Umverteilung

E-Plus-Chef fordert "gerechte Umverteilung" von Frequenzen

Bundesnetzagentur muss den Großen "vors Schienbein treten"
Von Marie-Anne Winter mit Material von dapd

E-Plus-Chef Thorsten Dirks fordert von der Bundesnetzagentur eine gerechte Umverteilung der Mobilfunkfrequenzen. E-Plus-Chef Thorsten Dirks fordert von der Bundesnetzagentur eine gerechte Umverteilung der Mobilfunkfrequenzen.
Bild: E-Plus
Der Chef des Mobilfunkunternehmens E-Plus, Thorsten Dirks, hat in einem Interview massive Kritik an der Bundesnetzagentur geübt. Der Regulierer müsse den Großen der Branche "vors Schienbein treten und konsequent seine Rolle als Anwalt des Verbrauchers wahrnehmen", wie Dirks gegenüber der Berliner Zeitung forderte. So müsse der "Geburtsfehler des Mobilfunks in Deutschland" beseitigt werden. Die Behörde habe der Deutschen Telekom und Mannesmann (heute Vodafone) in den 90er Jahren "kostenlos extrem attraktive Sendefrequenzen zugeteilt". Mit diesem Wettbewerbsvorteil hätten die beiden Unternehmen "mehr als anderthalb Jahrzehnte lang viel Geld verdient". Die daraus resultierende Marktdominanz dieser Mobilfunker verhindere günstige Preise für die Mobilfunk-Kunden. Dirks forderte von der Netzagentur, einen Teil "der einst geschenkten Frequenzen, die sich enorm gut fürs mobile Internet eignen, gerecht an E-Plus und o2 umzuverteilen".

E-Plus-Chef Thorsten Dirks fordert von der Bundesnetzagentur eine gerechte Umverteilung der Mobilfunkfrequenzen. E-Plus-Chef Thorsten Dirks fordert von der Bundesnetzagentur eine gerechte Umverteilung der Mobilfunkfrequenzen.
Bild: E-Plus
Der Manager verlangt außerdem "eine schärfere Regulierung der Großhandelspreise" auf europäischer Ebene, die die Mobilfunker für grenzüberschreitende Gespräche untereinander aushandeln. Auf diese Weise könnte der Wettbewerb gefördert werden. Auch E-Plus könne dann im Ausland billiger einkaufen und diese günstigeren Preise an die Kunden weitergeben. Verbraucherschützer und Politiker beklagen seit Jahren, dass die Tarife für das sogenannte Roaming überhöht sind.

Dirks über kommende Trends im Mobilfunk

Weiterhin sprach der E-Plus-Manager über die kommenden Trends, die er auf dem Mobile World Congress in Barcelona erwartet. So geht Dirks davon aus, dass Tablet-Computer ein Massentrend werden und das mobile Bezahlen per NFC selbstverständlich wird. Der Tablet-Boom werde aber in erster Linie die Medien und die Mediennutzung verändern.

Mittelfristig könne die Mobilfunktechnik den Breitbandanschluss per Festnetz ersetzen. Das bringe einen neuen Wettbewerbsschub in die Branche und da wolle E-Plus dabei sein. Auf die Tatsache hin angesprochen, dass E-Plus bei der letzten Frequenzauktion im Mai 2010 keine wirklich lukrative Frequenz ersteigert habe, mit der eine breite Abdeckung auf dem flachen Lande erreicht werden kann, antwortete Dirks, dass E-Plus nicht das Ziel habe, als erster Breitband in das letzte Dorf zu bringen. Vielmehr sei mobiles Breitband in Ballungsgebieten sehr attraktiv, und dort würde E-Plus entsprechende Kapazitäten aufbauen.

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