte
Roaming überhöht sind.
Dirks über kommende Trends im Mobilfunk
Weiterhin sprach der E-Plus-Manager über die kommenden Trends, die er auf dem Mobile World Congress in Barcelona erwartet. So geht Dirks davon aus, dass Tablet-Computer ein Massentrend werden und das mobile Bezahlen per NFC selbstverständlich wird. Der Tablet-Boom werde aber in erster Linie die Medien und die Mediennutzung verändern.
Mittelfristig könne die Mobilfunktechnik den Breitbandanschluss per Festnetz ersetzen. Das bringe einen neuen Wettbewerbsschub in die Branche und da wolle E-Plus dabei sein. Auf die Tatsache hin angesprochen, dass E-Plus bei der letzten Frequenzauktion im Mai 2010 keine wirklich lukrative Frequenz ersteigert habe, mit der eine breite Abdeckung auf dem flachen Lande erreicht werden kann, antwortete Dirks, dass E-Plus nicht das Ziel habe, als erster Breitband in das letzte Dorf zu bringen. Vielmehr sei mobiles Breitband in Ballungsgebieten sehr attraktiv, und dort würde E-Plus entsprechende Kapazitäten aufbauen.