BNetzA: TV-Frequenzen vorerst nicht für Mobilfunk
Jochen Homann
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Das für terrestrisches Fernsehen verfügbare Frequenzspektrum ist in den vergangenen Jahren immer weiter beschnitten worden. Im VHF-Bereich funkt heute das terrestrische Digitalradio DAB+. Die Frequenzbereiche um 700 und 800 MHz sind im Rahmen der Digitalen Dividende I und II an den Mobilfunk verlorengegangen.
Die Mobilfunk-Lobby hätte gerne auch noch den Frequenzbereich zwischen 470 und 694 MHz. So hatte Telefónica-Chef Markus Haas schon 2018 eine Digitale Dividende III gefordert. Das zusätzliche Spektrum sei erforderlich, wenn Deutschland flächendeckend mit Mobilfunk versorgt werden soll.
In der Tat eignen sich niedrige Frequenzen besonders gut für die Flächenversorgung, wie beispielsweise das analoge C-Netz in den 80er und 90er Jahren gezeigt hat. Im Frequenzbereich um 450 MHz war das C-Netz fast überall in Deutschland verfügbar - auch in abgelegenen Gebieten, die noch heute mit GSM oder gar LTE unversorgt sind.
Homann sagt Mobilfunkern ab
Jochen Homann
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Aus einer vorzeitigen Umwidmung der "Kulturfrequenzen" im UHF-Bereich für den Mobilfunk wird einem Golem-Bericht zufolge allerdings nichts. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, habe versichert, den Frequenzbereich "bis mindestens 2030" für das terrestrische Digitalfernsehen DVB-T2 HD und andere Bedarfsträger zu erhalten.
Die Stellungnahme Homanns geht aus einem Dokument [Link entfernt] hervor, das die kultur- und medienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Elisabeth Motschmann, veröffentlicht. Neben DVB-T2 HD wird der Bereich zwischen 470 und 694 MHz beispielsweise auch für drahtlose Mikrofone auf Veranstaltungen genutzt.
Im übernächsten Jahr will sich die Weltfunk-Konferenz mit künftigen Nutzungsszenarien für den derzeit noch von DVB-T2 HD belegten Frequenzbereich befassen. Grundsätzlich nimmt die Bedeutung des Antennenfernsehens immer weiter ab. Die einst öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben ihre Sendernetze ausgedünnt, die Nutzerzahlen von freenet TV waren zuletzt rückläufig.
Schweiz ohne terrestrisches Fernsehen
Mit der Schweiz verzichtet ein deutsches Nachbarland mittlerweile fast vollständig auf terrestrisches Fernsehen. In der Eidgenossenschaft sind die Kabelnetze gut ausgebaut. Dazu kommen der Satelliten-Direktempfang und IPTV. Zur Versorgung von Kabelnetzen im Ausland gibt es in der Schweiz mittlerweile im kleinen Rahmen wieder DVB-T.